Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder
fern und waren getrennt.
Wie ging es dann weiter?
In Deutschland lief 2006 die Fußballweltmeisterschaft, das Sommermärchen. Boris rief mich irgendwann zu dieser Zeit an und sagte, dass er für ein paar Tage nach Miami kommt und er mich gerne treffen will: »Wir haben uns so lange nicht gesehen. Lass uns doch Mittagessen gehen, uns mal wieder austauschen und Spaß haben.« So war er. So ist er. Ein bisschen verrückt. Aber das bin ich auch. Also haben wir uns wiedergesehen und uns auch wieder verliebt. Und ich dachte mir: »Oh, Fuck! Nein! Scheiße! Das ist ja echt kompliziert!« Ich hatte Angst, denn ich wollte in Miami bleiben, wollte nicht einfach alles aufgeben. Denn Miami war meine Heimat – hier hatte ich mein Zuhause, meine Freunde, meine Arbeit. Und das seit neun Jahren! Boris hingegen war im Flieger zu Hause: Miami, München, Zürich, London – immer auf Achse und auch ein wenig rastlos. Aber ich liebte ihn halt. Dann nahm er mich mit zum Klitschko-Kampf nach New York. Es war das erste Mal, dass ich ihn auf eine seiner Reisen begleitete. Und es war toll! Wir genossen wieder diese Leichtigkeit miteinander und waren glücklich zusammen. Dann kam er, wie er es jedes Jahr macht, zu Weihnachten nach Miami, um Zeit mit seinen Söhnen zu verbringen. Und meine Familie war auch da. Wir waren alle zusammen … mit Streit, ohne Streit, ein ständiges Auf und Ab. Aber es war einfach schön, mit ihm zusammen zu sein. Schön, aber eben auch verdammt schwierig. So konnte es auf Dauer einfach nicht weitergehen.
Warum nicht? Streit gibt’s in den besten Familien …
Ja, aber wir wussten beide, dass wir etwas ändern mussten und eine gemeinsame Basis, einen gemeinsamen Lebensmittelpunkt brauchten. Boris sagte: »Lilly, ich liebe Dich. Seit einem Jahr geht das mit uns hin und her, immer rauf und runter, mit Höhen und Tiefen, das ist nicht gut. Komm mit mir nach Zürich und lass es uns wirklich ernsthaft miteinander versuchen!« Und dann – es war in Frankfurt – verlangte er das Unmögliche von mir: »Gib deine Green Card zurück und bleib bei mir.« Das machte mir wirklich Angst: »Nein! Wenn ich meine Green Card abgebe, dann habe ich nichts mehr! Dann kann ich nicht mal mehr nach Amerika zurückgehen. Ich lebe da seit Jahren! Ist dir eigentlich klar, was du da von mir verlangst?« Und er sagte: »Ja. Ich liebe dich, und wir werden es schaffen.« Also gab ich schweren Herzens meine Green Card zurück. Eine – wie sich bald zeigen sollte – folgenreiche Entscheidung! Aber mir war klar, dass ich ihn liebe und mit ihm zusammen sein will. Es war ein großes Risiko bei unserer On-und-Off-Beziehung. Und schon sehr bald sollte ich merken, dass dieser Entschluss zum damaligen Zeitpunkt ein Fehler gewesen ist. Denn kurz nach seinem 40. Geburtstag gab er öffentlich bekannt, dass wir uns getrennt hatten. Es war ein Schock für mich!
Was war geschehen?
Wir hatten einen Riesenkrach in Monte Carlo am Wochenende des Formel-1-Rennens. Das war richtig heftig und mit allem, was so dazugehört. Ich habe Boris im »Jimmy’z« ein volles Glas Wodka ins Gesicht gekippt. Vor allen Leuten. Vor seinen Freunden. Er hatte vorher mal wieder rumgeflirtet und mich kaum beachtet. Im Casino hatte er mit einer anderen Frau Telefonnummern ausgetauscht. Das habe ich gesehen, obwohl er versucht hat, es zu verbergen. Da war er wieder, der alte Boris, der nicht aus seiner Haut konnte. Der mich nicht respektiert und achtet. Meine Wodka-Attacke war die Folge, der Gipfelpunkt von einem fast zweitägigen Streit, aber kurz danach tat es mir schon wieder leid. Es hatte sich alles allmählich hochgeschaukelt. Und wir hatten zu dem Zeitpunkt keine gemeinsame Basis. Haben uns immer wieder getrennt. Unser Haus war auf Treibsand gebaut, und ich hatte keine Sicherheit und kein echtes Vertrauen in ihn. Aber ich bin eben auch sehr emotional. Ich bin nach dem Eklat in dem Club mit meiner Freundin Cindy aufs Boot von Willi Beier geflüchtet, wo wir alle für ein paar Tage untergebracht waren. Als Boris zurückkam, ist er nicht in unsere gemeinsame Kabine, sondern in die Gästekajüte gegangen. Da bin ich ausgerastet! Ich hämmerte an seine Tür und wollte rein, um die Situation zu klären, aber er ließ mich nicht. Am nächsten Morgen bin ich dann einfach mit meinen Siebensachen im Taxi zum Flughafen nach Nizza und zurück nach Zürich geflogen. Es war der Tag des Formel-1-Rennens von Monaco. Ich hatte von Boris erst einmal die Schnauze gestrichen voll. Bei
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