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Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot

Titel: Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Asgodom , Peter Gaymann
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den Weight Watchers weltweit 1,4 Millionen Frauen (und einige Männer) in mehr als 50 000 Gruppen ihre Beiträge gezahlt oder im Internet das Programm genutzt. Der Umsatz betrug 2008 vier Milliarden Euro.
    Deshalb ist es auch ein heiß umkämpfter Markt. In den USA gibt es eine große Konkurrenzfirma namens »Jenny Craig«. Raten Sie mal, wem »Jenny Craig« gehört? Einem Großkonzern in der Nahrungsmittelindustrie (Pizza, Eis, Schokolade).
     
    Rumpelstilzchen-Methode:
Heute koch ich, morgen back ich,
übermorgen mache ich die Frauen dick!
     
    Das ist ein Superkonzept à la Rumpelstilzchen: Heute koch ich, morgen back ich, übermorgen mache ich die Frauen
dick. Und die nächsten 30 Jahre habe ich sie als unglückliche Dicke in meinen Abnehmgruppen sitzen. Und verkaufe ihnen dann die von der Abnehmgruppe empfohlenen Diätprodukte, die ich auch gleich noch herstelle. Das Perpetuum Mobile für fetten Umsatz.
    Wobei die Kraft einer Gruppe durchaus hilfreich sein kann: Ich habe mehrmals zwischen 15 und 20 Kilo bei den WW verloren - leider kamen sie jedes Mal mit Zins und Zinseszins zurück. (Vielleicht, weil mein Zielgewicht so niedrig angesetzt wurde, dass ich es niemals erreichen konnte: 55 Kilo! Heute weiß ich, das allein reicht als Grundstein für Misserfolg.) Ich bin vielleicht ein bisschen naiv, aber ich dachte damals, das ist eine der erfolgreichsten Selbsthilfegruppen, die es gibt. Die wollen mir helfen. Wow. Ich sage ja, ich war naiv.
    Ich fühlte mich verstanden und unter Freundinnen. Wir hatten einen reizenden Gruppenleiter (einer der wenigen Männer), der Verständnis für alles hatte, der uns Mut zusprach, der lustig war und uns zum Lachen brachte. Jahrelang gehörte der Dienstagabend der Gruppe (danach kam Dallas im Fernsehen). Das Geheimnis der Geschäftsidee: anders essen und Social Support, die Unterstützung von anderen. Eine gute Idee, wenn sie nicht in Sachen Diät zur Abhängigkeit führen würde. Doch dazu später mehr.
    Nie wieder Diät!
    Als meine Tochter 13 war, hörte ich einmal, wie sie vor dem Spiegel stehend zu einer Freundin sagte: »Oh Gott, schau mal, was für dicke Oberschenkel ich habe. Ich muss unbedingt abnehmen!« An dem Tag beschloss ich, nie wieder eine Diät zu machen, damit meine Kleine nicht ebenfalls in diesen Strudel gezogen wird. Ich habe als Trainerin gelernt,
dass der Mensch etwa 50 Impulse braucht, um etwas zu verändern. Danke, Bilen, du hast mir damals den 50. Impuls gegeben!
    Sie wollen wissen, wie ich aus dem Diät-Karussell ausgestiegen bin? Ich habe einfach keine Diät mehr gemacht. Ich habe erst einmal wieder kontinuierlich zugenommen, aber dann hat sich das Gewicht stabilisiert. Und: Seit zehn Jahren habe ich plus minus fünf Kilo dasselbe Gewicht (bei über hundert sind das kleine Ausschläge!). In meinem Kleiderschrank hängen schöne Sachen, die zehn Jahre alt sind und noch passen. Ich denke immer wieder: Blöd, dass ich nicht früher aus dem Diät-Karussell ausgestiegen bin, dann hätte ich mich auf einem niedrigeren Niveau eingependelt.
    Dass ich immer wieder mal versuche, meine Ernährung gesünder auszurichten, will ich Ihnen auch nicht verschweigen. Es geht über einige Monate gut, dann verliere ich das Ziel leider wieder aus den Augen. Dass ich heute aber ganz andere Ansprüche an gutes Essen stelle, davon werde ich Ihnen später erzählen. Doch erst einmal zu der Frage, aus welchen Gründen werden wir dick? Vorweg: Es gibt mehr als den einen gängigen!

WARUM WERDEN WIR ÜBERHAUPT DICK?
    Na klar, die Antwort weiß doch heute jedes Kind: weil wir zu viel essen und uns zu wenig bewegen. Oder: Weil wir zu viel vom Falschen essen und zu viel vom Falschen tun. Super! Diese Erkenntnisse haben uns jetzt sehr weitergeholfen. Die Antworten klingen auch plausibel - und sind doch falsch oder zumindest irrelevant. Denn die physikalische Erklärung allein hilft uns nicht. Dicke Menschen sind dick, aber nicht doof. Natürlich wissen wir, was wir tun müssten, um abzunehmen.

Dicke Menschen sind dick, aber nicht doof
    Neunundneunzig Prozent von uns haben es schon getan: weniger gegessen, mehr bewegt; Diäten ausprobiert, abgenommen, gehungert, gelitten, bestanden, stolz gewesen, schwach geworden, vergessen, mehr gegessen, zugenommen, mehr als vorher gehabt, traurig gewesen, sich selbst beschimpft, bestraft, verachtet, gehasst. Weniger gegessen, mehr bewegt; Diäten ausprobiert...
    Die Welt ist so ungerecht!!! Denn jede Dicke kennt dünne Menschen, die viel Falsches

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