Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder
Royals, der englischen Historie und Lebensart. All das hat uns das Ja für London leicht gemacht. Aber sprechen wir vom Geschäft.
Die Basis der Becker’schen Geschäfte sind nach wie vor meine drei Mercedes-Autohäuser in Mecklenburg-Vorpommern, genauer gesagt in Stralsund, Ribnitz-Damgarten und Greifswald. Diese Häuser laufen gut und sind grundsolide. 2012 konnte ich zusammen mit den 165 Mitarbeitern das 20-jährige Jubiläum feiern. Mit Mercedes bin ich auf vielfältige Weise verbunden – als Besitzer dieser Häuser, als Markenbotschafter (und das schon seit rekordverdächtigen 16 Jahren) und als Vorstand der »Laureus«-Stiftung, die von den Stuttgarter Autobauern tatkräftig unterstützt wird.
Meine übrigen Businessaktivitäten umfassen laufende Werbeverträge als Markenbotschafter, als Testimonial von Mercedes-Benz, PokerStars, IWC und Rodenstock. Dass das selbst heute noch – 28 Jahre nach meinem ersten Wimbledon-Sieg – funktioniert, erstaunt mich immer wieder aufs Neue. Boris Becker ist scheinbar mittlerweile selbst eine Art Marke geworden. An den zählbaren sportlichen Erfolgen allein kann das nicht liegen. Die haben andere Sportler- und Sportlerinnen auch vorzuweisen. Hat es dann vielleicht damit zu tun, dass der Name Becker polarisiert … gar provoziert? Für die einen ein Sportheld, für die anderen ein Schlawiner? Aufreger, Abtörner, selbstverliebter Macho, humorloser Egomane – egal, was man in mir sieht, eines ist sicher: Ich werde wahrgenommen! Vielleicht hat es aber auch mit jenen Eigenschaften zu tun, die mich auf dem Tennisplatz auszeichne ten – mit diesem unbeugsamen Willen, auch ein fast verlorenes Spiel bis zuletzt nicht aufzugeben, mit der Risikobereitschaft, in jeden Ballwechsel mit vollem Einsatz reinzugehen, mit der Leidenschaft, für jeden Sieg bis zum Umfallen zu kämpfen. Ist das der von Marketingprofis beschworene Markenkern? Ist das die Verheißung, die man mit kauft? Ist das die unique selling proposition , das einzigartige Verkaufsversprechen? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht genau. Aber Werbung ist am Ende des Tages auch nie zu 100 Prozent planbar. In diesem Zusammenhang ein nicht ganz gesichertes, aber interessantes Zitat. John Wanamaker, ein amerikanischer Geschäftsmann, der als einer der Gründervater moderner Werbung gilt, soll gesagt haben: »Half the money I spend on advertising is wasted; the trouble is I don’t know which half.«
Mein Koffer ist immer gepackt! Als Geschäftsmann bin ich genauso oft unterwegs wie zu meiner aktiven Zeit
© Michael Wilfing
Wie dem auch sei. Das wichtigste Merkmal bei der Werbung mit Prominenten ist generell das Thema »Glaubwürdigkeit«. Wenn der Kunde dir die Werbebotschaft nicht abnimmt, dann ist alles für die Katz. Und vielleicht liegt hier das »Geheimnis meines Werbeerfolgs«. Denn egal, was ich in der Vergangenheit getan habe oder auch zukünftig als Markenbotschafter tue; ich habe und werde niemals für ein Produkt werben, zu dem ich keinen Bezug habe oder das ich nicht wirklich überzeugend finde. Folglich scheinen die Menschen zu spüren – unabhängig davon, ob sie mich mögen oder nicht –, dass ich ihnen zumindest nichts vom Pferd erzähle. Jedenfalls bin ich dafür dankbar, dass man mit meinem Namen allem Anschein nach immer noch ganz gut werben kann. Und vor diesem Hintergrund und mit großer Freude und Elan gehe ich jetzt auch meine neue Partnerschaft mit Youwin an. Hier steht das Thema »Sportwette« im Vordergrund, und hier bin ich internationaler Markenbotschafter.
Man kann sich natürlich vortrefflich darüber streiten, für was Boris Becker steht. Jeder sieht das ein bisschen anders, jeder hat eine Vorstellung davon, wer ich bin und welche Attribute, Talente, Stärken oder auch Schwächen man mit dem Namen Boris Becker verbinden kann. Das kam mir nach meiner aktiven Karriere zugute. Eigentlich gerät man schnell in Vergessenheit, weil man ja nicht mehr jede Woche ein Turnier absolviert und Millionen Zuschauern zeigen kann, wer man ist. Jetzt muss ich quasi bei jeder passenden – oder manchmal auch unpassenden – Gelegenheit präsent sein und mich dem Publikum empfehlen. Und dazu braucht man die Medien. Denn das Schlimmste, was dir passieren kann, ist, dass nicht mehr über dich berichtet wird. Aber das kann man von meiner Person ja nun wirklich nicht behaupten.
Die alte PR-Regel Any promotion is good promotion gilt auch und im Besonderen für mich. Solange man über mich schreibt, bleibe ich im
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