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Das Landmädchen und der Lord

Das Landmädchen und der Lord

Titel: Das Landmädchen und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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Susannah.“
    „Das verstehe ich. Vielen Dank für Ihr Vertrauen, Amelia.“
    „Wenn ich meinen Neffen auch unterstütze – meinem Bruder werde ich nichts geben, weil er es nicht verdient. Unglücklicherweise glaubt Michael, er hätte das Recht, mein Vermögen zu kontrollieren. Deshalb wird es immer wieder zu heftigen Diskussionen kommen.“
    „Wenn Sie doch jemanden hätten, der Sie vor ihm schützt! Wären Sie verheiratet, würde Ihr Ehemann Ihr Vermögen verwalten.“
    „Nun, ich habe gute Freunde. Die habe ich nicht um Hilfe gebeten, weil es nicht nötig ist. Aber sollte ich sie einmal brauchen, wären sie für mich da.“
    „Das freut mich. Verzeihen Sie mir, wenn Sie die Frage unverschämt finden – gibt es jemanden, den Sie heiraten würden?“
    „Vielleicht – eines Tages“, erwiderte Amelia lächelnd. „Hoffentlich bist du jetzt beruhigt, meine Liebe.“
    „O ja.“ Susannah stand auf und küsste Amelia auf die Wange. „Sicher war es nicht leicht für Sie, mir das zu erzählen. Deshalb bin ich doppelt dankbar.“
    „Nun, es ist niemals einfach, über solche Dinge zu sprechen. Und jetzt wechseln wir das Thema. Kennst du einen Gentleman, der dir besser gefällt als die anderen?“
    „Nun, möglicherweise“, gestand Susannah. „Anfangs mochte ich ihn nicht besonders. Aber in letzter Zeit habe ich meine Meinung geändert.“
    „Ich glaube zu erraten, um wen es geht. Indes werde ich das nicht aussprechen, denn ich möchte dich nicht beeinflussen. Und nun wollen wir endlich den Tee bestellen. Jeden Moment müsste deine Mutter nach Hause kommen – sie hat eine Besorgung für mich erledigt …“ Lächelnd wandte Amelia sich zur Tür, die Margaret Hampton wie auf ein Stichwort geöffnet hatte.
    An diesem Abend trafen sich Harry Pendleton und Susannah auf einer Soiree. Lächelnd zog er ihre Hand an die Lippen. „Heute erscheinen Sie mir schöner denn je.“
    Verlegen errötete sie. Nach dem skandalösen Zwischenfall auf dem Ball der Duchess of Morland hatte sie versucht, Lord Pendleton aus dem Weg zu gehen. Das hatte er ihr nicht gestattet, und er war so freundlich, dass sie ihr Unbehagen allmählich überwand. Sie hatte geglaubt, nachdem sie so albern gewesen war, würde er nichts mehr von ihr wissen wollen. Doch sie irrte sich.
    Glücklicherweise schien niemand zu wissen, was im Garten der Morlands geschehen war, und sie vermutete, dass sie es Lord Pendleton verdankte. Den Marquess of Northaven hatte sie seit damals nicht mehr getroffen. Irgendjemand hatte ihr erzählt, er sei verreist, und diese Information erleichterte sie maßlos. Am liebsten würde sie den Mann nie wiedersehen.
    „Wie lange werden Sie in London bleiben, Miss Hampton?“, fragte Harry. „Und was werden Sie unternehmen, wenn Sie die Stadt verlassen?“
    „Vermutlich werden Mama und ich noch zwei oder drei Wochen hier verbringen. Was wir danach tun, weiß ich noch nicht. Ich nehme an, wie fahren nach Hause.“
    Bei diesem Gedanken runzelte sie die Stirn. Wenn sie in den nächsten Wochen keinen Heiratsantrag erhielt, wäre es das Ende aller Träume. Wie inständig ihre Mutter auf einen wohlhabenden Schwiegersohn hoffte, wusste sie. Aber es gab nur einen einzigen Gentleman, dessen Antrag sie annehmen würde. Und der würde wohl kaum um ihre Hand bitten. Trotz seines unwandelbaren liebenswürdigen Benehmens musste er sie für ein dummes Mädchen halten.
    Unwillkürlich seufzte sie. So große Hoffnungen hatte sie in ihre Londoner Saison gesetzt. Und nun musste sie sich wahrscheinlich mit einem Misserfolg abfinden.
    „Bedrückt Sie irgendetwas, Miss Hampton? Oder langweilen Sie sich?“
    „Oh …“ Lord Pendletons sorgenvoller Blick trieb ihr erneut das Blut in die Wangen. „Nein, selbstverständlich langweile ich mich nicht. Verzeihen Sie, wenn ich diesen Eindruck erweckt habe. Es ist nur …“ Statt den Satz zu beenden, schüttelte sie den Kopf, denn sie fand es unmöglich, ihm ihre Probleme zu erklären. Hastig schnitt sie ein anderes Thema an. „Ich habe von Ihrem Wettrennen gehört, Sir. Wie aufregend muss das gewesen sein.“
    „Allerdings.“ Zu ihrer Verblüffung erhellte ein jungenhaftes Grinsen seine Züge. „Welch eine verrückte Eskapade! Eigentlich hatten wir das Rennen nur zum Scherz in Erwägung gezogen. Aber dann schlossen einige Gentlemen Wetten ab. Und so mussten wir es tatsächlich veranstalten.“
    „Wie gern wäre ich dabei gewesen …“
    „Das hätte sich nicht geschickt, denn Coleridge und ich

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