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Das Leben ist eine Oeko-Baustelle

Das Leben ist eine Oeko-Baustelle

Titel: Das Leben ist eine Oeko-Baustelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Paul
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der Optokoppler-Installateur, der sich umgehend auf die Suche nach dem Rooter macht, zehn Minuten am Stromzähler wurstelt und dann tatsächlich eine Verbindung vom Optokoppler zu meinem neuen Energiesparkonto hergestellt hat. Er hat außerdem noch drei Funksteckdosen dabei, die er ebenfalls anschließt. Die kann man aus der Ferne ausschalten. Damit soll ich den Stromverbrauch von bestimmten Geräten einzeln kontrollieren. Eine wird am Schreibtisch installiert. Sie kriegt den Namen »Steckdose Schreibtisch«.
    »Funkt sie?«, ruft der Optokoppler-Installateur.
    Die Funksteckdose funkt tatsächlich – zum Optokoppler, und der sendet die Info zu meinem Rechner.
    Ich frage: »Jetzt die Zählerstände eingeben?«
    »Ja, machen Sie mal.«
    Zählerstand der Wasseruhr: gefunden, gemessen, eingegeben.
    Zählerstand Gas. Zählerstand Strom. Zählerstand Heizen.
    Das Energiesparkonto rechnet dann meinen aktuellen Verbrauch in Geld oder CO 2 um und benennt mein Einsparpotenzial: Es beträgt etwa 40 Prozent. Mit einer so hohen Quote hatte ich nicht gerechnet; das wäre ja toll! Ziel ist es, zunächst das Einsparpotenzial jenseits des individuellen Verhaltens möglichst voll auszuschöpfen.
    »Muss ich das immer eintragen?«
    »Nein. Da Sie einen automatischen Zähler haben, läuft das automatisch ein.«
    Außer Gas und Wasser, das muss man regelmäßig selbst eintragen, einmal im Monat.
    Heidrun Jablonka zeigt mir am Rechner ihr eigenes Energiesparkonto und dann das von ihrem Chef Hengstenberg.
    Er hat einen fallenden Trend und bekommt sogar sogenannte Ereignispunkte. Der Nutzer hat die Möglichkeit, spezielle Ereignisse einzutragen, die Auswirkung auf seinen Energieverbrauch haben. »Neighbours use our electric oven for turkey at Thanksgiving«, hat Hengstenberg eingetragen. Seine Nachbarn durften ihren Truthahn in seinem Ofen braten. Toll.
    Aber 40 Prozent eingespart hat selbst er noch nicht.
    »Schafft er nicht, der Chef«, lächelt Jablonka. »Typisch.«
    Jetzt kann ich auf dem Energiesparkonto die Zeit eingeben, in der die Steckdose eingeschaltet sein soll.
    »Sie können die Steckdosen mit einem einzigen Zeitplan lenken; im Büro macht man in der Regel 8 bis 18 Uhr«, sagt Jablonka. »Oder Sie können für jede Steckdose einen eigenen Zeitplan machen.«
    Für Büros und Mittelständler ist das genial, da der Versuch, das Abschalten der Geräte und das Ausschalten des Lichts über individuelle Verantwortung hinzubekommen, praktisch nie klappt. Irgendwelche Lichter brennen immer, irgendwelche Computer bleiben immer angeschaltet.
    Aber ich kann doch meinen Computer selbst ausschalten? Ich schalte ihn doch immer aus, wenn ich ihn nicht benutze.
    Ja. Aber: Es fließt nicht nur bei Stand-by Strom, sondern auch noch, wenn der Stecker nicht gezogen ist oder die Steckdose nicht ausgeschaltet ist.
    Und manchmal sind Geräte oder Lampen eben doch an. Jablonkas Vorschlag lautet: An unterschiedlichen Orten einen Monat testen, ob und wo die Funksteckdose etwas bringt.
    »Was ist, wenn sich die Dose um 20 Uhr abschaltet, und ich muss doch noch mal das betreffende Gerät anmachen?«
    Da gibt es einen manuell bedienbaren Knopf.
    Die Idee des Energiesparkontos ist, dass man erst mal wissen muss, wie viel und wodurch man Strom verbraucht, um seinen Verbrauch gezielt verbessern zu können.
    »Es ist ja oft nicht so, dass jemand nicht will«, sagt Heidrun Jablonka, »sondern dass es an Information fehlt.«
    Das stimmt. Sonst kriegt man einmal im Jahr eine Stromrechnung. Guckt drauf, denkt, das ist aber viel oder das geht ja noch. Zahlt sie. Und das war’s.
    Stromverbrauch, das ist die Erfahrung der co 2 online-Berater, hängt von der Art und Menge der benutzten elektrischen Geräte ab – aber sehr stark auch vom Verhalten. So wie der Spritverbrauch eines Autos auch davon abhängt, ob man spritsparend fahren kann und will. Es geht darum, die Potenziale auszuschöpfen, die es gibt, die man aber bisher vernachlässigt hat. Zunächst mal, ohne Geld in die Hand zu nehmen.
    Jablonka spricht erst mal von etwas, das sie »die Superbanalitä ten« nennt. Heißt: Man kann einen Topkühlschrank haben, aber wenn die ganze Nacht die Tür offen steht, bringt der auch nichts. Man kann ein gedämmtes Haus haben, aber wenn man die ganze Zeit die Fenster offen stehen lässt … und so weiter. Davon abge sehen gilt: Ohne Wissen hat man keine Chance. Zum Beispiel: Was ist, wenn ich eine neue Heizung eingebaut habe, aber immer noch genauso viel verbrauche wie

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