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Das Land der Pelze

Das Land der Pelze

Titel: Das Land der Pelze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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vorwärts. Das Segel schlug, von wechselnden Winden geschwellt, klatschend an den Mast. Die Dunstmassen wurden dichter. Schon schwankte das Boot auf der hohler gehenden See, denn das Wasser »fühlte« mit der Atmosphäre schon die drohende Sturmfluth.
    Schweigend verharrten die beiden Passagiere, während der ergraute Seemann bei halbgeschlossenen Augenlidern den dichten Nebel zu durchdringen suchte. Im Uebrigen war er auf Alles vorbereitet und wartete, seine Schoten fest in der Hand, des Sturmes, bereit jene sofort nachzulassen, wenn der Anprall desselben zu heftig wäre.
    Bis jetzt waren aber die Elemente noch nicht im Kampfe und Alles wäre gut gewesen, hätte das Boot nur Fahrt machen können. Nach einer Stunde noch befand es sich aber kaum zwei Meilen von dem Indianerlager. Zudem war es von einigen unglückseligen Windstößen, welche von der Landseite herkamen, weit in See hinausgetrieben worden, so daß das im Nebel verhüllte Ufer kaum noch zu erkennen war. Es wäre ein sehr bedenklicher Umstand, wenn der Nordwind etwa stetig blieb, denn das leichte Boot, welches sehr zum Abweichen neigte und nicht sehr dicht vor dem Winde segeln konnte, lief dann Gefahr, weit in den See hinaus verschlagen zu werden.
    »Wir kommen kaum vorwärts, sagte da der Lieutenant zum alten Normann.
    – Kaum, Herr Hobson, bestätigte dieser. Der Wind hält nicht aus einer Gegend an, und wenn es geschieht, ist zu befürchten, daß er gerade in der für uns ungünstigsten Richtung wehen wird. Dann könnten wir, setzte er hinzu, und wies mit der Hand nach Süden, dort eher Fort-Franklin, als Fort-Confidence zu sehen bekommen.
    – Nun, warf die Reisende lächelnd ein, da hätten wir doch nur eine ausgedehntere Spazierfahrt gemacht. Dieser See des Großen Bären ist ja prächtig und verdient vom Norden bis zum Süden besucht zu werden. Ich setze voraus, Norman, daß man auch von diesem Fort-Franklin aus den Rückweg findet.
    – Gewiß, Madame, sagte der alte Norman, wenn man nämlich bis dahin gekommen ist. Aber das stürmische Wetter hält auf diesem See oft vierzehn Tage unausgesetzt an, und wenn wir zum Unglück bis an die Südküste desselben verschlagen würden, könnte ich Herrn Jasper Hobson wohl kaum vor einem Monate für die Rückkehr nach Fort-Confidence stehen.
     

    Begegnung mit Hafen-Indianern. (S. 76.)
     
    – Dann wollen wir auf unserer Hut sein, versetzte der Lieutenant, denn ein solcher Verzug könnte unser Vorhaben sehr in Frage stellen. Unterlassen Sie also ja Nichts, mein Freund, und gehen, wenn nöthig, irgend wo an der Nordküste an’s Land. Mrs. Paulina Barnett wird meiner Ansicht nach vor einer Fußreise von zwanzig bis fünfundzwanzig Meilen nicht zurückschrecken.
     

    Ueberfallen vom Sturme. (S. 83.)
     
    – Ich würde gern an der Nordküste landen, Herr Hobson, entgegnete Norman, aber dorthin kann ich nicht zurück. Sehen Sie selbst, der Wind scheint von daher beständig zu werden. Höchstens kann ich auf das Nordost-Cap zu halten, und wenn es nicht zum Sturme kommt, hoffe ich dann gute Fahrt zu machen.«
    Schon gegen halb fünf Uhr kündigte sich aber das Unwetter an. Aus den höheren Luftschichten hörte man ein scharfes Pfeifen. Noch berührte der Wind, der in Folge des Zustandes der Atmosphäre mehr in den höheren Luftschichten wehte, die Oberfläche des Sees nicht, doch konnte das nicht mehr fern sein. Laut hörte man die Vögel kreischen, welche erschreckt durch die Dunstmassen jagten. Plötzlich zertheilten sich diese und machten schwere, niedrige, ausgezackte Wolken, wahre Fetzen von Wasserdunst, sichtbar, welche stürmisch nach Süden trieben. Die Befürchtung des alten Seemanns hatte sich also bewahrheitet; der Wind blies aus Norden und mußte in nächster Zeit zur Gewalt eines Orkanes anwachsen.
    »Achtung!« rief Norman, der die Schoten straff anzog, um das Boot mit Hilfe des Steuers möglichst scharf an den Wind zu bringen.
    Da brach der Sturm los. Weit neigte sich das Schiffchen auf die Seite, erhob sich dann wieder und tanzte auf einem Wellenberge. Von dem Augenblicke an wurde der Seegang so hohl, wie im freien Meere. Bei dem hier verhältnißmäßig seichten Wasser stießen sich die Wellen mit Macht an dem Seegrunde und schnellten dann zu beträchtlicher Höhe auf.
    »Zu Hilfe! Zu Hilfe!« rief der alte Seemann, der das Segel schnell einzuziehen suchte.
    Jasper Hobson und selbst Mrs. Paulina Barnett suchten dem alten Norman beizustehen, erreichten aber Nichts, da sie mit Schiffsmanoeuvren

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