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Das Land der Pelze

Das Land der Pelze

Titel: Das Land der Pelze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Gebäck herum, und verloschen endlich.
    Da, o Wunder, trotzdem daß die Lampen noch nicht wieder angezündet waren, wurde doch der Saal nicht dunkel. Ein lebhaftes Licht drang durch die Fenster, welches vorher zu sehen nur die Lampen verhindert hatten. Erschrocken sprangen Alle auf und sahen sich an.
    »Eine Feuersbrunst!« riefen Einige.
    Wenn das Haus aber nicht selbst brannte, so konnte in der Nachbarschaft des Cap Bathurst keine Feuersbrunst ausbrechen.
    Der Lieutenant stürzte an das Fenster und erkannte bald die Ursache des Wiederscheins; sie bestand in einer vulkanischen Eruption.
    In der That stand westlich von dem steilen Ufer, jenseits der Walroß-Bai, der Horizont in Flammen. Den Gipfel der feuerspeienden Berge, welche etwa fünfundzwanzig Meilen von Cap Bathurst entfernt waren, konnte man allerdings nicht erkennen, die Flammengarbe aber, welche zu bedeutender Höhe aufstieg, erhellte die ganze Umgegend mit ihren Farbenreflexen.
    »Das ist noch schöner als ein Nordlicht!« rief Mrs. Paulina Barnett.
    Thomas Black widersprach dem; wie konnte ein Erdenphänomen schöner als eine Himmelserscheinung sein!
    Doch anstatt dieses Thema zu besprechen, verließen Alle, trotz der heftigen Kälte und des scharfen Nordostwindes, den Saal, um das Schauspiel dieser funkensprühenden Flammengarbe zu bewundern, die sich glänzend von dem dunkeln Himmel abhob.
    Hätten Jasper Hobson und seine männlichen und weiblichen Begleiter nicht Mund und Ohren dick in Pelze verhüllt gehabt, so hätten sie das dumpfe Geräusch hören müssen, das von der Eruption ausging, und hätten einander den Eindruck mittheilen können, den dieses wahrhaft erhabene Schauspiel auf sie machte. Aber so, wie sie vermummt waren, konnten sie weder hören, noch reden, und mußten sich mit dem Sehen begnügen. Und welch’ imposanter Anblick bot sich da ihren Augen! Welche Erinnerung ihrem Geiste! Zwischen der tiefen Dunkelheit des Firmamentes und dem ungeheuren weißen Schneeteppich brachte das Aufleuchten der vulkanischen Flammen Effecte hervor, welche keine Feder und kein Pinsel zu schildern vermögen. Bis über den Zenith hinaus erstreckte sich der helle Wiederschein, der nach und nach alle Sterne verlöschte. Der weiße Erdboden war dabei in goldene Tinten gekleidet. Die Spitzhügel des Eisfeldes und, weiter rückwärts, die ungeheuren Eisberge, warfen, wie ebenso viele glänzende Spiegel, die verschiedensten Lichter zurück. An allen Ecken und Kanten brachen und spiegelten sich diese Lichtbündel, und die verschieden geneigten Flächen sendeten sie mit lebhafterem Glanze und in neuen Farben weiter. Es war ein wahrhaft magischer Strahlenkampf; man hätte eine ungeheure Eisdecoration aus einer Feerie vor sich zu haben geglaubt, die eigens für dieses Fest des Lichtes hergestellt wäre.
    Bald zwang die Kälte die Zuschauer freilich, in ihre warmen Wohnräume zurück zu kehren, und manche Nase mußte dieses Vergnügen theuer bezahlen, das die Augen bei einer solchen Temperatur nur sehr zum Nachtheil jener genossen hatten.
    In den folgenden Tagen verdoppelte sich die Kälte. Es war zu befürchten, daß das Quecksilberthermometer nicht mehr ausreichen werde, die Grade derselben anzugeben, so daß man zu einem Alkoholthermometer würde greifen müssen. Wirklich ging die Quecksilbersäule in der Nacht vom 28. zum 29. December bis auf - 37° herunter.
    Fast wurden die Oefen durch Feuermaterial erstickt, und doch gelang es nicht, die Temperatur im Innern über - 7° zu erhöhen. Bis in die Zimmer herein litt man von der Kälte, und in einem Umkreise von zehn Fuß um den Ofen war von Wärme überhaupt nichts mehr zu fühlen. Den besten Platz räumte man dem kleinen Kinde ein, dessen Wiege von Denen, welche sich nach und nach dem Feuerherde näherten, in Gang gehalten wurde. Fenster oder Thüren zu öffnen, wurde ein für alle Mal verboten, denn der in dem Saale aufgehäufte Dampf hätte sich dabei sofort in Schnee verwandelt. Der menschliche Athem brachte in dem Vorraume schon einen ähnlichen Effect hervor. Von allen Seiten hörte man ein kurzes Krachen, welches Personen, die an die Erscheinungen dieser Klimate nicht gewöhnt waren, erschreckte, und von den Baumstämmen, die die Wände des Hauses bildeten, herrührte, indem sie unter dem Einflusse der Kälte sprangen. Die Vorräthe an Liqueuren, Branntwein und Gin, welche auf dem Boden untergebracht waren, mußten in den allgemeinen Saal herunter geholt werden, denn aller Weingeist dieser Flüssigkeiten

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