Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder
Ich wollte eigentlich ein paar ungestörte Tage mit Lilly verbringen. Was für ein Murks! Lilly ging mit dem Thema relativ entspannt um, aber ich war stinksauer. Ich habe mir dann einen der Organisatoren gegriffen und ihn darum gebeten, Sandy und mich so weit wie möglich auseinanderzusetzen. Der Arme war ganz verstört, weil er von der Trennung nichts mitbekommen hatte. Er sagte: »Aber, Herr Becker, wir wollen doch, dass Sie Interviews geben. Wir brauchen die Werbung für unser Hotel.« Ich sagte: »Schon klar. Das mache ich auch. Aber sicher nicht mit Sandy Meyer-Wölden am Mikrofon.« Riesige Aufregung, heilloses Chaos. »So ein Mist …«, dachte ich mir. Ich hatte ja schließlich auch Druck im Kreuz, weil in Deutschland noch nicht bekannt war, dass Lilly und ich wieder ein Paar waren. An dem glamourösen Gala-Eröffnungsabend waren natürlich auch die Gesellschaftsreporter von BUNTE , Gala und BILD zugegen. Die waren begeistert, dass sie mein Liebes-Comeback mit Lilly und den Stress mit meiner Ex Sandy Meyer-Wölden vermelden konnten. Das gab ihrer Berichterstattung zusätzlich Brisanz. Sandy und ich würdigten uns keines Blickes. Das war für die People-Magazine ein gefundenes Fressen. Und das alles garniert mit einem Feuerwerk, wie es die Welt noch nicht gesehen hat. Was für Fotos! Was für eine Geschichte! Schlagzeilen! Cover! Seite eins – und alles auf Hochglanz. Das wurde dann tagelang in den Medien wiedergekäut. Und während es in Deutschlands Blätterwald heftig rauschte, ging ich mit Lilly dann noch ein paar Tage auf Tauchstation in Dubai.
Aber man kann ja nicht ewig in Luxushotels abtauchen: Es war Ende November – ich musste zurück nach Zürich, Lilly wegen ihres Jobs bei »Laureus« nach London. Wir haben uns dann eine Zeit lang nur am Wochenende gesehen, was aber kein großes Problem mehr darstellte. Wir wussten ja nun, dass uns beide nichts mehr auseinanderbringen würde, und waren uns unserer Sache ganz sicher. Weihnachten sind wir gemeinsam zu meinen Söhnen und Barbara nach Miami geflogen. Gleich am zweiten Tag nach unserer Ankunft hatte ich ein Gespräch mit Noah. Ich lud ihn auf einen Burger nach Coconut Grove ins »Five Guys Burgers and Fries« ein. Da gibt es, falls das jemanden interessiert, die besten Burger der Welt. Ich fragte ihn: »Sag mal, Noah, was hältst du davon, dass Lilly und ich wieder zusammen sind?« – »Also, Papi, wenn du noch mal heiraten musst, wenn du noch mal ernst machst, wenn … dann bitte nur mit der, sonst mit keiner. Nur mit Lilly. Die akzeptieren wir. Die ist cool und die richtige Frau für dich.« Die Meinung von Noah, das habe ich schon mehrfach betont und tue es aber gerne noch einmal, war und ist mir immer immens wichtig gewesen, und deshalb war ich richtig erleichtert.
Am Heiligen Abend wurde ich dann leider überraschend von meiner Exfrau Barbara ausgeladen, weil sie einen neuen Freund hatte, den sie später heiraten sollte und von dem sie inzwischen wieder geschieden ist. Ich war total fertig, wollte meine Söhne sehen. Es war doch Weihnachten. Aber mit Barbara war kein Reden. Heiligabend bin ich dann mit Lilly ins »Casa Tua« gegangen. Es lag nicht an ihr, aber ich war unglücklich, weil ich meine Söhne nicht sehen durfte. Aber genau an diesem für mich so unheiligen Abend hatte ich ein unglaublich intensives Gespräch mit Lilly – über unsere gemeinsame Zukunft, über Familienplanung und ja, auch übers Heiraten, und über das, was in unseren Augen eine Ehe bedeutet. Trotz dieses Lichtblicks kam bei mir keine rechte Stimmung auf, aber wenigstens durfte ich Noah und Elias am ersten Weihnachtsfeiertag sehen.
Auf Barbara war ich wegen ihres Ego-Trips sehr wütend. Auf einmal ging es wieder – und dies auf eine ziemlich unschöne Weise – um Besuchszeiten. Ich trat die Flucht nach vorne an und buchte einen Winterurlaub mit den Jungs und Lilly über Silvester in Sankt Moritz. Am 26. Dezember flogen wir bei plus 25 Grad in Miami ab und landeten einen Tag später in Zürich bei minus 15 Grad. Wow! Aber dieser Temperaturunterschied befeuerte nur unsere Vorfreude. Wir waren im »Badrutt’s Palace« untergebracht und verbrachten dort traumhafte Tage. Lilly, Noah und Elias standen zum ersten Mal auf Skiern. Dafür machten sie ihre Sache aber ziemlich gut; es war eine Wahnsinnsgaudi. Skilehrer und Ausrüstung bekamen wir übers Hotel. Es waren die schönsten Tage, die wir bis dahin zusammen erlebt haben. Jeden Morgen ganz früh hoch auf den Berg
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