Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)
erledigt werden müssen. Da kann sie gleich mal zeigen, was in ihr steckt.«
Laura nickte. »Ich sage es ihr.« Sie zögerte.
Cornelia sah Laura fragend an. »Gibt es noch etwas?«
»Ja. Frau Wagner hat angerufen. Sie sagte, Sie bräuchten heute abend nicht auf sie zu warten. Diese Woche könne sie die Verabredung leider nicht einhalten.«
Cornelia grinste Laura an. »Sind Sie noch frei?«
Laura errötete. »Sie wissen, dass ich es nicht bin. Außerdem habe ich mit Frauen nichts am Hut. Und schon gar nicht mit Ihnen.«
Cornelia seufzte theatralisch. »Sie sind immer noch schockiert über die Art, wie ich mein Privatleben handhabe.«
»Ich kann es nie und nimmer begreifen, dass Sie es normal finden, sogar Ihre Beziehungen von Ihrer Assistentin koordinieren zu lassen.«
»Bisher hat sich keine der Frauen bei mir beschwert.«
»Ja, weil auch sie die Rendezvous nur als gelegentlichen Zeitvertreib ansehen, ohne Verpflichtungen. Aber was wird, wenn Sie mal der Richtigen begegnen? Ich meine, vorausgesetzt, dass Sie es schaffen, diese Frau nicht durch Ihre schroffe Art sofort zu verprellen und sie Interesse an Ihnen hätte.«
Cornelia hob die Hand. »Laura, jetzt ist es genug. Sie vergessen . . .«
». . . dass mir solche Art Kritik nicht zusteht? Sicher. Aber was wollen Sie tun? Mich entlassen?« grinste Laura nun ihrerseits.
»Sie nutzen die Situation aus«, sagte Cornelia vorwurfsvoll, aber nicht ernsthaft böse.
»O ja. Seit drei Jahren warte ich auf diese Gelegenheit«, erwiderte Laura ungerührt.
»Mir mal so richtig Ihre Meinung zu sagen?«
»Ihnen zu sagen, dass Sie einmal sehr einsam sein werden, wenn Sie Ihr Leben nicht ändern.«
Einen Moment schien Cornelia verwirrt. Sie blinzelte überrascht, fing sich aber sofort wieder. »Sehr tiefsinnig«, sagte sie nur und verschwand in ihrem Büro.
Beate fühlte sich so gut wie lange nicht mehr. Als hätte sie ihr Leben neu gewonnen. Ähnlich dem Gefühl der Erleichterung, als sie vor drei Monaten beschlossen hatte, sich endlich von Anke zu trennen. Um nicht mehr eingeengt, ja regelrecht erdrückt zu werden von dem, was Anke Liebe nannte. Befreit von der andauernden Pflicht zur Rechenschaft. Nicht mehr den zermürbenden, immer wiederkehrenden Diskussionen ausgesetzt, dem ewigen Wechsel von weinerlichen Vorwürfen und hysterischer Eifersucht.
Die Trennung von Anke war ein Desaster. Anke weinte, flehte. Und als das nichts half, drohte sie. Es waren keine leeren Drohungen. Es war der Anfang einer Zeit voller Schikanen. So leidenschaftlich, wie Anke kurz zuvor noch ihre Liebe geschworen hatte, so intensiv hasste sie nun und machte Beate das Leben zur Hölle. Die Wohnung, in der sie beide wohnten, gehörte Anke. Sie warf Beate von einem Tag zum anderen hinaus. Da ihr gemeinsamer Bekanntenkreis eigentlich der Ankes war, sorgte die sehr schnell dafür, dass man Beate schnitt und sie allein dastand. Aber das alles genügte Anke nicht. Durch eine gemeine Verleumdung in der Firma, in der sie beide arbeiteten, schaffte Anke es, dass Beate ihren Job verlor. Beate fasste den Entschluss, in eine andere Stadt zu ziehen. Weit weg von Anke und ihren Attacken.
Hier stand sie nun, in einer kleinen Einzimmerwohnung mit vergilbten Tapeten, undichten Fenstern und tropfender Dusche – einem Wohnklo mit Kochnische, wie man so schön sagte, nur eingerichtet mit einem Bett, einem Schrank, Schreibtisch und Stuhl. Der einzige Luxus war die Kombination aus Sessel und Dreisitzer, die sie sich zugelegt hatte. Für mehr reichte es nicht, nachdem der Umzug, die Kaution und die erste Miete bezahlt waren. Entlang den Wänden stapelten sich immer noch Umzugskartons, weil sie keinen Platz hatte, um die Sachen zu verstauen.
Aber das Chaos deprimierte Beate nicht mehr. Selbst ohne den neuen Job hatte sie sich besser gefühlt als in den letzten Monaten mit Anke. Mit dem Job fühlte sie sich geradezu euphorisch. Zur Feier des Tages öffnete Beate eine Flasche Rotwein.
Beate stürmte völlig außer Atem ins Büro. »Guten Morgen«, begrüßte sie Laura schuldbewusst, weil sie zu spät kam.
»Guten Morgen. Willkommen am neuen Arbeitsplatz.« Laura runzelte die Stirn.
»Ich weiß, ich bin zwanzig Minuten drüber, aber ich bin in den falschen Bus eingestiegen. Der Berliner Nahverkehr ist eine Wissenschaft.«
»Die Sie bis morgen beherrschen müssen. Frau Mertens war nicht begeistert, als sie kam und Sie noch nicht da waren.«
»Oje. Was hat sie gesagt?«
»Nichts.«
»Ich gehe rein
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