Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Leben dahinter (German Edition)

Das Leben dahinter (German Edition)

Titel: Das Leben dahinter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bergner
Vom Netzwerk:
gläserner Zylinder, möglicherweise eine Art Viole mit einer Flüssigkeit darin.
    „Kommen Sie“, sagte der Käpt’n winkend.
    Wenn der Teufel zum Tanz lädt, lehnt man besser nicht ab , dachte Johannson unbehaglich und ging einen Schritt auf ihn zu.
    „Ich wollte eigentlich nur…“
    „Ich weiß, was Sie wollten“, meinte der Käpt’n gelassen. „Sie wollten sich für Ihr mehr als ungebührliches Benehmen entschuldigen.“
    Johannson nickte.
    Der winzige Behälter zwischen Jasons Fingern glänzte in der Reflexion der spärlichen Deckenbeleuchtung und der Zeitanzeige.
    Planetarer Index : 12:11
    Die purpurne Flüssigkeit im Zylinder zitterte viskos und synchron mit dem Zittern von Jasons Händen. Der Tremor war inzwischen wesentlich heftiger geworden, sodass es beinahe schien, als würde er das Gefäß jeden Moment fallen lassen. Jason stand auf und schlurfte langsam auf Johannson zu. Seine Augen wirkten vernebelt.
    „Ich werde es Ihnen etwas sagen, Mikael.“
    Jason blieb stehen und nahm ein kleines Gerät vom Tisch, das Johannson als Injektionseinheit identifizierte. Er steckte die Viole in die dafür gefertigte Öffnung, legte seinen Kopf schräg – die Karotis an seinem Hals pulsierte fast unmerklich – und setzte zitternd den Injektor an. Jetzt konnte Johannson erkennen, wie alt der Käpt’n gerade wirklich aussah. Es war erschreckend. Sein gesamter Körper war mit Falten und Flecken übersäht, wie bei einem Mann in den letzten Jahren seines Lebens.
    „ Ich nehme Ihre Entschuldigung an.“ Er lachte kurz durch faltige Lippen. Mit einem Zischen drang die dickflüssige Masse in seinen Hals.
    „ Wissen Sie was?“, setzte er dann nach. „Lisa stand schon immer auf ältere Männer, auch wenn sie es nicht wusste.“
    „Was ?“
    „ Ich bin ebenfalls etwas älter als die meisten denken“, antwortete Jason geheimnisvoll, als die Viole komplett leer war.
    Das Zittern seiner Hände ließ umgehend nach und war schnell vollends verschwunden. Doch da war noch mehr! Jasons Gesicht veränderte sich. Im roten Dämmerlicht schienen seine Augen größer zu werden und die Falten ringsherum kleiner. Insgesamt wurde die Oberfläche seiner Haut glatter, irgendwie puppenartig. Doch er sah nun grundsätzlich wieder aus wie immer. Nicht mehr so alt und verbraucht wie eben.
    „Wenn es nur nicht so abhängig machen würde“, murmelte Jason gedankenverloren, während er den Injektor zögerlich beiseite legte. „aber es lohnt sich.“
    Dann blickte er Johannson wieder direkt in die Augen und sah wahrscheinlich einen Mann vor sich, dem die Verwirrung aus jedem Winkel des Gesichtes sprang.
    „ Toll was?“, lächelte der Käpt’n. „Gott hat uns vielleicht nach seinem Abbild geschaffen, doch seine eigenen Anlagen waren offenbar auch nicht die besten.“ Dann seufzte er. „Na ja, das ist Ihr Problem nicht meins. Leute wie ich, die innerhalb der früheren PRO wichtig waren, konnten gewisse Vorteile genießen, wissen Sie.“ Jason legte einen Zeigefinger auf die Lippen, als war ihm plötzlich etwas eingefallen, und fragte:
    „Sie haben doch seinerzeit für die PRO gearbeitet, nicht?“
    Johannson nickte zögerlich.
    „Was glauben Sie, was sie dort tatsächlich gemacht haben?“
    „Ich“, stotterte Johannson verwirrt und überfordert von dem, was er gerade gesehen hatte, außerdem sprang der Käpt’n in seinen Themen zu schnell. „ich denke, ich habe an biologischen Waffen mitgearbeitet. Gegen die Uthrii.“
    „Richtig und falsch“, dröhnte Jason in gewohnter Stärke. „Sie haben biologische Waffen erforscht, aber nicht gegen die Uthrii.“
    Er erinnerte sich an die Biowaffen, die er seinerzeit mitentwickelt hatte. Tiere, deren Aggression ins Unermessliche gesteigert worden war und die mit einem einzigen Hieb beinahe jedes erdenkliche Lebewesen töten konnten. Tiere, ausgestattet mit Neurotoxinen von ungeheurem Wirkungsgrad, die mit harpunenartigen Auswüchsen Oligopeptide in einen Körper schießen konnten. Es waren widerliche Erzeugnisse, aber Johannson war damals davon ausgegangen, dass sie im Kriegsfall gegen Menschen eingesetzt werden würden und hatte seine Teilnahme deshalb eingestellt… Aber was hatten sie in Wirklichkeit mit seinen Ergebnissen gemacht, wenn sie nicht gegen Humanoide oder die Uthrii verwendet worden waren?
    Langsam wurde Johannson bewusst, dass der Käpt’n ihn vielleicht nicht wieder einfach herausspazieren lassen würde, doch die Neugierde war größer als die Angst. Die Stimmen

Weitere Kostenlose Bücher