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Das Landmädchen und der Lord

Das Landmädchen und der Lord

Titel: Das Landmädchen und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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spreche inzwischen mit Ihrer Mutter.“
    Schwankend stand sie auf und stützte sich auf Lord Pendletons Arm. Er führte sie durch eine der Terrassentüren in einen Nebenraum. Unbemerkt stieg sie die Treppe hinauf. Als sie den Raum erreichte, in dem sich die Damen frisch machen konnten, bemerkte sie, dass sie immer noch das Taschentuch in der Hand hielt. Obwohl es schmutzig war, steckte sie es in ihr Retikül. Daheim würde sie es waschen und bügeln lassen, bevor sie es dem Besitzer zurückgab.
    Nachdem sie ihr Gesicht gewaschen und ihr Kleid geglättet hatte, fühlte Susannah sich besser. Voller Sorge kam ihre Mutter ins Zimmer. „Lord Pendleton hat mir erklärt, dir sei im Garten übel geworden, Liebes?“
    „Ja, ich musste mich übergeben. Keine Ahnung, warum es mir so schlecht ging, Mama. Mittlerweile habe ich mich erholt. Aber ich würde lieber nach Hause fahren.“
    „Gewiss, Susannah. Hoffentlich wirst du nicht krank.“
    „Nein, sicher nicht, ich habe mir wohl nur den Magen verdorben.“ Natürlich würde sie ihre Mama nicht mit einer Schilderung der Ereignisse beunruhigen. Wie sie sich erst jetzt entsann, hatte sie an diesem Tag fast nichts gegessen. Vielleicht war das der Grund, warum sie den Champagner nicht vertragen hatte. Es sei denn, der Marquess hat tatsächlich eine Droge in mein Glas geschüttet, um mich zu verführen … „Wenn du die Kutsche bestellst, müssen wir Amelia nicht stören.“
    „Oh, sie hat den Wagen schon vorfahren lassen. Als Lord Pendleton uns mitteilte, du würdest dich nicht gut fühlen, war sie genauso besorgt wie ich.“
    „Tut mir leid, dass ich euch beiden den Abend verdorben habe“, seufzte sie schuldbewusst. In ihrer Naivität hatte sie einem Mann vertraut, vor dem sie mehrfach gewarnt worden war. Hätte sie bloß darauf gehört! In Zukunft würde sie einen solchen Fehler nicht mehr begehen. Wäre Lord Pendleton ihr nicht zur Hilfe gekommen, hätte der Zwischenfall womöglich ein böses Ende genommen.
    „Unsinn, Liebes. Jetzt fahren wir nach Hause. Hoffentlich bist du morgen wieder gesund.“
    Susannah folgte ihrer Mutter in die Eingangshalle hinab, wo Lord Pendleton mit Amelia sprach.
    Forschend schaute er Susannah an, die seinem Blick beschämt auswich. Zweifellos hielt er sie für eine dumme Gans. So entschlossen hatte er sie gerettet … Er war es, der dem edlen Ritter ihrer Träume glich, nicht der skrupellose Marquess.
    Erschöpft und verwirrt sank Susannah in ihr Bett. Sie fürchtete, Lord Pendleton hätte allen Respekt vor ihr verloren. Und sie erkannte erst jetzt, wie sehr sie ihn mochte. Wahrscheinlich hielt er sie für hoffnungslos dumm und naiv. In Zukunft würde sie ihm ebenso aus dem Weg gehen wie dem nichtswürdigen Marquess.
    Nach dem Ball saß Harry in seiner Bibliothek, ein Glas Brandy in der Hand, starrte ins Leere und dachte über die unerfreuliche Begegnung mit Northaven nach. Der Mann stellte eine Bedrohung für alle unerfahrenen jungen Damen dar, und er verdiente eine Lektion. Wäre Miss Hampton nicht so unpässlich gewesen, hätte er den Schurken zum Duell gefordert oder im Garten zusammengeschlagen.
    Bevor er nach Haus gefahren war, hatte er den Marquess zur Rede gestellt. Aber Northaven behauptete, Miss Hampton habe zwei Gläser Champagner getrunken und er selbst nichts anderes verbrochen, als ihr zum Gebüsch zu folgen.
    „Verdammt, Pendleton, wenn ich sie verführen wollte, hätte ich wohl kaum den Ball des Jahres dafür gewählt. Viel einfacher wäre es, ich würde mit ihr durchbrennen.“
    „Deutest du an, sie wäre dazu bereit?“, stieß Harry entrüstet hervor. „Dass sie so wenig Wert auf ihre Tugend legen würde?“
    „Verdammt, nein. Sei kein Narr! Wenn wir uns ihretwegen duellieren, ist sie gesellschaftlich ruiniert. Als ich sie küsste – das geschah ganz impulsiv. Ich hatte keine Ahnung, dass ihr übel wahr, und ich dachte, sie hätte mich zu gewissen Avancen herausgefordert.“ Unbehaglich senkte Northaven den Kopf – unfähig, Pendleton anzusehen, der als der beste Schütze von London galt. Nur ein lebensmüder Mann würde sich auf ein Duell mit ihm einlassen. „Natürlich ist Miss Hampton eine ehrenwerte junge Dame, aber unglücklicherweise mittellos.“
    „Nun, einige Leute würden ihre Mitgift für angemessen halten. Wärst du ein Gentleman, müsstest du ihr einen Heiratsantrag machen, Northaven, nachdem du dich so unverschämt benommen hast.“
    „Das würde ich in Erwägung ziehen. Aber ich brauche eine reiche

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