Das Land der Pelze
standen ihnen zum ersten Male gegenüber, und sie erlegten auch gegen sechzig dieser Thiere.
Eben so erbeutete man einige wenige Vielfraße mit sehr schönen Pelzfellen.
Hermeline zeigten sich nur selten. Diese eben so wie die Iltisse zum Mardergeschlechte gehörigen Thiere hatten ihr schönes Winterfell, welches bis auf ein kleines schwarzes Fleckchen an der Schwanzspitze ganz weiß ist, noch nicht wieder. Ihr Haar war äußerlich noch gelblich grau und röthlich darunter. Jasper Hobson hatte seinen Leuten also anempfohlen, jenes Wild für jetzt zu schonen. Man mußte warten und die Felle nach Marbre’s Ausdruck »reif« werden, d.h. durch die Winterkälte bleichen lassen. Iltisse, deren Jagd wegen des unangenehmen Geruches, den sie um sich verbreiten, sehr lästig ist, erlegte man entweder durch Umstellung der hohlen Bäume, welche ihnen als Zuflucht dienten, oder durch Flintenschüsse, wenn sie in den Aesten umher sprangen.
Die Zobelmarder waren der Gegenstand einer ganz speciellen Jagd. Es ist bekannt, wie sehr das Fell dieser Raubthiere geschätzt ist, wenn es auch im Preise etwas gegen den eigentlichen Zobel, dessen Pelz im Winter von schwärzlicher Farbe ist, zurücksteht. Dieser eigentliche Zobel tritt aber nur im nördlichen Europa und Asien, bis nach Kamtschatka hin, auf und wird von den Sibiriern lebhaft gejagt. An der amerikanischen Küste des Eismeeres begegnet man anderen Marderarten, deren Fell immerhin von hohem Werthe ist, wie der »Wison« und der »Pékan«, welche auch den Namen »canadische Marder« führen.
Während des Monates September sollten diese der Factorei nur wenige Pelzfelle liefern. Diese sehr munteren und lebhaften Thiere haben einen langen und biegsamen Körper, der ihnen auch den Namen »Vermiformes« (d.i. wurmförmige) erworben hat. Wirklich können sie sich auch strecken wie ein Wurm, und folglich durch die engsten Oeffnungen schlüpfen, weshalb sie den Nachstellungen der Jäger natürlich leicht entgehen. Während des Winters fängt man sie leichter in Fallen und Schlingen, und Marbre und Sabine erwarteten schon ungeduldig den geeigneten Augenblick, wieder zu »Trappern« (Fallenstellern) zu werden. Sie waren fest überzeugt, daß die Magazine der Compagnie bei der Rückkehr des Frühlings mit diesen gesuchten Fellen reichlich versehen sein sollten.
Zur Vervollständigung des Verzeichnisses derjenigen Pelzwaaren, welche sich in Fort-Esperance durch jene Jagden anhäuften, verdienen auch die blauen und die Silber-Füchse eine Erwähnung, da sie an den russischen sowohl, wie an den englischen Märkten als die allerkostbarsten Pelzwaaren betrachtet werden.
Allen steht der blaue Fuchs, bekannt unter dem zoologischen Namen »Isatis«, voran. Dieses hübsche Thier hat eine schwarze Schnauze, sonst aber aschfarbene, fast dunkelblonde Behaarung, sieht indeß nirgends blau aus, wie man nach seinem Namen vermuthen sollte. Sein langes, dichtes und festes Haar ist wirklich bewundernswerth und besitzt alle die Eigenschaften, welche die Schönheit eines Pelzes ausmachen: Weichheit, Festigkeit und Länge, Dichtheit und schöne Färbung. Der blaue Fuchs ist der unbestrittene König der Pelzthiere; sein Pelz gilt den sechsfachen Preis jedes anderen, und ein Pelzmantel des Kaisers von Rußland, der ganz aus Halsstücken des blauen Fuchses besteht, welche man für die hochfeinsten Theile des Felles hält, wurde auf der Londoner Weltausstellung von 1851 zu 3400 Pfund Sterling 1 geschätzt.
Ein streitiger Fall. (S. 154.)
Einige solcher Füchse waren in der Umgebung von Cap Bathurst erschienen, doch von den Jägern nicht erlangt worden, denn diese Raubthiere sind sehr listig, flink und schwer zu fangen, dagegen gelang es, ein Dutzend Silberfüchse zu erlegen, deren prachtvoll schwarzes Haar weiße Spitzen hat. Obgleich das Fell der Letzteren dem der blauen Füchse an Werth nicht gleichkommt, so ist es dennoch ein kostbarer Balg, der an den Märkten Rußlands und Englands einen hohen Preis erzielt.
Der eine dieser Silberfüchse war ein vorzügliches Exemplar, der den gemeinen Fuchs an Größe überragte. Seine Ohren, Schultern und der Schwanz waren rauchschwarz, aber das seine Ende seines Schwanzes und die Spitzen der Haare um die Augen silberweiß.
Die besonderen Umstände, unter welchen dieser Fuchs getödtet wurde, verdienen eine eingehende Schilderung, denn sie rechtfertigten gewisse Befürchtungen Jasper Hobson’s eben so, wie die Vertheidigungsmaßregeln, welche zu treffen
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