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Das Land jenseits des Waldes, Band I

Das Land jenseits des Waldes, Band I

Titel: Das Land jenseits des Waldes, Band I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benedikt Altmann
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ihre Eltern dann auch noch viel Geld bezahlten? Das war vielen unter ihnen absolut unbegreiflich.
    In Haus Nummer Fünf hingegen wusste man, was man an Herrn Trietz hatte. Es war ein Nehmen und Geben. Auf beiden Seiten des Machtspektrums. Zwischen den Muldern dort und ihrem jungen Hausvorstand. Der sich auf diese Weise natürlich auch wieder einmal nicht so ganz uneigennützig unnötigen Stress und Ärger vom Leib hielt.
     
    Nach seiner ersten Morgenzigarette kam Jan zurück ins Zimmer und ging erst einmal ausgiebig pissen, wohl auch um endlich die lästige Beule in seiner Hose loszuwerden.
    Dann musste er feststellen, dass Knars wieder vollständig weggepennt war und tief und friedlich dem Mittagsessen entgegenschlummerte. Wenn man ihn denn ließ.
    Mit normalen Mitteln war sein Zimmerkamerad nun jedenfalls nicht mehr wach zu bekommen. Es half kein Schütteln, kein Rütteln, kein Anschreien.
    So sah sich Jan dazu gezwungen, nun Methoden anzuwenden, die selbst für Mulder Verhältnisse etwas brutal, dabei aber nicht gänzlich unüblich waren. Methode Herrschaftswissen. Leise flüsterte er dem noch ganz entspannt schlummernden Knars ganz besonders peinliche Einzelheiten und sehr, sehr private Details ins Ohr, die ihm dieser heute Nacht in ihrem Jungsgespräch anvertraut hatte. Am Ende sagte er dann noch:
    »Jetzt hör’ mir mal ganz genau zu. Westerholdt. Wir wollen ja wohl beide nicht, dass dieses ganze Zeug noch heute mit den vollen Namen aller Beteiligten im Internet steht, oder? Wollen wir das?«
    Knars schoss in die Höhe, war sofort hellwach. Er hätte nie gedacht, dass Jan so ein fieses Schwein war. Er hatte ihn seit letzter Nacht für seinen Freund gehalten, seinen bislang einzigen Freund hier. Und jetzt das.
    Verschüchtert schüttelte er den Kopf, sah Jan dabei fast schon flehentlich in die Augen.
    »Okay, mein Bester«, setzte Jan dann nach. »Dann beweg’ endlich deinen faulen Arsch aus Tischis Bett. Sonst nimmt ’s hier noch ein echt übles Ende mit dir.«
    Dieses Vorgehen war zwar nicht nett und widersprach auch diametral dem Lohenmulder Leitbild , in dem festgelegt war, wie man insbesondere mit neuen Mitgliedern in der Schlossgemeinschaft umgehen sollte. Stichworte: Hilfsbereitschaft und partnerschaftliche Solidarität. Aber im Moment gab es für Jan halt absolut keine andere Möglichkeit. Denn schon kam Phillip der Haussprecher von Haus Nummer Fünf ins Zimmer, um zu überprüfen, ob bereits alle Mulder in seinem Haus auch wirklich das Bett verlassen hätten. Das überließ Herr Trietz dann allzu gerne seinem Hausprecher. Sollte der dann doch diejenigen Mulder unterseinenMitschülern, die es trotz aller großzügigen Erleichterungen hier in diesem Haus von selbst immer noch nicht packten, aus ihren Betten hinaus zum Sunrise Walk jagen.
    »Hat DER etwa jetzt so die ganze Nacht gepennt«, hakte Phillip dann auch gleich ein, als er sah, wie sich der müde Knars in seiner Schlafanzughose absolut unausgeschlafen und in Superzeitlupe in Richtung Kleiderschrank schleppte.
    »Quatsch«, bog sich Jan die Wahrheit zurecht.
    » Der zieht sich schon zum Laufen um. Der war die ganze Nacht warm eingepackt. Dafür hab ich schon gesorgt.«
    »Das hoff ich für dich «, sagte Phillip dann und betonte noch einmal, dass Herr Trietz ausdrücklich und gerade auch von Jan darauf geachtet haben wollte, dass dieser Neue nicht schon am Anfang seiner Zeit hier von einer hier im Schloss immer fies verlaufenden grippalen Erkrankung heimgesucht wurde.

    Als Phillip nach nebenan zur Aus-dem-Bett-Kontrolle ins nächste Zimmer gegangen war, erläuterte Jan seinem immer noch wenig orientierten Zimmerkameraden einige der weiteren Besonderheiten des Sunrise Walk in Haus Nummer Fünf.
    Die Mulder hier in seinem Haus absolvierten diesen frühmorgendlichen Lauf grundsätzlich nur mit ihrer Unterhose am Leib. Und zwar mit derjenigen Unterhose vom Vortag. Das hatte zum einen den Vorteil, dass man sich danach einfach kurz damit unter die wärmende Dusche stellen konnte, und dann unabhängig von Regen, Schnee, Dreck und Schlamm nur ein einziges vergleichsweise kleines Kleidungsstück zum Trocknen hatte. Und zum anderen war es aber auch ganz sicher kein Nachteil, durch dieses Vorgehen immer eine frisch gewaschene Unterhose für den nächsten Tag zur Verfügung zu haben.
    Knars dachte an seine vom Schlamm ruinierten Lieblingsschuhe von gestern Nachmittag und musste Jan insgeheim Recht geben. Bei dem Wetter, bei dem Gelände hier war dies

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