Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder

Gespräch. Positive Artikel sind mir natürlich lieber als negative, aber beides ist wichtig, um die Marke am Leben zu halten.
    Bislang waren alle Kunden, für die ich tätig geworden bin, ganz zufrieden mit mir. Aber natürlich gibt es auch von dieser Regel eine Ausnahme, und die heißt Praktiker. »Boris empfiehlt: Geranien für Deutschland« hieß einer der wirklich gelungenen Spots. Man sieht mich hinterm Steuer, Lilly ruft an und fragt, ob ich an frische Blumen gedacht habe. Und das mit ihrem herrlichen holländischen Akzent. Im nächsten Bild spraye ich die Umrisse eines riesigen Herzens auf den Rasen, und Lilly kommt auf die Terrasse und fragt: »Schatz, hast du die Blumen mitgebracht?« Meine Antwort beim Gießen der Geranien: »Frische, ganz frische …« Und dann kommt der Abbinder: »Du musst kein Profi werden, um ein Held zu sein.« Die von der Hamburger Agentur Freunde des Hauses entwickelte Kampagne war wirklich smart, finde ich zumindest. Zum Auftakt meiner Tätigkeit als Markenbotschafter habe ich mit dem Rasenmäher eine Rennbahn ins Gras geschnitten. Dann kommen die Kids mit ihren ferngesteuerten Autos, und alle haben Spaß. Auch ich, als großes Kind. »Boris Becker steht für Ehrgeiz, Durchsetzungswillen und Erfolg und setzt damit einen starken Aufschlag zu einer Kampagne, die die Stellung unseres Unternehmens im Wettbewerb festigen und nachhaltig ausbauen soll«, freute sich seinerzeit Wolfgang Werner, Vorstandsvorsitzender der Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte Holding AG, über mich als neuen Werbepartner. Aber dann änderte Praktiker offensichtlich seine Markenstrategie und kündigte den Vertrag mit mir. Dagegen ist man nicht gefeit. Aber zum Glück ist das bis heute, knock on wood , die Ausnahme geblieben.
    Eine der besten und auch spannendsten Entscheidungen, die ich hinsichtlich meiner Werbepartner in den letzten Jahren getroffen habe, war die Allianz mit PokerStars. Noch vor fünf Jahren war Pokern in Deutschland ein Tabuthema, hatte etwas Anrüchiges. Man assoziierte damit abgedunkelte Bars, verqualmte Hinterzimmer, eine Halbwelt mit Alkohol, Drogen und Prostitution. So richtig schön zwielichtig eben. Und wer blufft, wird erschossen. Das hat sich durch unsere Kampagne geändert. Heute ist Poker in Deutschland gesellschaftsfähig und ein beliebtes Spiel bei Jung und Alt. Im angloamerikanischen Raum hatte Pokern schon immer eine viel positivere Positionierung, und deswegen hat es mich gereizt, dieses Spiel nach Deutschland zu bringen und seriös zu präsentieren. Der Ausgangspunkt war, eine humorvolle, spannende Werbekampagne zu machen, damit die Menschen begreifen, dass Poker einfach Unterhaltung ist. Im Lauf der Jahre habe ich gelernt, mir bezüglich der zu entwickelnden Kampagnen die richtigen Fragen zu stellen: Wie komme ich am besten rüber? Wie glaubwürdig ist das Script? Welche Interviews mit welchen Medien passen zu der Kampagne? Bei PokerStars, aber auch bei anderen Werbepartnern, bin ich nicht nur für die Außendarstellung zuständig, sondern auch an der Umsetzung der Kampagnenidee beteiligt. Dieser ganzheitliche Ansatz in puncto Marketing macht mir sehr viel Spaß.
    Meine Zusammenarbeit mit PokerStars war bislang ein voller Erfolg. Als ich mich dazu entschied, mich mit dieser Marke zu verbinden, haben alle Verrat geschrien: »Boris Becker geht ins Glücksspiel.« Aber da hatte ich durchaus den richtigen Riecher und einen guten Instinkt. Denn inzwischen zählt Poker – egal, ob online oder live – zu den populärsten Spielen weltweit. Und das geht durch alle Gesellschaftsschichten. Egal, wen man anspricht, ob Fußball-Nationalspieler, Tenniscracks, Formel-1-Piloten, Schauspieler, Musiker, egal, ob Promi oder Normalo – alle Welt pokert in der Freizeit. Auch materiell war und ist das Zusammengehen mit PokerStars eine lohnende Angelegenheit. Und da ich selbst gerne pokere, kommt der Spaßfaktor nicht zu kurz.

    Als Werbeträger für PokerStars : Hier sieht man mich bei der Eröffnung der Poker Stars European Poker Tour in London am 1. Oktober 2008
    © picture-alliance / dpa
    Gerade sind wir dabei, mit einer der wichtigsten Produktionsfirmen Englands eine TV-Pokershow auf die Beine zu stellen. Damit wäre ich – zusammen mit meinen Partnern – Rechteeigentümer einer Show, die global vertrieben und vermarktet werden kann. Das sind Dimensionen, die mich reizen. Es geht mir nicht mehr nur darum, eine Rolle als Testimonial oder TV-Experte auszuüben, sondern weltweit nutzbare