Das Leben ist eine Oeko-Baustelle
Spülmaschine. Besitzt man eine Spülmaschine der Effizienzklasse A+ – so wie ich –, verbraucht man ungefähr 9,8 Liter Wasser pro Spülgang, benötigt 0,99 kWh Strom und emittiert 650 Gramm CO 2 . Das ist mit Handspülen nur schwer zu erreichen. Eine volle Maschine ist natürlich immer effizienter, vor allem bei weniger als 60 Grad Temperatur. Gleiches gilt für die Waschmaschine: immer gut füllen. Meistens reichen 40 Grad. Und Verbrauchsspitzenzeiten vermeiden, wie montags früh um 9 Uhr.
Da ich Waschmaschine und Trockner neu erwerben musste, konnte ich mir zwei Geräte anschaffen, die den neuen Energieeffizienzstandards entsprechen und die Klasse A+++ bzw. A haben. Bei Ecotopten.de kann man sich vor so einem Neukauf gut beraten lassen, welches Gerät man kaufen sollte. Da gibt es sogar Wäschetrockner mit Ecotopten-Zertifikat. Die Herange hensweise ist nicht: Wäschetrockner sind böse. Sondern: Wenn jemand sich zum Kauf eines Trockners entschlossen hat, so kriegt er hier die Information, um ein möglichst sparsames Gerät zu finden und zwar: sparsam, was die Unterhaltskosten angeht, und sparsam, was den Energieverbrauch angeht. Mein Kondenstrockner mit Wärmepumpe hat eine CO 2 -Emission von 1150 Gramm pro Trocknung, das ist ein deutlich besserer Wert, als ihn andere Arten von Trocknern haben. Um Baumwolle schranktrocken zu kriegen, verbraucht er 1,6 Kilowattstunden. Auch hier gilt: voll beladen und am besten mit gut vorgeschleuderter Wäsche benutzen.
Waschmittel, Geschirrspülmittel, Badreiniger et cetera habe ich auf ökologische Substanzen umgestellt. Die kaufe ich im Bioladen, was nicht besonders kreativ ist, wie wir seit Leo Hickman wissen. Der hat sein Putzmittel mit Essigsäure hergestellt. Aber das schaffe ich zeitlich nicht. Inzwischen gibt es im herkömmlichen Drogeriemarkt außer den bekannten »Frosch«-Putzmitteln auch Produkte anderer Hersteller, die ökologisch abbaubar sind.
Biomülltüten: Bestelle ich im Internet oder kaufe sie neuerdings auch in der Drogerie oder im Lebensmittelgeschäft um die Ecke. In der jüngsten Zeit haben auch größere Hersteller auf Müllbeutel aus Maisstärke umgestellt, bieten Mülltüten aus recyceltem Material an oder eben aus Papier. In meinem Biosupermarkt gibt es leider noch keine, nur die Einkaufstüten sind aus Maisstärke. Und es hat schon ewig gebraucht, bis sie die hatten. Aber immer noch besser als die aus Plastik und damit aus Erdöl.
An der Kasse beim Einkaufen denke ich wie wohl jeder andere manchmal auch: Mist, jetzt habe ich doch schon wieder alle meine Baumwolltragetaschen vergessen und erwerbe die fünfzigste Baumwolltasche oder am Ende gar eine banale Plastiktüte. Nicht gut. Selbst Italien hat die weiße Plastiktüte abgeschafft, und die Leute kriegen ihr Zeug trotzdem nach Hause. Dann werde ich das doch wohl auch hinbekommen.
Mülltrennung:Wir trennen den Müll, Glas, Papier, Bioabfälle, Plastik. Klar.
Ökowindeln : Nach Maximilians Geburt fing ich an, Ökowindeln zu kaufen. Diese Windeln sind wirklich teuer. Das geht nicht, wenn jemand jeden Pfennig dreimal umdrehen muss.
Papier: Ich benutze zu Hause fast ausschließlich Recyclingpapier: Druckerpapier, Backpapier, Briefumschläge, Taschentü cher, Wattepads, Küchenrollen, Filtertüten. Sogar Damenbinden aus zertifizierter Baumwolle kann man kaufen. Und selbstverständlich Recyclingtoilettenpapier.
Hm, das könnte eigentlich auch was für meine Schwester sein. Mal fragen, was sie davon hält.
Simone sagt: »Es darf nicht vierlagig sein. Das schafft unsere Pumpe nicht.«
»Es gibt sicher auch dreilagiges.«
»Außerdem wüsste ich gar nicht, wo ich das kriege.«
»Das gibt es in jedem Drogeriemarkt.«
»Ist das nicht viel teurer?«
Auf diese Frage nie mit Ja antworten. »Es ist etwas teurer. Aber Markenklopapier ist auch teuer.«
Sie sagt: »Hm, ja, ich denke, ich gucke jetzt mal. Es müssen ja immer zwei überzeugt sein. Aber …«
»Aber was?«
»Aber wenn es kratzt, kannst du’s vergessen.«
Es kratzt nicht.
Mein Konsumverhalten hat sich grundsätzlich verändert. Kaufen, wegschmeißen, kaufen? Das habe ich vorher zwar nicht exzessiv gemacht, aber ich hatte schon eine gewisse Leichtfertigkeit. Die ist weg. Ich versuche, bewusster zu leben mit den Mitteln, die ich habe. Also das aufzubrauchen, was ich habe, und nicht ständig etwas Neues zu kaufen. Das klingt vielleicht banal, war aber eine Zeit lang nicht mehr selbstverständlich.
8
Die Schwester: »Nerven dich
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