Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Land der Pelze

Das Land der Pelze

Titel: Das Land der Pelze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
Männer sollte diesen Schuppen im Laufen zu erreichen suchen. Um seinen Leib sollte ein langer Strick geschlungen werden, an dem noch ein anderer angeschlossen war, dessen Ende von den Händen seiner Genossen gehalten wurde. War er einmal in dem Schuppen angekommen, so sollte er auf einen der in dem Schuppen untergebrachten Schlitten eine Ladung Holz werfen, dann das Ende des einen Strickes an das Vordertheil des Schlittens befestigen, um diesen bis an das Haus heran ziehen zu können, während er das andere Ende an dem Hintertheil anbrachte, um das Gefährt an demselben wieder nach dem Schuppen zurück zu ziehen. Damit wäre eine Verbindung zwischen Haus und Schuppen hergestellt gewesen, mittelst der man ohne große Gefahr genügend Holzvorräthe heranlootsen konnte. Ein Zug an dem einen oder dem anderen Ende des Seiles sollte anzeigen, ob der Schlitten entweder in der Remise beladen, oder in dem Hause entladen wäre.
    Der Plan war ganz klug erdacht, doch an zwei Umständen konnte er scheitern. Einmal konnte die von Eis verstopfte Thüre des Schuppens zu schwierig zu öffnen sein, und dann war auch zu befürchten, daß die Bären das Dach verlassen und im Hofe umher streifen könnten.
    Sergeant Long, Mac Nap und Raë erboten sich alle Drei zu dem Wagstück. Der Sergeant bemerkte aber, daß seine beiden Kameraden verheiratet wären, und bestand darauf, persönlich den Versuch zu machen. Zu dem Lieutenant, der auch das Abenteuer bestehen wollte, sagte Mrs. Barnett:
    »Herr Jasper, Sie sind unser Chef, Ihr Leben ist uns nöthig und Sie haben kein Recht, es auf das Spiel zu setzen. Herr Jasper, lassen Sie den Sergeant Long gewähren.«
    Jasper Hobson begriff die Pflichten, welche die Sachlage ihm auferlegte, und zur Entscheidung zwischen den Anderen berufen, entschied er für Sergeant Long. Mrs. Paulina Barnett drückte dem braven Long die Hand.
    Die anderen Bewohner des Forts schenkten, da sie eingeschlafen oder halb erstarrt waren, dem Versuche, den man eben zu machen im Begriff war, keinerlei Aufmerksamkeit.
    Zwei lange Seile wurden zurecht gemacht, das eine wickelte der Sergeant um seinen Körper, über die dicken Pelze, mit welchen er bekleidet war und in denen er einen Werth von mehreren tausend Pfund Sterling auf dem Rücken trug. Das andere befestigte er an den Gürtel, an dem auch ein Seitengewehr und ein Revolver hing. Bevor er sich an sein Wagniß begab, trank er noch ein halbes Maaß Branntwein, was er »einen guten Schluck Brennmaterial zu sich nehmen« nannte.
    Jasper Hobson, Long, Raë und Mac Nap verließen hierauf den allgemeinen Saal. Sie gingen durch die Küche, deren Ofen ebenfalls dem Verlöschen nahe war, und gelangten in den Corridor. Von dort aus öffnete Raë die Fallthüre zum Bodenraume und überzeugte sich, daß die Bären noch immer auf dem Dache waren. Jetzt galt es also zu handeln.
    Die innere Thüre des Vorraumes wurde geöffnet. Jasper Hobson und seine Genossen fühlten, wie ihnen trotz der dicken Pelze die Kälte bis in’s Mark drang. Dann stießen sie die äußere Thüre, welche direct nach dem Hofe führte, auf – dem Ersticken nahe taumelten sie einige Schritte zurück. Sofort condensirte sich der im Vorzimmer noch befindliche Wasserdunst, und seiner Schnee fiel rings an den Wänden nieder.
    Draußen war das Wetter außerordentlich trocken und die Sterne blitzten in ungewöhnlichem Glanze.
    Ohne einen Augenblick zu zaudern begab sich Sergeant Long in die Dunkelheit hinaus und zog im Laufen das eine Ende des Seiles mit, dessen anderes in den Händen seiner Gefährten verblieb. Hierauf wurde die äußere Thüre gegen das Simswerk zurück geschlagen und Jasper Hobson trat einstweilen mit den Uebrigen in den Gang zurück, dessen zweite Thüre sie möglichst hermetisch verschlossen. Dann warteten sie. Kam Long nicht schon in den ersten Minuten zurück, so durften sie annehmen, daß sein Vorhaben geglückt sei, daß er in den Schuppen gelangt und dort die erste Ladung Holz zurecht mache. Zehn Minuten durften hierzu wohl hinreichen, wenn ihm sonst gelungen war, die Thüre des Magazins zu öffnen.
    Die Männer zogen sich also abwartend vor der Kälte möglichst zurück, während Raë den Bodenraum und die Bären im Auge behielt. Bei der finsteren Nacht war zu hoffen, daß Letzteren der schnell über den Hof eilende Sergeant entronnen wäre.
    Zehn Minuten nach Long’s Weggang traten Jasper Hobson, Mac Nap und Raë wieder in den Vorraum zwischen den beiden Thüren, um das Signal, den

Weitere Kostenlose Bücher