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Das Leben dahinter (German Edition)

Das Leben dahinter (German Edition)

Titel: Das Leben dahinter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bergner
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im Plauderton zu einem versteinerten Benoît. „als hättest du unsere Freunde unterschätzt, Jean. Die wissen mehr als wir dachten… Hast du vielleicht noch einen Plan in der Hinterhand?“
    Benoît antwortete nicht , sondern starrte nur weiter auf die Anzeige und schüttelte dann entgeistert den Kopf.
    „Wie wäre es mit einem orbitalen Angriff auf den Memaksa“, schlug Immermann vor. „Ist zwar etwas übertrieben, aber da draußen bemerkt es sowieso keiner. Wir könnten es ja hinterher wie einen Unfall aussehen lassen…“
    Wieder schüttelte Benoît den Kopf und deutete auf die Karte. Der rote Punkt war verschwunden. Sie hatten offenbar ein Störsignal eingeschaltet. Das hieß, die waren gut! Eine optische Erfassung war tatsächlich unmöglich geworden. Etwas wie Bewunderung für diese Leute überkam Immermann ganz kurz.
    Ein Memaksa mit Tarnung. Sowas aber auch , dachte er. Aber man könnte doch… Und Immermann kam plötzlich eine andere Idee, was sie tun konnten. Sie war zwar nur auf gut Glück durchzuführen, aber trotzdem besser, als nichts zu tun. Ihn wurmte dabei nur, dass er hinterher kaum feststellen konnte, ob es geklappt hatte oder nicht. Oder vielleicht doch? Wenn es funktionieren würde, hätten sie doch schließlich wieder freie Sicht.
    Auf diese Idee schien Benoît selbst noch nicht gekommen zu sein, denn der war noch immer wie versteinert. Doch Immermann würde auch einen Teufel tun und es ihm vorschlagen.
    A b jetzt würde er das alles lieber selbst in die Hand nehmen.
    Scheiß auf Benoît !
    „ Tja“, sagte Immermann stattdessen zu ihm. „du hättest dich darum kümmern sollen, als du noch die Möglichkeit dazu hattest. Du hättest mich informieren sollen.“ Er klang beinahe mitleidig und legte eine Hand auf Benoîts Schulter. „Aber reg dich bitte nicht auf. So ein Herzinfarkt ist schließlich keine witzige Sache.“
    Dann verließ er wortlos lächelnd die Abteilung. Benoît und die anderen blieben wie vom Donner gerührt stehen. Sie starrten auf eine leere Karte und einen verschwundenen roten Punkt.
     
    Immermann ging so schnell er konnte die Schräge wieder hinauf, um in sein Büro zurückzukehren. Wenn nur dieses verflixte Knie nicht gewesen wäre! Aber er musste sich beeilen, denn schließlich hatte er kurzfristig noch ein paar Dinge ins Rollen zu bringen und gewisse Verfehlungen zu berichten.
    Er dachte noch einmal an Benoît. M öglicherweise würde der ihm sogar irgendwie fehlen.
     
    ---
     
    Lesile Cheung hätte diese Anfrage einfach ignorieren sollen. Er hätte sich nicht mit denen treffen sollen. Er wusste, dass diese Gruppe sicherlich noch mehr Ärger bedeuten würde, auch wenn sie die primäre Rachearie der Organisation gerade offenbar überstanden hatten.
    Seine sonstigen Passagiere waren wesentlich einfacher gestrickt als diese vier. Zumeist handelte es sich nur um außerplanmäßigen Weltraumtourismus oder irgendwelche Verwandtenbesuche, die nicht von der PRO genehmigt worden waren. Manchmal war sogar Schmuggel dabei, aber nur minderschwerer Art. Kein besonders heißes Zeug.
    Er war auch bei Miles davon ausgegangen, dass sie nur einen kleinen Ausflug machen wollten. Dass sie gleich die PRO im Schlepptau haben würden, damit hätte er niemals gerechnet.
    Naja, zumindest gibt‘s mal wieder etwas Aufregung auf meine alten Tage.
    Cheung versuchte es entspannt zu sehen. Trotzdem fragte sich ständig, was Miles und sein Anhang angestellt haben konnten, dass die PRO ihnen nach dem Leben trachtete, und warum sie zu diesem gottverlassenen Mond irgendwo im Diggerland wollten. Außer Rohstoffe und rohe Sitten gab es dort eigentlich nichts.
    Aber jetzt war es sowieso schon zu spät, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, und außerdem waren sie inzwischen aus dem Datenstrom der PRO verschwunden. Cheungs Transportunternehmen existierte nur inoffiziell und war nur etwas für Kenner. Die Netzanbindung seines Schiffs, dessen Lizensierung und selbst dessen Produktion hatten offiziell niemals stattgefunden. Wie bei seinem Memaksa hatte er für das Schiff einige Geräte zur Wellenführung vom Schwarzmarkt erworben und eingebaut, sodass es fotorezeptiv kaum und über aktive Strahlung überhaupt nicht mehr zu entdecken war. Kurzum, das Netz war absolut blind, wenn es versuchte, ihn oder sein Schiff zu finden.
    Hier und da schien es zwar Gerüchte über ihn zu geben, aber seine Klientel war im Allgemeinen sehr diskret. Es war ja auch in ihrem Interesse, denn jeder von denen hatte

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