Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder
entnervt und wusste tief im Inneren, dass ich mit der Verlobung einen Riesenfehler gemacht hatte.
Wenig später kam es dann zum Showdown. Sandy wurde in Miami ein bisschen krank. Leichtes Fieber. Ich kümmerte mich den ganzen Nachmittag um sie. Irgendwann am Abend bekam ich Hunger und wollte etwas essen gehen. Sandy wollte mitkommen. Ich sagte: »Ja, aber du bist doch krank, und deine Freundin und deine Mutter sind bei dir.« – Aber sie ließ sich nicht davon abbringen, mich zu begleiten. – »Na gut, dann geh halt mit.« Ich musste dann eine geschlagene Stunde warten, bis Madame ihre Jeans und ein T-Shirt angezogen hatte. Ich war auf 180 und sagte: »Sandy, so geht’s nicht weiter!« Wir haben uns dann aufs Allerheftigste gestritten. Bei mir kam der ganze Frust der letzten Wochen und Monate heraus. Ich hatte so viel heruntergeschluckt, ich konnte einfach nicht mehr! So ging es wirklich nicht weiter. Das habe ich ihr gesagt, aber Sandy war nicht einsichtig und antwortete total unterkühlt, dass es dann eben wirklich nicht mit uns ginge. Daraufhin habe ich sie angeguckt und gesagt: »Okay, dann geht’s eben nicht mehr. Dann lass uns unsere Beziehung beenden.« Das hat sie wohl etwas überrascht. Ihre Mutter Antonella und die Freundin sind ziemlich bedröppelt abgezogen, und zwischen Sandy und mir herrschte von da an Totenstille. In dieser Nacht schliefen wir schon in getrennten Schlafzimmern. Mir war klar: »Das war es. Der Drops ist gelutscht. Diese Beziehung ist nicht mehr zu retten.« Die Vorstellungen von einem gemeinsamen Leben waren, zu unterschiedlich. Sandy ist dann am nächsten Tag mit ihrer Freundin ausgezogen und nach New York geflogen. Es war wie eine Flucht. Keine Verabschiedung. Nichts.
Aber das war es noch nicht ganz. Drei Tage später kam sie zurück nach Miami und überraschte mich abends in meiner Hotelsuite. Ich war völlig irritiert und sagte: »Hallo. Ich wusste nicht, dass du kommst.« – Sie fing dann an, etwas von einer anderen Frau zu erfinden, mit der sie mich in flagranti erwischt habe, und dass sie so etwas spüre … »Wie kommst du denn darauf, bist du bescheuert? Was soll ich mit einer anderen Frau?« Sandy hat mir dann eine geradezu unglaubliche Eifersuchtsszene hingelegt. Sie suchte anscheinend einen Grund für unsere Trennung, wollte mir den Schwarzen Peter zuschieben. Ich sagte ungläubig: »Bist du nicht mehr ganz bei Trost? Wir haben hier echt ein Problem, wir beide. Da spielt doch keine andere Frau und auch kein anderer Mann eine Rolle, sondern wir beide haben wirklich ein Grundsatzproblem.« Sie blieb dann über Nacht im Gästeschlafzimmer. Am nächsten Tag musste ich zurück nach Zürich, und Sandy flog nach New York. Und das war es dann mit uns, bis auf die medialen Schuldzuweisungen danach.
Mein Eindruck: Sandy wollte der Welt zeigen, dass sie die Beziehung beendet hatte. Aus meiner Sicht sah es aber so aus, dass wir in gegenseitigem Einvernehmen auseinandergegangen sind. So habe ich es dann auch offiziell bekannt gegeben, womit Sandy schlussendlich dann auch einverstanden war. Ich will auch jetzt, mit einigen Jahren Abstand, keinen Finger heben und sagen: »Sie war schuld!« Zu einer funktionierenden Beziehung gehören immer zwei, und zu einer kaputten ebenso. Ich habe bestimmt auch Fehler gemacht. Diese Trennung – nach der romantischen Verlobung an der Costa Smeralda und unseren verliebten Plänen – war für mich ein herber Rückschlag, den ich so nicht erwartet hatte. Danach war ich erst einmal ziemlich am Boden, denn diese private Pleite war so ganz und gar nicht nach meinem Geschmack. Ich hatte mich in diese Frau verliebt, wollte sie heiraten und zu Frau Becker machen. Aber das war gründlich in die Hose gegangen. Ich empfand das als empfindliche Niederlage in Sachen Lebensplanung. Und ich gebe es unumwunden zu: Ich verliere wahnsinnig ungern.
5. EIN NEUANFANG
Sharlely Kerssenberg, zweiter Akt. Ein Wiedersehen in London, Verlobung und Hochzeit in Sankt Moritz. Und das Glück hat einen Namen: Amadeus
Nach der Trennung von Sandy war ich ziemlich durcheinander. Ein emotionales Wrack. Die Frage, die sich mir aufdrängte: Warum war das alles schon wieder schiefgelaufen? Lag es am Altersunterschied? An falschen Erwartungen auf beiden Seiten? An unterschiedlichen Lebensmodellen? War ich zu nachsichtig, zu unkritisch und blind für Warnsignale? Mir fehlte zur Klärung dieser Fragen eine andere Perspektive, die Perspektive einer Frau, der ich vertrauen konnte. Und
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