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Das Land der Pelze

Das Land der Pelze

Titel: Das Land der Pelze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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    – Der Pelzwaaren-Gesellschaft von St. Louis, bekannte der Jäger mit einer Verneigung.
    – Ich meine, dann sollten Sie, fuhr der Lieutenant fort, sich doch veranlaßt fühlen, die Acte aufzuweisen, welche Ihnen in irgend einem Theile dieses Gebietes ein Jagdrecht zugesteht.
    – Acten! Privilegien! sagte verächtlich der Canadier, das sind Worte aus dem altersschwachen Europa, welche in Amerika einen schlechten Klang haben.
    – Sie sind auch nicht auf amerikanischem, sondern auf englischem Grund und Boden! belehrte ihn Jasper Hobson mit Stolz.
    – Herr Lieutenant, antwortete der Jäger, der nun auch seinerseits etwas wärmer wurde, jetzt ist wohl nicht der geeignete Zeitpunkt, über diese Frage zu debattiren. Die Ansprüche Englands im Allgemeinen und die der Hudsons-Bai-Compagnie im Besonderen, welche bezüglich dieser Jagdgebiete geltend gemacht werden, sind uns schon seit langer Zeit bekannt; doch denke ich, der Tag soll nicht mehr fern sein, wo die Ereignisse diese Sachlage ändern sollen, und Amerika von der Magelhaens-Straße bis zum Nordpole wirklich amerikanisch sein wird.
    – Das glaube ich nicht, erwiderte trocken der Lieutenant.
    – Wie dem auch sei, mein Herr, entgegnete unbeirrt der Canadier, ich schlage Ihnen vor, die internationale Seite der Frage nicht zu betonen. Was sich die Compagnie auch anmaße, so liegt es doch auf der Hand, daß die nördlichsten Theile des Continentes dem zugehören, der sie besetzt, und vor Allem gilt das vom Küstengebiete. Sie haben bei Cap Bathurst eine Factorei gegründet; gut, so werden wir nicht in Ihrem Gebiete jagen; Ihrerseits erwarte ich aber auch, daß Sie unsere Grenzen respectiren, wenn die Pelzwaaren-Gesellschaft von St. Louis an einer anderen Stelle der Nordküste eine Factorei errichtet haben wird.«
    Jasper Hobson’s Stirne faltete sich. Der Lieutenant erkannte es zu klar, daß die Hudsons-Bai-Compagnie in nächster Zukunft gefährliche Rivalen bis hinauf an die nördliche Küste haben, daß man ihre Ansprüche auf den ganzen Norden Amerikas nicht anerkennen, und mancher Kugelwechsel zwischen den Concurrenten stattfinden werde. Aber auch er konnte sich der Einsicht nicht verschließen, daß jetzt nicht der geeignete Augenblick sei, die Privilegienfrage zu discutiren, und sah es nicht ungern, daß der im Uebrigen höfliche Jäger die Rede wieder auf etwas Anderes lenkte.
    »Was nun die Angelegenheit betrifft, welche uns entzweit, sagte der Canada-Reisende, so ist diese doch nur von sehr untergeordneter Bedeutung, und ich denke, wir schlichten sie nach Waidmanns-Brauch. Ihr und mein Gewehr haben sicher verschiedenes Caliber, und unsere Kugeln werden leicht wieder zu erkennen sein. Der Fuchs gehöre also Demjenigen, der ihn wirklich getödtet hat.«
    Der Vorschlag war gerecht. Die Frage nach dem Eigenthumsrechte an dem Thiere konnte auf diese Weise mit Gewißheit entschieden werden.
    Der Cadaver des Fuchses wurde also untersucht. Er hatte von den zwei Jägern auch zwei Kugeln bekommen. Die eine saß ihm in der Seite, die andere in der Brust. Die Kugel des Canadiers war diese Zweite.
    »Das Thier gehört Ihnen, mein Herr«, sagte Jasper Hobson, der seine Enttäuschung, sich eines so kostbaren Balges durch fremde Hand beraubt zu sehen, nur schlecht verhehlte.
    Der Reisende nahm den Fuchs auf; doch als man schon glaubte, daß er ihn über die Schulter werfen und davon gehen werde, schritt er mit einer weltmännischen Verneigung auf Mrs. Paulina Barnett zu.
    »Die Damen lieben ja schönes Pelzwerk, sagte er. Wüßten sie, mit welchen Mühen, ja manchmal, mit welchen Gefahren man dieses zuerst erlangt, sie würden wohl nicht immer eine solche Sehnsucht darnach haben! Doch, sie lieben es einmal! Erlauben Sie mir also, Madame, Ihnen dieses Stück zur Erinnerung an unser Zusammentreffen zu überreichen.«
    Mrs. Paulina Barnett zögerte, das Geschenk anzunehmen, der canadische Jäger hatte das kostbare Fell aber mit solcher Verbindlichkeit und so gutherzig angeboten, daß es beleidigend für ihn gewesen wäre, es abzuschlagen.
    Die Reisende nahm es also mit einem Danke gegen den Fremdling an.
    Dieser verneigte sich noch einmal vor Mrs. Paulina Barnett, grüßte die Engländer und verschwand, gefolgt von seinen Begleitern, hinter den Uferfelsen.
    Der Lieutenant begab sich mit den Seinigen auf den Rückweg nach Fort-Esperance. Jasper Hobson wanderte aber in Gedanken vertieft dahin. Die Lage des durch seine Mühen gegründeten Etablissements war nun

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