Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder
und Businesserfahrung voraushatte. Im Grunde war ich zu der Zeit total entwurzelt und immer irgendwie auf der Suche oder auf der Flucht. Mein eigentliches Zuhause war damals das Flugzeug. Eine Zeit, an die ich mich heute nicht gerne erinnere.
NOAH BECKER
»Mein Dad ist cool!«
Ibiza, Hafen. Ein sonniger Frühsommertag 2013. Noah trägt verwaschene Jeans, ein lässiges T-Shirt seiner Modemarke Fancy und trendy Sneakers. Er bestellt frisch gepressten Orangensaft mit Eis. Der älteste Spross von Boris Becker arbeitet gerade auf der Balearen-Insel an seinem Debütalbum, das 2014 erscheinen wird. Noah – inzwischen 19 Jahre alt und mit seinem dunklen Teint und seinen schwarzen Locken ein echter Good-Looker – hat sich in letzter Zeit als DJ profiliert und arbeitet unter Hochdruck an seiner Musikkarriere.
Noah, wie lebt es sich als Sohn einer Tennislegende?
Das hat, wie man sich vielleicht denken kann, Vor- und Nachteile. Wie jeder Mensch möchte ich für das respektiert werden, was ich bin und tue, und nicht für die Tatsache, dass ich der Sohn von Boris Becker bin. Von Beruf Sohn sein, das ist nicht gerade ein hehres Ziel. Der ganze Hype um meine Person geht mir schon manchmal mächtig auf die Nerven. Diese ganzen Geschichten um Affären und Liebschaften finde ich auch unnötig. Aber das gehört im Medienzeitalter wohl dazu. Und irgendwie gewöhnt man sich selbst daran. Mir ist schon klar, dass ich mit einem silbernen Löffel im Mund groß geworden bin, aber jetzt ist es wirklich an der Zeit, dass ich meinen eigenen Weg gehe und mein eigenes Geld verdiene. Ich habe großen Respekt für meinen Vater. Er ist Papa, Freund und eine Vertrauensperson, der ich alles erzählen kann, auch dann, wenn es um Männerprobleme oder Liebesangelegenheiten geht. Wenn wir nicht zusammen sind, telefonieren oder simsen wir. Was die Öffentlichkeit über meinen Vater denkt, hat wenig mit der Realität zu tun. Er ist nicht die Kampfmaschine vom Tennisplatz, sondern ein wirklich lieber Kerl. Mein Dad ist echt cool. Er ist mein bester Freund, und ich liebe ihn über alles. Wir haben ein sehr intensives Verhältnis. Es könnte nicht besser sein.
Was hat deine Mutter Barbara dazu gesagt, dass du bei ihr aus- und bei deinem Vater in London eingezogen bist?
Natürlich war sie am Anfang traurig – und auch ein wenig besorgt. Doch sie will natürlich auch, dass ich mich weiterentwickele. Und es war auch für mich nicht einfach, meine Mutter und meinen Bruder zu verlassen. Aber Elias ist jetzt ein Teenager, und ich muss nicht mehr auf ihn aufpassen. Und ich wollte einfach hinaus in die Welt, um meine Träume zu verwirklichen. Ich hoffe, dass meine Mutter und Elias bald von Miami nach Berlin ziehen, damit wir wieder einen engeren Kontakt pflegen können. In London habe ich mittlerweile eine eigene Wohnung und kann ich mich jetzt mehr um Amadeus kümmern. Es ist schon irre, den kleinen Wonneproppen aufwachsen zu sehen. Anna habe ich seit Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen, was wirklich schade ist. Ich habe sie insgesamt wohl nur fünfmal getroffen. Unser Vater hat immer versucht, Anna in die Familie zu integrieren, aber ihre Mutter hat regelmäßigen Kontakt wohl stets zu verhindern gewusst. Das ist traurig! Hoffentlich ändert sich das irgendwann einmal, damit wir auch sie in die Family integrieren können. Mich würde das wirklich freuen.
Ursprünglich wolltest du mal in New York studieren. Jetzt London und DJ-Karriere, warum das?
Ja, momentan lebe ich in London und fange bald an der Regence University ein Studium für International Business und Marketing an. Ich habe auch über Berlin nachgedacht, aber da bin ich zu sehr im Fokus der Öffentlichkeit, zu sehr der »Sohn von Boris Becker«. In London kann ich mich besser entfalten, und bei meinem Dad ist genug Platz. Wir haben vereinbart, dass ich ein Jahr Zeit habe, an meiner DJ-Karriere zu arbeiten, und dann das Studium beginne. Vielleicht kann ich ja auch beides zusammen schaffen. In Deutschland bin als der Sohn von Boris Becker mittlerweile zu bekannt … und das hat, wie eingangs erwähnt, Vor- und Nachteile. Ich brauche diese permanente Beobachtung nicht, und in London kann ich mich daher viel freier und ungezwungener bewegen.
Wie hat dein Vater dich erzogen?
Wenn er mir etwas verboten hat, dann hat er mir immer erklärt, warum das Verbot ausgesprochen wurde, warum ich etwas nicht tun sollte. Wenn du das und das tust, sagte er, kann das diese oder jene Konsequenz haben. Und wenn
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