Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder
auf einer verwinkelten Treppe zu dem folgenschweren Geschlechtsakt gekommen ist (noch größerer Fehler!) und jetzt heute mit Babybauch – diese Dame faselte nach nur drei Zusammenkünften was von Familiengründung. Ich sagte ihr ohne viel Federlesens: »Ich kenne dich nicht. Ich weiß nicht, wer du bist. Ich bin verheiratet und liebe meine Frau und habe zwei Kinder mit ihr.« Angela hat das dann so hingenommen, und ich sagte: »Wir warten jetzt ab, und wenn das Kind geboren ist, machen wir einen DNA-Test. Wenn es tatsächlich mein Kind ist, dann gibt’s Gesetze in England, denen ich mich unterstelle. Und dann werde ich mich dementsprechend verhalten.«
Aber die Sache mit dem DNA-Test gestaltete sich dann schwieriger, als ich es mir vorgestellt habe. Anna wurde am 22. März 2000 geboren, und danach ging es erst einmal um die Frage, zu welchem Arzt gehen wir? Wer nimmt die DNA-Probe vor? Ich wollte sicherstellen, dass ich einen Arzt bekomme, der unbestechlich ist und dem es egal ist, wer der Vater und wer die Mutter ist. Dieser Findungsprozess zog sich dann unter Anleitung der eingeschalteten Anwälte zwei, drei Monate hin. Im Juli habe ich dann erfahren, dass Anna mit 99,7 Prozent Sicherheit meine Tochter ist. Mehr geht nicht! Und da war für mich natürlich sofort klar, dass sich mein Leben, wie ich es bis dahin gelebt hatte, dramatisch verändern würde. Und es war auch klar, dass ich es Barbara beichten musste.
Das habe ich dann im August in München getan. Es war ein Freitagabend. »Du, ich muss dir was Wichtiges sagen.« Unsere Beziehung war zu diesem Zeitpunkt schon belastet. Wir haben kaum noch miteinander gesprochen, hatten fast den ganzen Sommer mit der Familie in Miami verbracht und dort schon völlig aneinander vorbei gelebt. Das war keine Ehe mehr. Das war – wenn es hoch kommt – noch eine Zweckgemeinschaft. Vor diesem Hintergrund kann ich heute nachvollziehen, warum Barbara schon damals ihren »Umzug«nach Miami vorbereitet hat. An besagtem Freitagabend meiner Beichte sagte ich schonungslos, denn es gab hier nichts zu beschönigen: »Ich habe dich betrogen in dieser einen Nacht im Juni letzten Jahres mit einer völlig fremden Frau. Es war ein sogenannter One-Night-Stand. Und das Ergebnis ist ein vier Monate altes Mädchen namens Anna. Wir haben einen DNA-Test gemacht. Sie ist von mir.« Barbara war völlig schockiert, sie hat geweint und zog sich erst einmal kommentarlos zurück. Am nächsten Tag sind wir uns aus dem Weg gegangen. Am Sonntagabend kam sie zu mir und sagte, dass sie sich das Ganze überlegt habe, noch nicht wisse, wie sie es handhaben solle, mir aber noch mal eine allerletzte Chance geben wolle. Und ja, auch sie wolle um unsere Ehe kämpfen. Ich war natürlich erleichtert und erwiderte: »Gut. Dann lass uns gleich damit beginnen. Ich für meinen Teil werde alles dafür tun.« Aber, wie bereits erwähnt, wir hatten schon vorher Probleme, und jetzt hatte Barbara natürlich einen echten Trumpf gegen mich in der Hand. Und den hat sie bei jeder Gelegenheit ausgespielt. Egal, ob es um Geld ging, um die Kindererziehung oder darum, dass ich einfach mal anderer Meinung war, immer kam sie mit ungefähr diesem Satz: »Pass mal auf, mein Lieber! Noch weiß ja keiner, dass du ein außereheliches Kind hast! Also entweder … oder ich mache öffentlich, dass du mich betrogen und dabei eine Tochter gezeugt hast.« Fürchterlich!
In den folgenden Monaten, von Oktober bis Dezember, wiederholte sich dieses Szenario. Ich zog in jedem Gespräch von vorneherein immer den Kürzeren. Und dazu kamen dann noch die Probleme mit der Mutter von Anna. Unterhalt, Wohnung – das ganze Programm. Die Vorstellungen von Frau Ermakowa, was diese Dinge anging, waren völlig unrealistisch. Zum Glück gibt es in London eine sogenannte millionaires’ clause , die besagt, dass man das eigene Vermögen nicht offenlegen muss. Aber dem Gericht gegenüber musste ich mich erklären und versichern, dass ich der jungen Familie eine adäquate Wohnung, passend zu meinem Lebensstil, besorgen würde. Diese musste mindestens eine Million Pfund wert sein. So eine Bleibe habe ich dann in London erworben. Die Wohnung gehört mir, aber Mutter und Tochter dürfen dort mietfrei wohnen, bis Anna volljährig ist. Dazu habe ich die entsprechenden Möbel und Einrichtungsgegenstände gekauft. Und zusätzlich erhalten die beiden einen monatlichen Unterhalt, der zu Wohnung und Lebensstil passt.
In einem Haus wie diesem in London fand ich eine
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