Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder
kommen nicht mehr.« Ich: »Wie, ihr kommt nicht mehr? Aber deswegen seid ihr doch da?« – Sie blieb dabei: kein Kontakt mehr. – »Das ist jetzt aber total albern. Vielleicht hast du dich ja bis morgen beruhigt.« Am 2. Januar das gleiche Theater. Sie wollte nicht mehr. Was sollte ich da machen? Ich konnte Anna ja nicht mit der Polizei abholen lassen. Und so ging es weiter. Sie kamen einfach nicht mehr. Das Zimmer war gebucht bis zum 4. Januar. Da habe ich dann gesagt: »Gut, es ist zwar sehr schade, aber dann komme ich eben bei euch vorbei.« Was blieb mir auch anderes übrig?
Verabschiedung von Anna nach einem unschönen Streit mit ihrer Mutter an Neujahr 2007 in Miami
© Bulls Press
Am Nachmittag des 4. Januar bin ich in der Lobby eingelaufen, um meiner Tochter Auf Wiedersehen zu sagen. Die kam sofort angerannt und sprang mir freudestrahlend in die Arme. Ihre Mutter hat geguckt wie eine Außerirdische. Ich habe mich von Anna verabschiedet und beteuert, dass es mir und den Jungs wirklich sehr leid täte, dass wir uns nicht mehr sehen können. Anna hat keinen Ton gesagt, aber ihr schossen die Tränen in die Augen. Es hat mir das Herz zerrissen, sie so unglücklich und von der Situation überfordert zu sehen. Zwei Stunden später flogen die beiden zurück nach London. Und das war es erst einmal wieder mit der Familienzusammenführung, die mir doch so wichtig gewesen war – und ist.
Ein trauriges »Goodbye« in der Lobby des »Delano«-Hotel in Miami im Januar 2007: Das Projekt Familienzusammenführung ist erst einmal gescheitert
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In der Folgezeit wurde es immer schwieriger für mich, meine Tochter zu sehen. Und irgendwann musste ich dann erneut meine Anwälte einschalten, weil sich Angela nicht an die Vereinbarungen hielt. Ich konnte Anna nie alleine sehen und oftmals – trotz gegebener Zusagen – gar nicht. Dann stand ich wie ein Trottel vor der Wohnung in Chelsea, die ich für die beiden eingerichtet hatte, und wurde nicht reingelassen. Ich sagte zu meinen Anwälten: »Ich würde meine Tochter gerne mal alleine sehen, denn sie ist entspannter, wenn ihre Mutter nicht dabei ist.« Aber der nächste Hammer ließ nicht lange auf sich warten.
Im darauffolgenden Sommer besuchte ich Anna und ihre Mutter in Monte Carlo, wo sie Urlaub machten. Aber schon an der Tür ihrer doch recht kleinen Ferienwohnung wurde ich mit heftigsten Schimpftiraden empfangen. Da habe ich ihr erklärt: »Also, jetzt hör mal, ich will mich nicht vor unserer Tochter mit dir streiten. Ich will doch nur mit Euch heute einen entspannten Tag verbringen.« Ihre Antwort war nur ein verächtliches, dreifach gepfiffenes Pffff. Gut, danach hat sich die Dame etwas entspannt, und ich lud die beiden zum Lunch in den »Monte Carlo Beach Club« ein. Wir sind die Treppe hinuntergelaufen, stiegen in meinen Mietwagen und plötzlich forderte meine kleine Tochter einen eigenen Chauffeur. Ich schwöre: So war es! Ein achtjähriges Mädchen wollte ein »chauffeur driven car«. Und sie fügte hinzu, dass sie auch noch ein Strandzelt im »Monte Carlo Beach Club« wolle. Hallo? Das ist ein Ding der Unmöglichkeit, weil die Zelte schon seit 100 Jahren vergeben sind. Mensch, das ist der exklusivste Beach Club von ganz Monte Carlo. Du kannst da Mittagessen gehen. Du kannst da ins Meer steigen. Da gibt’s einen großen Pool. Und da gehen die Schönen und Reichen hin, und da wollte Anna also auch noch ein eigenes Strandzelt. Ich kochte innerlich: »Es gibt für achtjährige Mädchen kein Strandzelt! Und auch für deine Mutter gibt’s das nicht.« Doch die beiden tobten und akzeptierten das nicht. Also, was habe ich gemacht? Ich habe einen Freund angerufen und habe gesagt: »Hör mal zu, ich bin gerade da. Kannst du mir für heute dein Zelt zur Verfügung stellen?« – »Klar, kein Problem!«, antwortete er. Und dann habe ich auch noch einen Chauffeur organisiert. Ja, das war ausgesprochen dämlich, aber ich wollte einfach eine entspannte Zeit mit meiner Tochter verbringen. Wir sind dann mit einem kurzfristig bestellten Fahrer zum »Beach Club« gefahren. »Wäre doch gelacht«, dachte ich, »jetzt habt ihr das, was ihr wolltet.«
Die beiden machten große Augen, dass ich tatsächlich alle ihre Wünsche erfüllt hatte, und gaben fürs Erste Ruhe. Anna zeigte mir ihre Hausaufgaben in Geografie und was sie sonst in der Schule gerade durchnahm. Dann sind wir über die Hauptstädte von Europa auf der Karte gewandert, und sie war wieder ein ganz
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