Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)
abgegeben hatte. In zwei Stunden stand ihr erstes Vorstellungsgespräch bei einem Ingenieurbüro an. Die verbleibende Zeit nutzte sie für den Kauf diverser Zeitungen und suchte sich ein Bistro, in dem sie bei einem Kaffee und einem Imbiss die Stellenanzeigen lesen konnte.
Die Anzeige fiel Beate durch den Fettdruck ins Auge. Sie schüttelte den Kopf. Unseriös, stellte sie automatisch fest. Wer bot heutzutage noch unkündbare Stellungen an? Da war garantiert was faul. Beate las gar nicht erst genauer, wollte zur nächsten Anzeige übergehen. Doch etwas hielt ihren Blick fest. Es dauerte einen Moment, bis Beate bewusst wurde, was es war. Da stand ihr Name! Oder nicht? Was war das für eine merkwürdige Anzeige?
Beate schaute nun doch genauer hin und las den Text. Nach und nach erfasste sie den Sinn der wenigen Zeilen. Ihr Blick verschwamm. Es hatte sie große Willenskraft gekostet, Cornelias Nachrichten unbeantwortet zu lassen. Bewusst hatte sie alle Brücken hinter sich abgebrochen. Nur auf die Art war es ihr möglich gewesen, mit der Enttäuschung fertigzuwerden. Sie wollte durch nichts an Cornelia erinnert werden. Keine Anrufe, keine Treffen, keinerlei Kontakt.
Bisher war auch alles ganz gut gelaufen. Was man weitläufig gut nannte. Beate konzentrierte all ihre Energie auf die Jobsuche, lenkte sich auf die Art von ihren Gedanken an Cornelia ab. Mit mäßigem Erfolg bei beidem.
Diese Anzeige warf Beate aus ihrer ohnehin nicht sehr stabilen Bahn. Cornelia bat sie zurückzukommen. Nicht nur das. Nein. Cornelia bat sie ganz klar, zu bleiben, mit ihr zu leben. Und sie hatte sich wirklich etwas einfallen lassen, ihr diese Nachricht zukommen zu lassen, statt sich wie sonst mit der Situation abzufinden. Stand damit nicht alles zum besten? Sie brauchte sich eigentlich nur noch ein Taxi zu nehmen und zu Cornelia zu fahren. Warum saß sie immer noch hier und zögerte?
Die Antwort war einfach. Sie zweifelte. Nach all ihren Versuchen, Cornelia zu genau dieser Aussage zu bewegen, wohlgemerkt nach all ihren gescheiterten Versuchen, zweifelte Beate daran, dass Cornelia ihren Antrag aufrechterhielt, wenn sie erst einmal bei ihr war. Und Beate wusste: Eine weitere Trennung verkraftete sie nicht.
Bei diesem Gedanken geriet Beate ins Stutzen. Was ist das denn? Du hast Angst! Angst vor erneutem Verlust? Dieselbe Angst, wie Cornelia sie die ganze Zeit empfunden hat. Von der du sagtest, man dürfe sich durch sie nicht in seinen Entscheidungen leiten lassen. Nachdenklich trank Beate einen Schluck Kaffee. Leicht gesagt!
Beate betrat zögernd das Vorzimmer. Die Tür zu Cornelias Büro stand offen. Ein Blick auf die Uhr erinnerte Beate, dass Cornelia in ihrer morgendlichen Besprechung war.
Beate sah sich um, nahm die Atmosphäre des Zimmers in sich auf. Wie hatte sie all das hier vermisst. Die tägliche Geschäftigkeit – und natürlich die Nähe zu Cornelia. Sie ging langsam zu ihrem Schreibtisch, betrachtete das Chaos auf ihm, schüttelte den Kopf. »Was hat sie die letzten Tage nur gemacht?«
Sie schichtete automatisch ein paar der Unterlagen zusammen, legte sie vorsichtig auf den überquellenden Eingangskorb, setzte sich in den Sessel, schaltete den Computer an. In gewohnter Manier begann sie die Post zu ordnen. Zehn Minuten später hatte Beate die Umgebung völlig vergessen, war nur darauf konzentriert, Ordnung in das heillose Durcheinander zu bringen.
So merkte sie nicht, dass Cornelia zurückkam. Erst als die direkt vor dem Schreibtisch stand, schaute Beate erschrocken auf.
»Hallo«, sagte sie leise.
»Hallo.« Cornelia stand immer noch reglos da.
»Ich . . . ich . . . habe gehört, hier ist eine Stelle frei«, stotterte Beate. Sie erhob sich, schluckte nervös. »Das Angebot hörte sich gut an. Ich dachte, wenn ich mich gleich mal etwas nützlich mache, verbessern sich meine Chancen.«
Cornelia ging langsam um den Schreibtisch herum zu Beate. »Heißt das, du kommst zurück?« fragte sie atemlos.
»Wenn ich es nicht tue, gehst du ja völlig unter im Chaos. Wie das hier aussieht. Wie auf einem Schlachtfeld«, plapperte Beate drauflos und versuchte so, ihre Unsicherheit zu überspielen.
Ihr Redeschwall wurde abrupt durch Cornelia unterbrochen, die sie in ihre Arme riss.
Beate fühlte etwas Nasses an ihrer Wange. Sie trat einen kleinen Schritt zurück. »Ich dachte, du freust dich«, flüsterte sie und wischte zärtlich die Tränen aus Cornelias Gesicht.
»Tu ich doch«, schluchzte Cornelia kläglich. »Ich
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