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Das Land der Pelze

Das Land der Pelze

Titel: Das Land der Pelze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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zu wenig vertraut waren. Norman konnte das Steuer unmöglich verlassen, und da sich die Hißleinen an der Mastspitze verwickelt hatten, folgte das Segel dem Zuge nicht. Jeden Augenblick drohte das Boot umzuschlagen, und häufig schon drang das Wasser über die eine Seite herein. Der dicht bedeckte Himmel verdunkelte sich mehr und mehr. Ein kalter Regen stürzte, mit Schnee vermischt, stromweise herab, und der Orkan verdoppelte seine Wuth und zerbrach den Kamm der Wellen.
    »Abschneiden! Abschneiden!« rief der alte Seemann mitten durch das Toben des Sturmes. Jasper Hobson, dem der Wind die Kopfbedeckung geraubt und der Platzregen das Sehen fast unmöglich gemacht hatte, ergriff Norman’s Messer und trennte die wie eine Harfensaite gespannte Hißleine. Das naßgewordene Troß glitt aber nicht mehr in der Hohlkehle der Blockrolle, und so blieb die Segelstange immer noch in senkrechter Stellung zu der Mastspitze.
    Nun wollte Norman fliehen, fliehen nach Süden, da er gegen den Wind ja doch nicht aufkommen konnte; fliehen, trotzdem daß dieser Versuch, mitten durch die Wogen, deren Schnelligkeit größer war als die des Fahrzeuges, zu gehen, außerordentlich gefährlich erschien; fliehen, und lief er auch dabei Gefahr, bis an die südliche Küste des Sees getrieben zu werden.
    Jasper Hobson und seine muthige Begleiterin waren sich der ihnen drohenden Gefahr wohl bewußt. Dieses zerbrechliche Boot konnte ja dem Anschlagen der Wogen nicht lange widerstehen. Entweder mußte es zertrümmert werden, oder kentern. Das Leben derjenigen, die es trug, stand nur in Gottes Hand.
    Trotz alledem verzweifelte weder der Lieutenant, noch Mrs. Paulina Barnett. Von Kopf bis zu Füßen von den Sturzseen bedeckt, vom kalten Regen durchnäßt und von dunkeln Sturmwolken umhüllt, klammerten sie sich fest an die Bänke und blickten forschend durch die Wasserstaubmassen. Das Land war völlig außer Sicht. Kaum eine Kabellänge vom Boote entfernt mischten sich scheinbar Wolken und Wellen. Dann lenkten sich ihre Blicke fragend auf den alten Norman, der, mit trotzig geschlossenem Munde und das Steuerruder krampfhaft in den Händen, sein Schiff noch immer möglichst nahe am Winde zu halten suchte.
    Die Heftigkeit des Orkans ward aber so groß, daß das Boot in dieser Richtung nicht mehr lange weiter segeln konnte. Die ihm von vorn entgegenschlagenden Wogen mußten es unfehlbar zertrümmern. Schon hatten sich die ersten Bordplanken gelöst und es war, wenn es mit seinem ganzen Gewichte in ein Wellenthal hinabstürzte, immer zu befürchten, daß es sich nicht wieder erheben werde.
    »Wir müssen fliehen, trotz alledem fliehen!« murmelte der alte Seemann.
    Er wendete also das Steuer, zog die Schoten an und richtete den Cours nach Süden. Mit rasender Schnelligkeit flog das Schiffchen sofort unter dem straff gespannten Segel dahin. Doch die ungeheuren, noch leichter beweglichen Wellen eilten noch schneller vorwärts, und hierin lag die größte Gefahr dieser Flucht mit dem Winde im Rücken. Schon wälzten sich ganze Wassermassen über das gerundete Hintertheil des Bootes, welches immer ausgeschöpft werden mußte, wenn man nicht sinken wollte. Je weiter es in den offenen See hinauskam und sich dem entsprechend also vom Ufer entfernte, desto wilder wurde das Wasser. Kein Schutz, keine Baumwand oder Hügelkette brachen die Wuth des Orkans. Durch gewisse Lichtungen, oder vielmehr durch Risse in den Dunstmassen erblickte man manchmal enorme Eisberge, welche wie Ankerbojen von den Wogen gehoben und wieder gesenkt wurden und ebenfalls nach Süden zu trieben.
    Es war jetzt halb sechs Uhr; weder Norman, noch Jasper Hobson vermochten die durchfahrene Strecke abzuschätzen, so wenig, wie sie die eingehaltene Richtung bestimmen konnten.
    Sie waren nicht mehr Herren ihres Fahrzeuges, vielmehr ganz den Launen des Sturmes preisgegeben.
    Da erhob sich, etwa hundert Fuß hinter dem Boote, eine riesige Welle, deren Kamm ein weißer Schaum krönte. Vor ihr her lief eine Wassersenkung, die mehr einem Abgrunde ähnlich war. Alle kleinen Wellen dazwischen, die der Wind aufgewirbelt hatte, waren in ihr aufgegangen. In der Tiefe jenes Abgrundes erschien das Wasser von schwärzlicher Farbe. Das Boot, welches in diese Tiefe hineingerissen wurde, sank immer mehr und mehr. Der Wogenberg, der die ganze Umgebung überragte, zog heran. Er hing schon über dem Boote und drohte es zu erdrücken. Norman, der sich zurückgebogen hatte, sah ihn herankommen. Jasper Hobson und Mrs.

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