Das Leben dahinter (German Edition)
sagen müssen“, sagte er lediglich ein wenig lauter und beobachtete weiter die Anzeige. „Ich hab sogar noch ein `Oh oh´ für euch: Scheinbar haben es die auf euch abgesehen. Unser Verfolger hat Waffen dabei.“
Claras Magen senkte sich sprunghaft ab.
„Woher weißt d u das denn?“, fragte Miles.
„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich einen Memaksa ohne ein paar Extras benutze, oder? Von außen pfui, von innen hui. Ehrlich gesagt hab ich auch nicht zum ersten Mal mit unserer munteren Führungsspitze zu tun. Aber in die Luft jagen wollten die mich noch nie. Wirklich, ihr hättet mir was sagen müssen!“
„Wir dachten nicht, dass sie solange brauchen würden , um uns zu finden“, gab Miles etwas panisch zurück. „Wir dachten, wenn die uns kriegen wollen, dann früher.“
„ Egal, es ist sowieso gleich da.“
Alle blickten sich ruckartig um.
Ein schwarz glänzendes Gebilde verfolgte sie in der Ferne. Es war noch kaum zu erkennen, kam aber rapide näher. Vermutlich eine Drohne. Clara sah, wie das kreisrunde Ding durch Wellen aufsteigender Hitze flog und von ihnen optisch deformiert wurde, während es immer größer wurde. Sein Rand begann weißlich zu glühen.
Jetzt war es bereits hinter ihnen.
„Es wird feuern!“, kreischte Clara. Im gleichen Augenblick sah sie die Drohne über ihren Kopf und über die Kuppel des Memaksa hinwegsausen. Cheung hatte wohl die manuelle Steuerung eingeschaltet und gebremst.
D er Memaksa rührte sich nicht mehr.
Sie sahen , wie sich ein Schuss weißen Lichtes von der Drohne löste und krachend in den Weg vor ihnen einschlug.
Dann war Ruhe.
„In alten Filmen sind die bei sowas nie darauf gekommen einfach mal zu bremsen. Warum eigentlich?“ Cheung grinste ausdruckslos.
L ange hielt die Ruhe jedoch nicht an, denn die Drohne bewegte sich wie ein Insekt hin und her und wechselte schließlich die Richtung. Sie kam wieder auf sie zu. Feuerbereit!
„Jetzt wird es interessant“, sagte Cheung unbeeindruckt. Er beschleunigte und wich in letzter Sekunde seitlich aus, als die Drohne ein zweites Mal feuerte. Direkt neben Clara schlug eine Plasmaentladung ein. Ein weißer Ball aus feurigem Licht explodierte mit einem kaum hörbaren Knall zu ihrer Linken. Sie erschrak. Dreck und Grasreste stoben in einer graugrünen Fontäne in den Himmel und in alle anderen Richtungen.
Die Drohne flog nun direkt über ihnen und folgte jedem Manöver von Cheung, während sie darauf wartete, die Feuerbereitschaft erneut herzustellen. In ein paar Sekunden würde es sicher wieder soweit sein.
„Können wir dieses Ding nicht irgendwie loswerden?“, schrie Janine zu Cheung nach vorn.
„Eine Minute.“
Clara bemerkte ein leichtes Summen, das von irgendwo unter ihr zu kommen schien.
Die Drohne schob sich ein Stück vor den Memaksa, um einen geeigneten Schusswinkel zu bekommen. Die Möglichkeit einfach abzubremsen, um außer Reichweite zu kommen, hatte sie damit ausgeschlossen. Den Fehler würde sie kein zweites Mal begehen.
Das Summen unter Clara war lauter geworden.
Wieder war die Drohne schussbereit. Sie leuchtete in ihrem tödlichen Weiß, das heller und heller wurde.
Sie war genau vor ihnen. Gleich war es soweit.
Clara schloss die Augen. Sie überlegte, was nun ihr letzter Gedanke sein sollte.
Irgendwas Ehrenhaftes , wenn möglich, oder einfach… Hauptsache CooL!
Sie hörte eine Explosion. S pürte eine Erschütterung. Sie erschrak.
Eine Millisekunde – eine Lebenszeit…
Aber Clara war noch da.
Als sie die Augen wieder öffnete, brauste der Memaksa schon weiter als sei nichts gewesen, und Cheung grinste nur zufrieden in die Runde.
„Entschuldigt Leute“, sagte er. „ hat etwas länger gedauert. Aber ich hab euch ja gesagt, ihr hättet es mir sagen sollen.“
Clara starrte ungläubig hinter sich, um zu sehen, was passiert war. Ein rauchender, schwarzer Haufen von Schutt entfernte sich schnell hinter ihnen. Funken sprühten von ihm fort und wurden vom Wind weggetragen.
Er hat dieses Ding abgeschossen , dachte Clara entgeistert. Was ist das bloß für ein Typ?
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Immermann starrte auf die Karte, auf der, bis gerade, ebenfalls noch die Übertragung der Drohne zu sehen war. Sie hatten sie einfach abgeschossen!
Wirklich? Ein Memaksa mit Waffen?!
Er war nicht ganz sicher, was er empfinden sollte; Wut, weil es nicht geklappt hatte, oder doch lieber Befriedigung, weil es nicht geklappt hatte. Er entschied sich für Letzteres.
„Es scheint“, meinte er
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