Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)
Frühstück? Halb sieben.« Cornelia ging.
Beate schaute ihr nach und sich anschließend erst einmal zaghaft um. Gewöhn dich nur nicht zu sehr an den Luxus! warnte sie sich. In ein paar Tagen gehst du zurück in deine kleine Wohnung. Oder besser in eine andere, denn zurück in ihre jetzige Wohnung, nach all dem, was vorgefallen war, konnte sie wohl nicht. Na, wie dem auch sei. In jedem Fall würde ihre zukünftige Bleibe sehr viel bescheideneren Verhältnissen genügen müssen. Was ja nicht hieß, da gab sie Cornelia recht, dass sie diese hier nicht einfach genießen konnte. Beate entschloss sich, erst einmal ein ausgiebiges Bad zu nehmen.
»Bitte sagen Sie mir, dass einige der Gäste für den heutigen Abend kurzfristig abgesagt haben. Am besten alle«, empfing Cornelia Beate am Morgen zum Frühstück.
Beate blickte Cornelia fragend an. »Nein, wieso? Ich habe die Einladungen vor zwei Wochen rausgeschickt, und es kam nur eine Absage. Aber das habe ich Ihnen gesagt. Das heißt, es bleibt bei zwölf Personen.«
Cornelia stöhnte. »Ich bin erledigt. Meine wichtigsten Geschäftskunden kommen, nicht zuletzt in Erwartung eines delikaten Essens, zu mir nach Hause, und ich werde für alle Pizza bestellen müssen.«
»Ist Anna krank?« fragte Beate.
»Nein, aber ihre Nichte. Sie sollte in der Küche helfen. Allein kann Anna das nicht schaffen.«
»Ich rufe nachher sofort beim Personalservice an«, sagte Beate. »Vielleicht bekommen wir dort kurzfristig einen Ersatz.«
»Ja, tun Sie das.«
Als Cornelia von ihrer morgendlichen Besprechung zurück ins Büro kam, musste Beate diese Hoffnung jedoch zerschlagen. »Tut mir leid. Ich habe bei allen Leihfirmen angerufen, die im Branchenbuch zu finden waren. Nichts zu machen. Zu kurzfristig.«
»Ich habe es befürchtet«, seufzte Cornelia. »Jetzt ist guter Rat teuer. Ich habe den ganzen Tag voll mit Terminen. Sonst, das schwöre ich Ihnen, würde ich mir selbst die Küchenschürze umbinden.« Cornelia neigte leicht den Kopf, schaute Beate nachdenklich an und begann zu lächeln. »Können Sie eigentlich Kartoffeln schälen?«
»Natürlich kann ich . . .« Beate stockte.
Cornelia legte eine schuldbewusste Mine auf. »Ich weiß, das sieht jetzt so aus, als würde ich eine Gegenleistung dafür verlangen, dass Sie bei mir wohnen. Ich versichere Ihnen, dem ist nicht so. Sie können ablehnen. Aber wenn Sie Anna helfen könnten? Beate, bitte, ich bin verzweifelt!!!«
»Sie wissen genau, dass ich nicht ablehnen kann«, sagte Beate. »Ich muss ja geradezu dankbar sein, dass ich eine Gelegenheit bekomme, mich zu revanchieren.«
Cornelia grinste. »Manchmal sind Ihre komischen Ansichten direkt zu was nütze.«
Gegen vierzehn Uhr fuhr Clemens Beate nach »Hause«, wo sie von Anna erwartet wurde. Ohne viel Zeit zu verlieren, wies Anna Beate in die Arbeit ein.
Als Cornelia um halb sieben nach Hause kam und kurz in die Küche schaute, waren die beiden voll im Schwung. Anna klapperte mit den Topfdeckeln. Beate war gerade dabei, das frisch gespülte Service, das lange Zeit unbenutzt im Schrank gestanden hatte, aus dem Geschirrspüler zu nehmen. »Die Gäste kommen in einer Stunde«, erinnerte Cornelia.
»Als wenn ich das nicht wüsste«, erwiderte Anna nur.
Cornelia ging duschen und zog sich für den Abend um.
Als sie zurück ins Wohnzimmer kam, deckte Beate gerade den Tisch ein. Beate schaute auf – und starrte Cornelia fasziniert an. Nicht dass Cornelia sonst unattraktiv aussah, im Gegenteil. Aber gegen das Abendkleid, das sie jetzt trug, verblasste alles, was Beate bisher an ihr gesehen hatte. Zwangsweise wurde sich Beate ihres eigenen, eher desolaten Äußeren bewusst. Eine in der Küchenhitze verschwitzte und zudem von Fettspritzern dekorierte Seidenbluse, samt zerknitterter Hose.
Cornelia lächelte über das unübersehbare Kompliment in Beates Augen.
Verlegen schaute Beate zur Seite.
Die Gäste kamen kurz darauf, und Anna begann die Vorspeise zu servieren. Währenddessen räumte Beate die Küche auf. Es folgten der Hauptgang, Dessert und Kaffee. Anna servierte, Beate entfernte die Reste des jeweiligen Ganges und spülte. Der Geschirrspüler konnte die Mengen nicht bewältigen.
Es war zweiundzwanzig Uhr, als Anna und sie endlich verschnaufen konnten. Sie tranken Kaffee.
»Na?« fragte Anna. »Das haben Sie wohl nicht erwartet?«
Beate stöhnte. »Sie sagte etwas von Kartoffeln schälen. Und ich dachte mir wohl auch, dass es noch etwas mehr zu tun gibt. Aber dieser
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