Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot

essen, die sogar mehr essen als Dicke. Dünne, die keine Vitamine essen und sich
nicht bewegen - und sie werden trotzdem nicht dick. Kennen Sie auch die Dünnen, die Schokoriegel und Doppel-Hamburger in sich hineinstopfen, mit Cola nachspülen, die noch nie in ihrem Leben Sport gemacht haben und niemals die Treppe nehmen? Und sie bleiben dünn! Warum??? Es kann doch nicht nur an Essen und Bewegen liegen? Tut es nicht!
    Also. Vergessen Sie alles, was Sie bisher über Abnehmen und Diäten gelernt haben (und ich bin ziemlich sicher, dass Sie schon sehr viel gehört und gelesen haben). Alles kluges Zeug, inhaltlich richtig, manchmal der hilfreiche Impuls, den eine Dicke braucht, um ihr Leben, sprich ihre Ernährungsgewohnheiten zu ändern. Meistens geschrieben von hageren, großen Ernährungsberaterinnen, die noch nie in ihrem Leben den Ruf eines Sahneteilchens gehört haben (sorry, meine Damen! Das tut mir wirklich leid für Sie. Die rufen nämlich wirklich so köstlich: »Iss mich. Ja, du, die süße Dicke da vorne. Ja, für dich bin ich gemacht worden. Komm, leg mich auf deinen Teller. Bohr deine Zunge in mich. Nimm mich-jetzt.«).
    Ich schätze, die meisten Diätexpertinnen und Bestsellerautor /innen sind wahnsinnig klug und wahnsinnig vernünftig, doch leider völlig ahnungslos, warum wir Dicken wirklich dick sind und warum wir es trotz all ihrer klugen Argumente nicht schaffen, so zu werden wie sie. Ich bewundere ihre Leistung, uns dafür nicht zu verachten, und die Hoffnung nie aufzugeben, uns missionieren, trainieren oder dressieren zu können.
    Der Heidelberger Arzt Gunter Frank schreibt in seinem absolut empfehlenswerten Buch 12 »Lizenz zum Essen«: »... dass viele diplomierte Ernährungsberater Essen offensichtlich nicht als Quelle von Lebensfreude und Genuss, sondern als Gefahr für Leib und Leben ansehen. Immer wenn Essen schmecken soll, schreiten diese Experten ein und fordern ›gesunde‹, sprich magere Ernährung. Über 7000 Studierende hat das Fach Ernährungswissenschaften bzw. Ökotrophologie, viele von ihnen können Essen nicht mehr einfach genießen, und das hat Folgen... Die meisten von ihnen können übrigens nicht mal kochen.«

    Ernährung statt Essen
    Früher haben Menschen gegessen und getrunken. Heute ernähren sie sich. Möglichst nach der Ernährungstabelle der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und dem Rat von staatlich geprüften Ernährungswissenschaftlern.
     
    Kennen Sie das alte Tischgebet: »Komm Herr Jesus, sei unser Gast und segne, was uns du heute bescheret hast?«
     
    Heute muss es umformuliert werden: »Komm Herr Jesus, sei unser Gast und segne, womit du uns heute ernähret hast.«

Gehören Sie zum Stamm der Genussesser?
    Ich bin ja viel auf Kongressen unterwegs, auf denen es jetzt fast immer einen Vortrag zum Thema Fitness und Ernährung gibt. Auch unter den Teilnehmern gibt es jede Menge Health-Coaches und Fitness-Trainer/innen. Da gibt es viele, die selbst vor Diäten warnen (aber dann doch ganz gern ein kleines Mittel zum Schlankwerden anbieten). Frage ich solche Kolleg/innen, ob sie selbst schon mal dick waren, sagen die durchtrainierten 36er (Kleidergröße und Alter): »Oh ja, ich hatte auch schon mal drei/fünf Kilo zu viel... ist aber
schon lange her.« Tja, das gilt leider nicht. Sie gehören einem anderen Stamm an als ich, nämlich dem Stamm der »Überlebensesser«. Ich gehöre dagegen zum Stamm der »Genussesser«.
    10 Fragen an einen Experten, der Ihnen sagen will, wie Sie abnehmen sollten:
    › Hatten Sie selbst mal Übergewicht? Wie viel? (ab 10 Kilo wird es interessant)
    › Wie haben Sie abgenommen? (Fragen Sie auch nach den Umständen, in welchem Alter, in welcher Lebenssituation).
    › Wie lange hat das Abnehmen gedauert?
    › Wie viele Rückfälle hat es in dieser Zeit gegeben?
    › Wie halten Sie das Gewicht?
    › Was ist der »Preis« fürs Schlanksein? Also, welchen Aufwand treiben Sie mit Essen, Bewegung, Meditieren, Fasten...
    › Seit wann ist Ihr Gewicht stabil? (Mindestens drei Jahre Stabilität gilt als »erfolgreich«.)
    › Wenn Sie selbst gar nicht mit Ihrer propagierten Methode abgenommen haben, wer sonst?
    › Seit wann ist deren Gewicht stabil?
    › Können Sie kochen?
    Wenn jemand diese Fragen nicht zufriedenstellend beantworten kann, sagen Sie: »Danke für Ihre Mühe.
    Aber sagen Sie mir nicht, wie ich abnehmen soll. Sie haben keine Ahnung.« Denn: Wie man abnimmt, wissen wir alle selbst. Wie man abnimmt und dann auf Dauer das