Das Leben ist eine Oeko-Baustelle
verbraucht?«
»Kriegen Sie den Tipp: Kaufen Sie einen neuen Kühlschrank.«
»Einen Kühlschrank zu verschrotten und einen neuen zu kaufen ist aber doch auch nicht unproblematisch?«
»Ist es nicht.« Man bekommt daher ausgerechnet, ab wann und mit welcher Effizienzklasse sich ein neues Gerät lohnt, energetisch und finanziell.
Normalerweise, sagt Jablonka, seien die Menschen in der Woche tagsüber unterwegs und verbrauchten am Wochenende viel, weil da alle zu Hause sind. Ihre Familie hat ein Wochenendhaus, in das sie regelmäßig fahren. Dadurch und durch Nutzung des Einsparpotenzials hat sie in der Stadtwohnung eine außergewöhnlich gute Bilanz. Das relativiert sich selbstverständlich, wenn sie die zweite Energieverbrauchsquelle addiert. Ich bin für Dreharbeiten oft durchgehend weg, aber dann gibt es auch wieder Phasen, in denen ich den ganzen Tag zu Hause bin. Das beeinflusst die Energiebilanz meines Haushalts.
Bei der Wohnungsinspektion sind wir beim Wäschetrockner angelangt. Jablonka zieht ganz sacht die Brauen hoch, aber ich sehe es trotzdem. Jaja, ich dachte auch immer, dass Wäschetrockner unter ökologischen Gesichtspunkten gar nicht gehen – und denke es immer noch. Meine Schwester sagt aber: »Du brauchst doch einen Trockner, bei den Wäschebergen, die du mit den Kindern zu bewältigen hast!« Ich habe mich jahrelang erfolgreich gewehrt. Als wir dann nach Hamburg zogen und plötzlich einen Garten hatten, träumte ich von einer Wäscheleine.
Während eines Filmdrehs in Namibia hatte ich gesehen, wie die Wäsche des Hotels in der Sonne trocknete: Drei Stunden reichten. Als ich dann aber in Hamburg war, wurde mir klar: Das wird nichts mit der Wäscheleine. Die Wäsche wurde draußen häufiger nasser als trocken. Und im Keller war es zu feucht, da trocknete sie auch nicht. Manchmal verteilte ich die Wäsche über das ganze Haus. Und wenn nichts mehr half, nahm ich, ja: den Wäschetrockner. Und ja, er steht nun auch in Berlin. Zu meiner Ehrenrettung: Er ist Energieklasse A. Und er kommt nur selten zum Einsatz.
Eine Zeit lang kam es vor, dass die Wäsche muffig aus dem Trockner kam. Nach erfolglosem Recherchieren einschlägiger Internetseiten war ich so verzweifelt, dass ich einen Waschmaschineninstallateur nach Hause bestellte.
»Womit waschen Sie?«, fragte er mich.
Ich sagte: »Ich wasche nur mit biologischem Waschmittel.«
Und er antwortete: »Die Waschmaschine braucht Chemie. Kaufen Sie sich ein anständiges Waschmittel.« Ich war fassungslos! Wie bitte!? Ich musste nun also zwischenzeitlich wieder auf konventionelle Waschmittel umstellen.
Ökologisch leben ist kompliziert. Man muss manchmal doch aufpassen, dass man sich nicht wahnsinnig macht.
Die Hausbesichtigung ist zu Ende. Das Fazit von Beraterin Jablonka:
Im Bereich Heizen und Wasser muss ich auf die erste Heizkostenabrechung in der neuen Wohnung warten. Die trage ich dann ein und bekomme mein tatsächliches Einsparpotenzial dargestellt. Den Bereich Strom kann ich sofort nutzen.
»Wie mache ich das?«
»Sie lesen relativ regelmäßig im Keller Ihren Zählerstand ab und tragen ihn ein. Wichtig sind für den ersten Schritt mindestens zwei Zählerstände. Damit kann Ihr Einsparpotenzial angezeigt werden und Sie können die Verbrauchsentwicklung in den Diagrammen verfolgen.«
Der durch die Messsteckdosen ermittelte Verbrauch wird mir bereits angezeigt. Eine Bewertung erfolgt aber erst, wenn der Gesamtzählerstand mehrfach eingetragen ist. »Dann können Sie sehen, was Ihr energiesparendes Verhalten bewirkt, also wie viel Sie weniger brauchen, wenn sie überall Energiesparleuchten haben, die Kühlstufe am Kühlschrank optimal eingestellt ist, überall Steckdosenleisten montiert und damit Stand-by-Verbraucher eliminiert sind. Sie können auch sehen, wie der Verbrauch wieder hochgeht, wenn Sie eine Schwächelphase haben und überall die Lichter brennen lassen.« Ansonsten empfiehlt mir Heidrun Jablonka erst mal einen sogenannten »hydraulischen Ausgleich« im Bereich Heizen, das ist die angesprochene Prüfung der Thermostatventile und der Heizpumpe.
Ich werde jetzt erst mal brav mein Energiesparkonto führen, um mich selbst prüfen zu können, die »Potenziale«, die ich habe, zu ermitteln und dann im zweiten Schritt ausschöpfen zu können. Während ich darüber nachdenke, sitze ich mit einer Jacke am Küchentisch. Draußen herrschen Minusgrade, in der Wohnung 19 Grad Celsius. 70 Prozent der Energie eines Privathaushaltes gehen für
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