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Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder

Titel: Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Boris u Schommers Becker
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Tennisplätzen rund um die Welt die Regel, dann werde ich ein bisschen zurückversetzt in diese Zeit. Es ist wie eine Reise zurück in meine Vergangenheit.
    Apropos Vergangenheit. Wenn ich bei Matches oder Turnieren als Gast auftrete, dann merke ich immer wieder, wie schön Applaus ist. Ich würde lügen, wenn ich sagte, Applaus wäre mir egal. Es ist Balsam für die Seele und ein echt tolles Gefühl, von Tausenden von Zuschauern bejubelt zu werden. Aber etwas ganz Besonderes ist die Wertschätzung, die mir von Kollegen entgegengebracht wird. Als Federer 2010 das Grand-Slam-Turnier in Paris spielte (was er übrigens gewonnen hat) und auf dem Weg zum Platz war und sich eigentlich auf das Match hätte konzentrieren müssen, kam er vorher zu mir und umarmte mich. Das sind Situationen, die mich wirklich berühren.

    Ion Tiriac galt und gilt in Deutschland als ›Dracula aus Transsylvannien‹, aber als Manager war er für mich ein sehr guter Lehrmeister
    © picture-alliance / dpa
    Doch zurück zum Business: Neben der Tätigkeit als Markenbotschafter, Spieler-Berater und Manager mache ich seit Jahren auch sogenannte Testimonials. Im Deutschen wird der Begriff uneinheitlich verwendet – sowohl für die Werbefigur als auch für die Werbebotschaft. Die Frage, die ich mir in diesem Zusammenhang gestellt habe, ist: Will ich wirklich in fünf Jahren noch als »Hans Dampf in allen Gassen« für verschiedene Marken fungieren? Die schnelle Antwort ist Nein. Ich bin der Letzte, der etwas gegen das Geldverdienen hat. Und sicherlich werde ich nach wie vor mit ausgewählten Firmen zusammenarbeiten. Aber ich möchte in Zukunft nicht mehr mit zu vielen Marken assoziiert werden, selbst wenn die Verantwortlichen mit einem Scheck wedeln. Freiheit, auch die, Nein zu sagen, ist der schönste Nebeneffekt von finanzieller Unabhängigkeit. Und die erreicht man, wenn man – wie eingangs erwähnt – Rechteeigner von Formaten ist, die global ausgewertet werden können. Das ist dann ein echter Gewinn.

    Als Berater und Anwalt war Axel Meyer-Wölden sehr wichtig für mich. Das Foto zeigt uns auf der Tribüne des Münchner Olympiastadions bei einem Fußball-Bundesligaspiel im März 1995
    © picture-alliance / dpa
    Wer gewinnen will, muss trainieren. Wer gute Geschäfte machen will, muss etwas davon verstehen. Mein wichtigster Mentor in dieser Hinsicht war zweifelsohne Ion Tiriac. Von diesem Mann habe ich das kleine und große Einmaleins des Managements gelernt. Wir waren zehn Jahre zusammen und haben bis heute ein recht gutes Verhältnis. In meiner aktiven Karriere war das für beide Seiten eine Win-win-Situation. Für Tiriac gingen Türen auf, die ihm vor unserer Zusammenarbeit verschlossen waren. Ich profitierte von seinem Instinkt, seiner Cleverness, seiner Umtriebigkeit. Damals galt Tiriac hierzulande als der »Dracula aus Transsylvanien«. In diesen Jahren als mein Manager haben die Menschen in Deutschland ihn kennengelernt und fingen an, ihn zu respektieren. Und nach unserer gemeinsamen Zeit hat er an dem wirklich großen Rad gedreht. Heute, 25 Jahre später, ist er einer der einflussreichsten Männer Rumäniens. Ich weiß nicht, wie viel er besitzt. Aber man sagt, er sei Milliardär.

    Beim Tennisspiel mit meinem Berater und Geschäftspartner Hans-Dieter Cleven in Zug, 2004
    © picture-alliance / dpa / dpaweb
    Axel Meyer-Wölden war auch sehr wichtig für mich – als Berater, Manager und Anwalt. Vor allem, weil ich zu dieser Zeit in München gelebt habe und der Ideenaustausch auf dem kurzen Dienstweg möglich war. Er hatte sehr gute Ideen, was er mit mir nach meiner aktiven Karriere machen wollte. Wir waren uns zwar nicht in allen Punkten einig, weil ich am Ende des Tages doch gerne selbst entscheide, wie mein Leben zu laufen hat, und mir nichts sagen lasse, aber sein Rat war mir stets teuer. Leider ist dieser großartige Mann viel zu früh verstorben. Er ist ein Freund gewesen. Er war ein knallharter Hund, sehr weitsichtig, sehr weltläufig, verfügte über ein internationales Netzwerk, ein echter Macher. Nach ihm hatte ich einige, die sich bemüht haben, die aber längst nicht an die Qualität von Tiriac, Meyer-Wölden und Hans-Dieter Cleven herangekommen sind.
    Der Letztgenannte kam unmittelbar nach Meyer-Wölden, aber nicht mehr als Manager. Er hat neue Strukturen für mich geschaffen. Acht Jahre haben wir zusammen in der Schweiz gearbeitet, und auch von ihm ich habe sehr viel gelernt. Aber, wie schon gesagt, er war nicht der

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