Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)
fast irrational.«
»Was ist so schlimm daran, wenn ich mal etwas weniger zynisch bin?« verteidigte sich Cornelia.
Ramona grinste nur. »Ich wette, das hätte Beate Thiele genauso formuliert.« Sie küsste Cornelia auf die Wange. »Mach’s gut. Ich wünsche dir viel Glück. Wir sehen uns sicher mal.« Damit verließ Ramona das Büro.
Cornelia schaute ihr sprachlos nach.
Den Rest des Tages brachte sie denkbar schlecht gelaunt zu und ließ es besonders Beate spüren. Die machte sich jedoch nicht viel daraus. Da Cornelias schlechte Laune offensichtlich mit Ramonas Besuch zusammenhing, würde sie ebenso schnell verfliegen, wie sie gekommen war.
Doch auch beim Abendessen zeigte sich Cornelia, entgegen den Tagen zuvor, immer noch sehr wortkarg. Langsam begann Beate sich zu wundern, traute sich jedoch nicht, nach dem Grund zu fragen.
»Ramona hat mir heute den Laufpass gegeben«, sagte Cornelia da plötzlich.
Aha , dachte Beate. Das erklärt allerdings einiges.
»Und wissen Sie, warum?«
»Sie hat eine neue . . . Freundin?« vermutete Beate. Was sonst sollte der Grund sein?
Cornelia schüttelte den Kopf. »Ihretwegen.«
Beate verschluckte sich, hustete. »Was?« Sie lief rot an.
»Ich sollte zwischen ihr und Ihnen wählen, was ich nicht einsah, weil weder Ramona Ihre Aufgaben übernehmen könnte, noch Sie Ramonas. Sie war jedoch nicht davon abzubringen, dass ich Sie ihr vorziehen würde.«
Beate seufzte. »Ich habe Sie gewarnt. Es war keine gute Idee, dass ich hier wohne. Sie wollten ja nicht hören.«
Cornelia schien gar nicht mitzubekommen, was Beate sagte, denn sie ging nicht darauf ein. »Und ich grübele den ganzen Tag darüber nach, wie Ramona das wohl gemeint hat, als sie sagte, man kann nicht benennen, was –« Cornelia verstummte.
»Ja?«
»Ach nichts.«
»Frau Wagner hatte offensichtlich einen sehr philosophischen Abgang«, stellte Beate fest.
»So kann man es auch nennen.« Cornelia schaute Beate eine Weile schweigend an. Und wenn Ramona recht hatte? Wenn sie wirklich, ohne dass es ihr bewusst war, Beate begehrte? Das wäre fatal. Denn wann immer sie beide überhaupt das Thema Frauen beziehungsweise Liebe berührten, wurde sehr schnell deutlich, wie unterschiedlich ihre Auffassungen waren. Deshalb hatten sie sich ja darauf geeinigt, es außen vor zu lassen. Aber während des kurzen Augenblicks, als du Beate geküsst hast, warst du ganz und gar nicht außen vor. Und sie war es auch nicht! Cornelia konnte sich nicht verkneifen zu fragen: »Was wäre, wenn ich schon eine neue Frau ins Auge gefasst hätte?«
Beate, nach Cornelias Mitteilung bis eben in einer unerklärlichen Hochstimmung, sackte innerlich zusammen. »Na, das wäre ja toll«, quetschte sie so gelassen wie möglich heraus. »Sagen Sie mir einfach Namen und Telefonnummer und für wann ich was arrangieren soll.«
Sie hat keine Ahnung. Oder gibt sehr überzeugend vor, keine zu haben! Und das war sicher das beste. Keinesfalls konnte sie sich auf ein Abenteuer mit Beate einlassen. Wo sollte das hinführen?
»Ich fürchte, sie ist nicht interessiert«, sagte Cornelia langsam. »Na ja, ich mag es sowieso nicht, so schnell von einer zur Nächsten zu wechseln. Ich lasse mir gern ein wenig Zeit, bevor ich etwas Neues beginne.«
»Oh!«
»Das haben Sie nicht erwartet?«
»Nein«, gestand Beate. Gleichzeitig versuchte sie die unerklärliche Freude, die sie darüber empfand, zu verdrängen.
Das hieß, Cornelia war jetzt frei. Ja und? Willst du mit dieser Feststellung etwa andeuten, dass du die freie Stelle einnehmen willst? Bist du völlig bescheuert! Ist dein Leben nicht kompliziert genug? Nur mal für eine Sekunde angenommen, Cornelia würde Interesse an dir haben, wie sollte eure Beziehung aussehen? Ein Abend pro Woche, vorausgeplant durch ihre Assistentin, also dich. Die Romantik besteht darin, dass du die Rechnungen eurer Restaurantbesuche zur Spesenabrechnung an die Buchhaltung schickst. Na, schönen Dank! Beate, vergiss es. Cornelia Mertens, Single oder nicht, ist nichts für dich!
Als Beate im Bett lag, holten sie jedoch dieselben Gedanken wieder ein. Beim Aufwachen am nächsten Morgen wunderte es sie deshalb nicht, dass die Erinnerungen an ihre Träume viel mit Erotik zu tun hatten.
»Ich entschuldige mich für meine gestrige schlechte Laune«, sagte Cornelia beim Frühstück. »Sie denken hoffentlich nicht, ich bin sauer auf Sie, nur weil Ramona so merkwürdige Sachen von sich gegeben hat.«
»Nein, wieso?«
»Gut. Es
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