Das Land der MacKenzies
heiser.
„Ich weiß nicht, wie", sprudelte es aus ihr heraus, einfach, weil sie immer noch nicht glauben konnte, was hier geschah.
Seine Stimme klang heiser. „So." Wieder nahm er ihren Mund in Besitz, und dieses Mal öffnete sie ihre Lippen für ihn sofort, begrüßte seine Zunge und ließ sich von ihm zeigen, wie sie das Vergnügen verstärken konnte. Ihre Erwiderung kam scheu, schüchtern und unsicher, doch sie kam. Mary war zu unerfahren, um zu wissen, was ihre Zustimmung auslöste, doch sie hörte seinen Atem schneller gehen, und er vertiefte den Kuss, verlangte mehr von ihr.
Etwas in ihr kam zum Vorschein, das weit über Vergnügen hinausging. Es war ein schmerzhaftes Sehnen, ein Verlangen. Ihr war nicht mehr kalt, sie hatte das Gefühl, von innen heraus zu brennen, und ihr Herz schlug einen wilden Rhythmus gegen ihre Rippen. Das hatte er also damit gemeint, dass sie ihn heißgemacht habe. Er hatte die gleichen Empfindungen gespürt, dieses rastlose Fieber, diese unglaubliche Sinnenlust.
Sie hatte nicht gewusst, dass es so sein konnte. Dass die Hitze sie sogar die strenge Warnung der Tante vor Männern und den abscheulichen Dingen, die Männer mit Frauen anstellten, vergessen lassen konnte. Vernunftbetont hatte Mary bereits vor Langem für sich entschieden, dass diese Dinge nicht so abscheulich sein konnten, denn sonst würde schließlich keine Frau mit einem Mann zusammen sein. Doch sie hatte nie geflirtet oder einen Freund gehabt. Die Männer, die sie an der Universität und bei der Arbeit getroffen hatte, schienen alle normal zu sein, keine geifernden Sexbesessenen. Sie fühlte sich in der Gesellschaft von Männern nicht unwohl, einige bezeichnete sie sogar als Freunde. Es war einfach nur so, dass sie nicht sexy war. Kein Mann hatte sie je nach ihrer Telefonnummer gefragt, geschweige denn Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um eine Verabredung mit ihr zu ergattern.
Deshalb war sie nicht darauf vorbereitet, so fest von Wolf Mackenzie gehalten zu werden. Nicht auf seine gierigen Küsse, nicht auf den Beweis seiner Erregung, den sie an ihrem Schoß spürte. Dennoch schlang sie instinktiv die Arme um seinen Hals und schmiegte sich an ihn. Ihr Körper schien in Flammen zu stehen, und sie hatte keinerlei Erfahrung, wie man es kontrollierte.
Wolf hob jäh den Kopf und biss die Zähne zusammen, als er um Beherrschung rang. Seine dunklen Augen glänzten, während er Marys Gesicht betrachtete. Ihre Lippen waren von seinen Küssen rosig und geschwollen, ihr Blick verhangen. Ihr hellbraunes Haar hatte sich vollständig aus dem Knoten gelöst und fiel ihr in seidigen Strähnen um die Wangen. Sie sah aus, als hätte er wesentlich mehr mit ihr angestellt, als sie nur zu küssen, und in Gedanken hatte er das auch. Sie war leicht und zerbrechlich in seinen Armen, aber sie rieb sich mit einem Fieber an ihm, das dem seinen in nichts nachstand.
Er könnte sie jetzt in sein Bett nehmen, sie würde zustimmen, er wusste es. Doch ihre Unerfahrenheit war offensichtlich, er hatte ihr sogar beibringen müssen, wie man küsste ...
Dieser Gedanke ließ ihn innehalten, als ihm das Ausmaß ihrer Unerfahrenheit bewusst wurde. Als wäre er gegen eine Wand gerannt. Verdammt, sie war noch Jungfrau!
Er musste sich räuspern. „Herr im Himmel, Lady, das wäre fast außer Kontrolle geraten.“
Langsam, weil er sie nicht loslassen wollte und doch wusste, dass er es musste, ließ er sie an sich hinuntergleiten, bis ihre Füße wieder den Boden berührten. Die Verwicklungen waren ihr gar nicht klar. Ihm schon. Er war Wolf Mackenzie, ein Halbblut, und sie eine weiße Lehrerin. Die braven Bürger von Ruth würden nicht tatenlos Zusehen, wie sie sich mit ihm einließ. Schließlich standen die Kinder unter ihrer Obhut, sie hatte Einfluss auf den noch biegsamen jungen Geist. Niemand würde erlauben, dass seine Tochter von einer Frau unterrichtet wurde, die sich auf ein heißes Techtelmechtel mit einem indianischen Vorbestraften einließ. Eine solche Frau könnte vielleicht sogar die Söhne verführen, das würden die Leute sagen.
Ihre Arme lagen immer noch um seinen Hals. Sie schien sich nicht bewegen zu können. So griff er ihre Handgelenke und zog ihre Hände fort.
„Ich sollte wohl später noch mal wiederkommen.“ Eine unbekannte Stimme drang in Marys neu entdeckte Traumwelt ein, und mit hochroten Wangen sprang sie von Wolf zurück, um sich zu dem Neuankömmling umzudrehen. Ein großer dunkelhaariger Junge stand in der
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