Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder
nicht mein Business. Es wäre durchaus interessant, aber diese Position habe ich nicht. Mir geht es mehr um die Zeit nach der aktiven Karriere: Was passiert dann? Didier Drogba ist »der König der Elfenbeinküste«, eine Ikone, ein wahrer Sportheld … Woher kommen heute die besten Fußballer? Genau, aus Afrika! Was macht man mit so einer Figur wie Didier Drogba nach seiner Fußballkarriere? Das ist mein Geschäftsfeld. Da kann es um Sport gehen, muss es aber nicht. Ich habe afrikanische Geschäftspartner, die international arbeiten, und ich verfüge über ein Netzwerk, das es mir erlaubt, die nächsten Schritte einzuleiten, wenn Didier dazu bereit ist. Und da sind wir bereits mittendrin. Ich berate diese Personen schon während ihrer aktiven Zeit und erarbeite mit ihnen im Vorfeld Möglichkeiten für die Positionierung nach dem Abschied vom Sport. Der Übergang ist eminent wichtig; das schaffen die wenigsten ohne Reibungsverlust, wie ich ja am besten weiß. Entscheidend ist, dass man Vertrauen zueinander hat, und das gibt es zwischen mir und meinen Klienten.
In diesem Zusammenhang finde ich es fast schon amüsant, dass ich nach meiner Karriere ja auch sehr viele Berater hatte, gute, weniger gute und auch wirklich schlechte … Und dabei wurde mir immer vorgeworfen, ich sei beratungsresistent. Blödsinn! Manchmal wünsche ich mir, ich wäre in der Vergangenheit beratungsresistenter gewesen, dann wären viele Dinge anders gelaufen. Was ich mir vorwerfen muss, ist, dass ich oftmals zu leichtgläubig, zu vertrauensselig, zu blauäugig war. Das ist heute anders. Da treffe ich die Entscheidungen selbst und trage dann auch die Verantwortung dafür. Ich bin mittlerweile auch erfahren genug.
Bei der Gala zur Wahl des ›Weltfußballers des Jahres 2004‹: Dem nominierten ukrainischen Stürmerstar Andrej Schewtschenko habe ich als Berater für die Zeit nach seiner aktiven Laufbahn zur Seite gestanden
© imago / Ulmer
Mit Pokerweltmeister Pius Heinz im Rahmen der European Poker Tour 2012 im Hyatt Hotel Berlin, April 2012
© picture-alliance / SCHROEWIG / Honza Klein
Eine weitere Tätigkeit, die mir besonders viel Freude bereitet und mehr Berufung als Beruf ist, ist die für die Laureus-Stiftung. Seit 2000 bin ich Laureus-Academy-Mitglied, Schirmherr des Berliner Hilfsprojekts »Kick The Ropes« und Vorstandsmitglied der Laureus Sport For Good-Stiftung Deutschland/Österreich. Mal abgesehen von diesen Ehrfurcht einflößenden Titeln und den PR-trächtigen Award-Veranstaltungen geht es bei meiner Tätigkeit um sozial benachteiligte Kids und Jugendliche, die durch den Sport die Chance auf ein besseres Leben erhalten und durch die Laureus-Förderprojekte erstmals lernen, pünktlich zu sein, Respekt vor anderen zu haben, sich Ziele zu setzen und diese auch bei Rückschlägen zu verfolgen. Ich bin durch meine eigene Geschichte – und das ist jetzt nicht ironisch gemeint – geradezu prädestiniert, den Kids diese »Steck Rückschläge weg«-Einstellung glaubhaft zu vermitteln.
Ich bin zudem auch fürs Fernsehen als Kommentator tätig. In dieser Funktion arbeite ich für die BBC weiterhin beim Wimbledon-Turnier. Über den Erfolg von Sabine Lisicki, die in diesem Jahr bis ins Finale vorgedrungen ist, habe ich mich natürlich sehr gefreut. Vielleicht klappt’s im nächsten Jahr mit dem Titel, ich drücke ihr die Daumen.
Im deutschen Fernsehen habe ich in der Vergangenheit für Sat1 und Sky gearbeitet. Da gibt es aber aktuell keine weiteren Pläne. Offensichtlich vertrauen mir die Engländer da mehr als die Deutschen. Engländer finden mich charming , die Deutschen eher weniger. Aber gut, so ist es eben! Aber weil dem so ist, bin ich auch regelmäßig im englischen Fernsehen bei Comedy- oder Quizformaten, in denen es gar nicht immer nur um Sport geht. 12 bis 15 Auftritte im Jahr kommen da locker zusammen. Das mache ich nicht in erster Linie für die Gage, sondern um die Marke »Boris Becker« am Leben zu halten. Das Fernsehen ist eine gute Bühne, um Präsenz zu zeigen.
Dr. Joachim Schmidt, Mitglied der Geschäftsleitung Mercedes-Benz Cars, überreicht mir für die Laureus Sport for Good Foundation einen 25.000 Euro-Spendenscheck
© Laureus
Ich werde oft gefragt, ob ich in meiner Firma, der »BPO«, eher, wie seinerzeit auf dem Tennisplatz, der Solist oder eher ein Teamplayer sei. Ich würde sagen, ich bin ein Teamspieler, aber ein sehr fordernder. Mein Büro ist nie geschlossen. Telefon und Computer sind bei mir immer
Weitere Kostenlose Bücher