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Das Lächeln des Killers

Das Lächeln des Killers

Titel: Das Lächeln des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Hände war so stark, dass Eve es für sie tat.
    »Danke.«
    »Machen Sie eine kurze Pause. Setzen Sie sich wieder hin und trinken Sie langsam Ihr Wasser.«
    »Ich bin okay. Ich bin gleich wieder okay.« Trotzdem musste sie das Glas mit beiden Händen halten, als sie trank. »Er hatte angeblich eine eigene Firma. Er war reich. Sie meinte, er würde nicht angeben mit seinem Reichtum, aber aus den kleinen Dingen, die er ihr erzählte, könnte sie schließen, dass er kein armer Schlucker ist. Er war weit gereist, kannte Orte wie Paris und Moskau, das Olympus Resort, Bimini und so.«
    »Hat sie auch gesagt, was er für eine Firma hat?«
    »Solche Details erzählt man sich in einem Chatroom für gewöhnlich nicht. Er sollte beispielsweise auch nicht wissen, wo sie arbeitet. Aber trotzdem hat er es gewusst.«
    Eve musterte CeeCee forschend. »Woher wissen Sie das?«
    »Er hat ihr letzte Woche einen Strauß pinkfarbene Rosen hierher geschickt.«
    Pinkfarbene Rosen, dachte Eve. Und pinkfarbene Blütenblätter auf dem Bett.
    »Außerdem hat sie erzählt, dass er Italienisch, hm, Französisch und Spanisch kann. Lauter romantische Sprachen«, fügte sie hinzu und verschmierte sich das Mascara, als sie mit den Handrücken die Tränen von ihren Wangen strich. »Bry war total begeistert. Sie hat gesagt, er hätte eine romantische Seele. Und ich habe gesagt, meinetwegen, super, aber was ist mit seinem Gesicht? Sie hat nur gelacht und gesagt, das Aussehen wäre ihr nicht weiter wichtig, denn es wäre sein Herz, das sie angesprochen hat. Auch wenn es natürlich nicht schaden würde, wenn sein Aussehen dem, was er sagt, entspräche.«
    Ein wenig ruhiger drehte sie das Glas zwischen ihren Händen hin und her. »Lieutenant... hat er sie vergewaltigt?«
    »Ich weiß nicht.« Eve zog ein von der Diskette aus dem Fahrstuhl kopiertes Bild des Unbekannten aus der Tasche und hielt es CeeCee hin. »Kennen Sie diesen Mann?«
    CeeCee studierte sein Gesicht. »Nein«, antwortete sie müde. »Den habe ich noch nie gesehen. Das ist er, nicht wahr? Tja. Ich schätze, er sieht tatsächlich so aus, wie er sich angehört zu haben scheint. Dieser Hurensohn. Dieser verdammte Hurensohn.« Sie begann das Foto zu zerreißen, und Eve hielt sie nicht davon ab.
    »Wo haben sich die beiden gestern Abend treffen wollen?«
    »In dem gottverdammten Rainbow Room. Bry hat ihn extra ausgesucht, weil sie ihn so romantisch fand.«
     
    Als Eve wieder in den Verkaufsraum kam, stand Peabody mit wehmütiger Miene vor einem Schaukasten mit Bodysuits.
    »Die Dinger zwicken nach spätestens fünf Minuten gewaltig«, stellte Eve prosaisch fest.
    »Wenn alles wunschgemäß verläuft, hat man sie auch höchstens fünf Minuten an. Die Droidin meinte, Sie wären mit Plunkett in der Garderobe.«
    »Ja. Der Kerl nennt sich Dante und hat angeblich eine Vorliebe für romantische Gedichte und pinkfarbene Rosen. Alles andere erzähle ich Ihnen unterwegs.«
    »Wohin wollen wir denn?«
    »Zur Pathologie, mit einem kurzen Zwischenstopp im Rainbow Room.«
    »Eine etwas... eigenartige Mischung, finde ich.«
    Was es tatsächlich war, wenn man den vornehmen Chrom-und-Marmor-Tempel direkt mit dem sterilen Weiß des Leichenschauhauses verglich.
     
    Den Besuch im Rainbow Room hätten sie sich sparen können, denn das Einzige, was sie in dem eleganten Club herausfanden, waren Namen und Adressen des am Vorabend dort eingesetzten Personals.
    Doch der Abstecher ins Leichenschauhaus lohnte sich.
    »Ah, meine Lieblingspolizistin, die mir sicher wieder einmal irgendwelche Vorhaltungen machen will.« Strahlend schaltete Chefpathologe Morris sein Laserskalpell ab. Seine dunklen Haare, die er für gewöhnlich in einem halben Dutzend Zöpfe bis auf die Schultern hängen ließ, waren derzeit mit einer durchsichtigen Chirurgenhaube bedeckt. Ein schmuckes, pflaumenfarbenes Hemd und eine gleichfarbige Hose wurden durch einen transparenten Kittel vor hässlichen Spritzern irgendwelcher Körperflüssigkeiten geschützt.
    »Das ist aber nicht mein Fall, den Sie da gerade aufschlitzen, Morris.«
    »Nein, bedauerlicherweise nicht.« Er blickte auf die Leiche eines jungen, schwarzen Mannes. »Dieser unglückliche Zeitgenosse scheint mehrmals rückwärts in einen Gegenstand mit einer langen, scharfen Klinge gefallen zu sein. Man sollte wirklich meinen, nach dem ersten Sturz hätte er damit aufgehört, aber nein, er hat sich immer wieder rücklings in das Messer gerammt, bis er tot aus den Latschen gekippt

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