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Das Land jenseits des Waldes, Band I

Das Land jenseits des Waldes, Band I

Titel: Das Land jenseits des Waldes, Band I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benedikt Altmann
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beginnen. Machte sich nicht gut beim Abendessen. So entschied er sich letztlich dafür, den Lohenmulder Schulpullover direkt auf der Haut zu tragen.
     
     
    Das Unheil an jenem Abend nahm seinen Lauf, als in der Abräumpause durch den Tischdienst nach dem Hauptgang und vor dem Dessert Schlosssprecher Lars wie gewohnt mit einer kleinen silbernen Glocke die Schweigephase einläutete. Sofort verstummten alle Gespräche im Speisesaal. Lars erhob sich von seinem Platz und ging mit einigen kleinen Zetteln zu einem großen lautstarken Gong neben der Tür, die hinaus in die Lobby führte. Alle drehten sich nach ihm um, als er auf den Gong schlug. Lars begann mit leiser Stimme seine Notizen zu verlesen. Leise genug, damit aber auch wirklich alle wirklich still bleiben mussten. Laut genug aber, dass er dennoch ohne die Fähigkeit des Lippenlesens zu verstehen war.
    Nichts Weltbewegendes, nichts Ungewöhnliches. Das Übliche halt. Routine im Lohenmulder Alltag. Wiederholte Probleme mit der morgendlichen Pünktlichkeit bei einigen diesbezüglich bereits mehrfach verwarnten Lohenmuldern aus Haus Nummer Vier , Getränkeflaschen unbekannter Herkunft waren auf dem Gelände unten am See liegen geblieben, Papierkörbe im Park und die Toilette unten am Bootshaus als Aschenbecher missbraucht worden. Haus Nummer Vier hatte bereits sein Monatsbudget für die hauseigene Küche überschritten und erhielt eine Abmahnung. Mittelstufenschüler unten vom Gutshof hatten sich beschwert, dass zu ihren im Vergleich zum Schloss stark eingeschränkten Ausgangszeiten die einzige Telefonzelle am oberen Parkplatz immer blockiert sei und sie so oft tagelang auf ein Telefonat warten mussten. Zwei Mulder waren gestern Nachmittag ohne die strikt vorgeschriebenen Schwimmwesten auf den Muldensee hinausgerudert, konnten im Nebel von Frau Doktor Rottvogel jedoch nicht erkannt werden. Es meldeten sich zwei Schüler aus Haus Nummer Zwei , die von Lars dann sogleich einen inoffiziellen Rüffel erhielten. Dann war noch eine Telefonkarte in der Umkleidekabine vom Sportzentrum verschwunden. Hier meldete sich keiner. Keiner wollte es gewesen sein.Vielleicht war es ja aber auch einer der Mittelstufenschüler vom unteren Gutshof. Aus Rache dafür, weil die Mulder aus dem näher gelegenen Schloss ständig die Telefonzelle in Beschlag nahmen. Lars glaubte jedoch nicht daran und nannte die versammelten Lohenmulder Schloßschüler daraufhin einen elenden Sauhaufen.
    »Ich schäme mich für euch, Leute! Echt. So ein Verhalten ist hier bei uns absolut inakzeptabel. Unter diesen Umständen weiß ich nicht, ob ich noch länger euer Schloßsprecher bleiben will!«
    Alle wussten bei diesen Worten natürlich sofort, wer dann mit an Unfehlbarkeit grenzender Sicherheit zum neuen Schloßsprecher bestellt werden würde. Christian, der Haussprecher von Haus Nummer Zwei . Ein exzellenter Sportler. Triathlet. Schon im B-Kader des Nationalteams. Hart gegenüber sich selbst und oft noch härter im Umgang mit seiner Umgebung. Ein Schloßschüler mit manchmal echt seltsamen Angewohnheiten und Marotten. So hörte man es zumindest gerüchteweise aus Haus Nummer Zwei. Die legitimierte Exzentrik des Erfolgreichen. Musste man als normaler Mulder ebenschlucken. Dann schon besser bei Lars bleiben. Das war kalkulierbarer. Irgendwie.
    Dennoch stand auch jetzt noch niemand auf und bekannte sich dazu, die Telefonkarte mitgenommen zu haben. So etwas war in Lohenmuld schon sehr ungewöhnlich. Schließlich bestellte Lars den anonymen Übeltäter am Ende dann für den Abend in sein Zimmer. Und alle im Raum waren sich sicher: Er würde kommen. Er musste kommen. Und die unschöne Sache würde sehr schnell und wenn nötig auch sehr hart bereinigt werden.
    Lars ging enttäuscht und auch etwas wütend zurück auf seinen Platz. Dort griff er nach der kleinen silbernen Glocke, um das Ende der Schweigezeit einzuläuten und denjenigen Muldern, die heute Abend Tischdienst hatten, das Zeichen zu geben, dass nun das Dessert serviert werden konnte.
    Doch gerade als die Glocke im Begriff war zu erklingen, öffnete sich die Tür zur Lobby und Frau Direktor Professor Wechselberger und Herr Rechenberg betraten in dieser Reihenfolge den Saal. Beide nahmen in aller Regel nicht an den Mahlzeiten der Mulder teil. Herr Rechenberg wohnte mit seiner Familie in seinem eigenen Haus auf dem Schlossgelände, Frau Professor Wechselberger zusammen mit ihrer Tochter in einer separaten luxuriösen Zimmerflucht direkt im Schloss.
    Ohne

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