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Das Leben dahinter (German Edition)

Das Leben dahinter (German Edition)

Titel: Das Leben dahinter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bergner
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uns dazu bringt, eine freundliche, selbstlose Person oder ein rücksichtsloser Tyrann zu werden. Es kommt nur darauf an, wie wir mit der Furcht umgehen. Sie sagt uns, was wir sind, nämlich ängstlich im Inneren. Und unsere Erfahrung gibt ihr Gestalt und Namen. Wut, Nächstenliebe, Glaube oder Politik sind einige ihrer Kinder. Doch Furcht ist nicht unser Gegner…‘“
    „Miles!“, fuhr Clara dazwischen. „Ich kenne Drakhas Schriften. Du driftest wieder ab!“
    „Stimmt, das tue ich oft“, lachte Miles.
    Sie seufzte, lächelte nun aber auch.
    „Wir können es ja versuchen .“
    Sie begutachtete seine noch immer ausgestreckte Hand .
    „ Aber ich werde nicht mit dir Händchenhalten, Miles.“
    „ Einverstanden“, nickte er ihr zu und zog die Hand zurück.
     
    ---
     
    Als Johannson die Argo über riesige Treppen betrat, die mittlerweile in die Flanke des Schiffes mündeten, hatte er ein mulmiges Gefühl. Das zu einer Art Regierungskathedrale pervertierte Schiff wirkte inzwischen erschreckend düster, trat man aus der Tageshelle in dessen spärlich beleuchteten Leib. Abgesehen davon waren die Gänge menschenleer und kalt, dass Johannson nicht den Wunsch verspürte, sehr lange hier zu verweilen.
    Doch er musste mit dem Käpt’n sprechen. Er wollte sich für seine Äußerungen entschuldigen, wollte auf dem richtigen Fuß neu beginnen, damit das Leben weitergehen konnte. Um Lisas und des lieben Friedens willen, schlug er sich nun durch die fahlen Gänge der Argo.
    Li sa hatte natürlich Recht; sie hatten sich wie Kleinkinder oder pubertierende Jugendliche aufgeführt. Zunächst war Johannson ein wenig beleidigt gewesen, dass sie dem Käpt‘n einfach so von ihrer Beziehung erzählt hatte. Besonders, weil sie selbst eigentlich äußerst zurückhaltend mit Informationen sein wollte. Doch inzwischen wusste Johannson, was sie sich dabei gedacht hatte: nämlich nichts!
    Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Jason und Johannson um sie buhlen würden. Das Verständnis hierfür war einmal mehr von ihrem verschwindend geringen Ego im Keim erstickt worden, weil es ihr sagte, dass es nicht sein könne. Soviel hatte Johannson zwischen den Zeilen verstanden und allein deshalb war er auch nun bereit, die Differenzen zwischen sich und dem Käpt’n beizulegen. Falls er ihn denn je finden würde!
    Noch taumelte Johannson halbblind durch die Gänge auf dem G-Deck und suchte einen der Tunnel, die mittlerweile auf Plattformbetrieb umgerüstet worden waren, um bei der planetaren Schwere arbeiten zu können. Angeblich war der Käpt’n auf dem D-Deck in seinem Quartier zu finden, aber da musste Johannson erst einmal hingelangen.
    Es war äußerst erstaunlich; während der Zeit, in der sie alle noch auf diesem Schiff gelebt hatten, kannte er die Gänge und Korridore, die Quartiere und Tunnel wie im Schlaf. Doch jetzt, da sich der Lebensmittelpunkt um dieses My verlagert hatte und aus dem Schiff nach draußen gewandert war, wusste er rein gar nichts mehr. Alles war ihm fremd hier, wirkte irgendwie bedrohlich, doch sein Stolz verbot ihm, das Bordnetz um Hilfe zu befragen, zumal er eigentlich noch die Pläne der Argo im Kopf hatte. So schwer konnte es also nicht sein.
    Nach einigen Minuten des Umherirrens, fand er endlich einen Tunnel, über dem ein leuchtendes Signet prangte, das ihn eindeutig als Tunnel identifizierte. Er fühlte sich plötzlich irgendwie dumm…
     
    ---
     
    „Willkommen Mikael“, sagte Käpt‘n Jason mit krächzender Stimme, als sich die Tür zu seinem Quartier öffnete. „ich habe Sie bereits erwartet. Kommen Sie doch näher.“
    Hier war es noch wesentlich düsterer, als im Rest des Schiffes, und Johannson fühlte sich zunehmend unwohler , obwohl das Quartier eigentlich ganz hübsch eingerichtet war; das Mobiliar war nicht aus Kunststoff, sondern aus echtem, dunklem Holz, die Wände nicht weiß, sondern vielmehr sepiafarben gestrichen. Es erinnerte eher an eine Kneipe, als an das Quartier des Käpt‘n.
    Ein gewaltiger, fast übermenschlich großer hölzerner Schreibtisch stand in der Mitte des Raumes, der Käpt’n saß dahinter auf einem ausladenden Ledersessel, der Johannson irgendwie unbewusst gefiel, und der große Mann hatte seine Jacke ausgezogen. Sein nackter Oberkörper war von Muskeln und riesigen Venen, aber tatsächlich auch von Falten überzogen. Der Schein einer großen Zeitanzeige neben Jason ließ ihn rötlich glänzen. Er streckte seine Hand aus, in der sich ein kleines Gefäß befand. Ein

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