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Das Leben ist eine Oeko-Baustelle

Das Leben ist eine Oeko-Baustelle

Titel: Das Leben ist eine Oeko-Baustelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Paul
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alten Stromrechnung.
    Ich habe nie verstanden, warum Leute gegen Atomkraft demonstrieren, aber zu Hause Atomstrom von einem Atomstromanbieter beziehen, dessen Position sie mit ihrem Geld stärken. Ökostrom ist für mich das Produkt, an dem man am besten die Politisierbarkeit des Konsums nachweisen kann: Wer gegen Atomkraft demonstriert, bekundet seinen Wunsch, aus einer Risikotechnologie auszusteigen. Und wer auf Ökostrom wechselt, der wartet nicht auf die Politik. Er steigt selbst aus. Und zwar sofort. Klarer geht es nicht. In Zahlen: Die Kohlendioxidemissionen für echten Ökostrom betragen nur etwa 40 Gramm je Kilowattstunde, der zurzeit noch als »normal« geltende Strommix verursacht über 600 Gramm. Damit ist von den zwei wichtigsten Bereichen, nämlich Wärme und Strom, der eine zumindest schon mal von etwa 0,75 Tonnen auf 0,05 Tonnen CO 2 optimiert.
    Die Wende hin zu einer komplett nachhaltigen Energieerzeugung ist die wichtigste politische und gesellschaftliche Aufgabe der nächsten Jahre. Das meint: Weg von der Verbrennung klimaschädlicher fossiler Energieträger (Kohle, Erdöl und am Ende auch Erdgas) sowie von der nuklearen Energiewirtschaft. Hin zu Wasser, Wind, Sonne und anderen erneuerbaren Energien. Es meint aber auch: Weniger Energie verbrauchen durch bessere Geräte und sparsameren Einsatz. Die persönliche Energiewende zu Ökostrom und einem deutlich geringeren Energieverbrauch ist der erste Schritt.
    Die Energieberatung
    Stromverbrauch war etwas, mit dem ich mich mein Leben lang kaum beschäftigt hatte. Jetzt wollte ich weniger Strom verbrauchen und bewusster mit Energie umgehen. Mir war klar, dass es nicht damit getan sein würde, beim Kochen den Deckel auf den Topf zu tun und das Duschen auf 90 Sekunden zu reduzieren. Auf dem Weg zu einer Heimatbasis , die einigermaßen ökologischen Ansprüchen genügt, brauchte ich eine Grundlage, von der aus ich loslegen konnte.
    Ich brauchte eine Beratung. Was bringt wirklich etwas, wie bringt es wirklich etwas?
    Bei meinen Gesprächen zu dem Thema war ich auf Johannes Hengstenberg gestoßen, den Gründer von co 2 online. Das ist ein Verbraucherberatungsbüro mit einem Energiesparportal im Internet. »Die großen Visionen tragen wir im Herzen, aber wir tragen sie nicht an die Leute heran«, sagt Hengstenberg. »Stattdessen weisen wir sie zielgerichtet auf die vielen kleinen Sachen hin, die sie im Alltag real verbessern können.« Sein Angebot richte sich an »Entscheider«, nämlich an »Leute, die selbst entscheiden«. Der Hauptanreiz der Leute, die ein Energiesparkonto einrichten, ist es, Geld zu sparen.
    Der Ansatz gefiel mir, und so fragte ich bei co 2 online an, ob ich eine Hausberatung haben könnte. Das sei untypisch, weil sie ihre Analyse hauptsächlich auf der Basis von Dokumenten und Rechnungen erstellten, aber okay.
    An einem Freitag kommt Hengstenbergs Kollegin Heidrun Jablonka zu mir.
    Ihre erste Frage war: »Gekauft oder gemietet?«
    »Gemietet.«
    »Der Energieverbrauch von Gebäuden macht 40 Prozent des europäischen Gesamtenergieverbrauchs aus. Es gibt ein riesiges Einsparpotenzial.«
    Gebäude gehören in der EU und in Deutschland zu den größten Energieverschlingern. Die meisten Häuser in Deutschland sind energetisch schlecht gebaut, und viele Heizungen taugen nichts. Würde und könnte man umgehend und richtig sanieren, bräuchte man aus dem Stand ein Drittel Energie weniger – und sparte die entsprechenden Emissionen. Wenn man eine eigene Wohnung hat und richtig ins Detail gehen will, braucht man eine spezielle und individuelle Energieberatung. Dann wird detailliert ermittelt, vom Zustand der Gebäudehülle bis zu einzelnen Verbräuchen. Am Ende werden Gegenmodelle vorgeschlagen. Das kostet zunächst Geld. Das Versprechen lautet, dass man schon bald mehr gespart als ausgegeben hat.
    »Der Handlungsspielraum beim Mieten«, sagt Jablonka, »ist allerdings deutlich geringer.«
    Obwohl ich nur Mieterin bin, dachte ich, sie würde erst mal die Wohnung inspizieren. Aber zunächst will sie nur mein Notebook sehen. Es komme gleich ein Installateur, der einen Optokoppler installiere.
    Aha.
    Dafür richte sie mir jetzt zunächst mal online ein Energiesparkonto ein.
    Wir setzen uns an meinen Laptop.
    Ich erfahre, dass der Optokoppler den Stromverbrauch am Stromzähler ermitteln und auf mein neues Energiesparkonto übertragen wird.
    Ich frage: »Opto von optimal?«
    »Opto von optisch«, antwortet Heidrun Jablonka.
    Dann klingelt es. Es ist

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