Das Lächeln des Killers
jemand geflüchtet war. Die Luft war derart schwer von Düften, dass man um Atem rang.
Eine Droidin mit einem wilden Wust magentaroten Haars kam direkt auf Eve zugeglitten und versperrte ihr den Weg.
»Guten Tag und willkommen bei Saks. Der Duft des Tages ist...«
»Wenn ich auch nur einen einzigen Tropfen davon abbekomme, stopfe ich dir diesen Zerstäuber in den Hals«, warnte sie, als ihr Gegenüber in Angriffshaltung ging.
»Ein Tropfen von Orgasma reicht tatsächlich aus, um den Mann Ihrer Träume um den Verstand zu bringen, Madam.«
Eve schlug ihre Jacke auf und griff nach ihrem Stunner. »Und ein Schuss mit diesem Ding genügt, um dich in den Recycler zu verfrachten, Rotschopf. Und jetzt geh mir endlich aus dem Weg.«
Halbwegs befriedigt durfte Eve mit ansehen, wie ihr Gegenüber wortlos, aber mit flottem Schritt die Flucht ergriff. Während die verschreckte Angestellte den Sicherheitsdienst rief, pflügte Eve weiter durch die Horde von Besuchern und Beratern und zog, als zwei uniformierte Droiden auf sie zugehastet kamen, ihren Dienstausweis hervor.
»New Yorker Polizei. Ich bin dienstlich hier. Halten Sie diese verdammten Typen mit ihren Stinkbomben von mir fern.«
»Zu Befehl, Lieutenant. Können wir Ihnen sonst noch irgendwie behilflich sein?«
»Ja.« Sie steckte ihren Ausweis wieder ein. »Sie können mir sagen, wo die Dessousabteilung ist.«
Wenigstens, dachte Eve, als sie in der richtigen Etage aus dem Fahrstuhl stieg, kam hier niemand angerannt und fuchtelte mit irgendwelchen Unterhosen vor ihrem Gesicht herum. Allerdings schien hier der Verkauf von Sex an der Tagesordnung zu sein, denn unzählige Modell-Droiden und Droidinnen liefen entweder in Unter- oder Nachtwäsche in der Abteilung herum. Zumindest aber hatte das menschliche Personal normale Kleider an.
Sie entdeckte CeeCee Plunkett beinahe sofort und blieb, während diese einen Verkauf abschloss, geduldig vor dem Tresen stehen.
»Ms Plunkett?«
»Ja, kann ich Ihnen helfen?«
Wieder zog Eve ihren Dienstausweis hervor. »Gibt es vielleicht einen Ort, an dem wir ungestört miteinander reden können?«
CeeCees bisher rosiges Gesicht erbleichte, und sie riss ihre babyblauen Augen auf. »O Gott. O Gott. Es geht um Bry. Etwas ist mit ihr passiert. Sie ist heute nicht zur Arbeit gekommen und geht auch nicht ans Link. Sie hatte einen Unfall.«
»Können wir irgendwo reden?«
»Ich – ja.« CeeCee presste eine Hand an ihre Schläfe und sah sich suchend um. »In – in der Garderobe, aber ich darf meinen Platz hinter dem Tresen nicht verlassen. Ich...«
»He.« Eve schnappte sich eine Droidin in einem kostbar schimmernden schwarzen Höschen und BH. »Übernehmen Sie mal kurz den Tisch hier. Wo geht es lang?«, fragte sie CeeCee und ergriff, als sie hinter der Verkaufstheke hervorkam, fürsorglich ihren Arm.
»Dahinten. Liegt sie im Krankenhaus? In welchem? Ich werde sofort nach der Arbeit hinfahren und nach ihr sehen.«
Eve betrat eine der winzigen Kabinen, zog die Tür hinter sich zu und drückte CeeCee sanft auf den kleinen, gepolsterten Hocker, der in einer Ecke stand. »Setzen Sie sich doch.«
»Es ist schlimm.« Sie packte Eve am Arm. »Es ist sehr schlimm.«
»Ja. Es tut mir Leid.« Es gäbe niemals einen leichten, sondern nur den möglichst schnellen Weg. Ein schneller Stich ins Herz statt dass man es vorsichtig und langsam in kleine Scheiben schnitt. »Bryna Bankhead ist tot.«
CeeCee schüttelte den Kopf und schüttelte ihn langsam unentwegt weiter, während ihr die erste Träne über die Wange rann. »Sie hatte einen Unfall?«
»Wir versuchen noch herauszufinden, was genau passiert ist.«
»Ich habe mit ihr gesprochen. Ich habe gestern Abend noch mit ihr gesprochen. Sie hatte eine Verabredung. Bitte sagen Sie mir, was mit Bry passiert ist.«
Die Medien hatten bereits von dem Todesfall berichtet, und auch wenn sie bisher keinen Namen hatten, würde es wohl nicht mehr lange dauern, überlegte Eve, bis sie wüssten, wer die Tote war.
»Sie... ist von ihrem Balkon auf den Bürgersteig gestürzt.«
»Gestürzt?« CeeCee wollte aufspringen, sank jedoch kraftlos auf den Hocker zurück. »Das kann nicht sein. Das kann einfach nicht sein. Er ist doch mit einem Schutzgitter versehen.«
»Wir führen Ermittlungen in dem Fall durch, Ms Plunkett. Sie würden uns sehr helfen, wenn Sie mir ein paar Fragen beantworten würden. Sind Sie damit einverstanden, wenn die Unterhaltung von mir aufgenommen wird?«
»Sie ist ganz sicher nicht
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