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Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot

Titel: Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Asgodom , Peter Gaymann
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gegeben. Völlig bekloppt: Es hat mir sogar Spaß gemacht, morgens um sieben bei Regen durch den Englischen Garten zu walken, echt. Oder mich mit einem Thera-Band an meine Wohnzimmertür zu hängen und zwanzig Mal tief in die Hocke zu gehen. Hei, ich habe sogar Liegestütze gemacht, okay, Frauen-Liegestütze - aber 20 hintereinander! Aber allein habe ich es einfach nicht geschafft.
    Ich wusste lange nicht, was besser ist: Einfach die menschliche Fehlbarkeit zu akzeptieren, zu erkennen, dass es so ist. Wie der Apostel Paulus im Brief an die Korinther geschrieben hat: »Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.« Und dann seinen Fokus auf andere Bereiche des Lebens zu richten.
    Oder nach Gründen zu suchen: Warum, warum, warum? Warum tue ich mir nichts Gutes, obwohl ich doch weiß, dass mir das Sporteln richtig gutgetan hat, ich straffe Oberschenkel bekommen habe wie eine Gazelle, obwohl ich mich fit und irgendwie »dazugehörend« in der Gemeinde der Gesundheitsstreber gefühlt habe? Aber kaum hatte ich mich entschlossen:»Das pack ich jetzt auch alleine«, war’s auch schon aus. Ich bekam meinen Hintern einfach nicht mehr
hoch. Jedes Mal folgte der Katzenjammer mit ausgiebiger Selbstbeschimpfung. Und die erzeugt wiederum Stress. Und was haben wir im letzten Kapitel gelernt? Stress macht dick.
    Heute glaube ich, dass ich in die typisch weibliche Perfektionsfalle gekommen bin. Du musst es schaffen!!! Und wenn du in der Familie die Einzige bist, der Gewicht Probleme - nein: der Probleme Gewicht - machen, wird dein seelischer Druck noch größer: Die anderen schaffen es doch auch.
    Fett am Po macht froh!
    »Dass die Verteilung von Körperfett eine Rolle spielt, wissen wir seit längerem«, so der Wissenschaftler Konstantinos Manolopoulos von der Uni Oxford 28 , »aber dass Fett am unteren Teil des Körpers geradezu gesundheitsfördernd ist, haben wir jetzt erst herausgefunden.« Während Bauchfett, also der klassische Kugelbauch, als richtig gefährlich gilt, z.B. als Auslöser für Herzinfarkte, könne Fett am Hintern, an Hüften und Oberschenkel hilfreiche Hormone bilden, die Arterien schützen und den Blutzuckerspiegel kontrollieren.
    Bestärkt fühle ich mich von der jährlichen Stressstudie der Amerikanischen Psychologischen Gesellschaft (APA), vom November 2009 29 . In der Studie wird festgestellt, dass Frauen weitaus häufiger als Männer sagen, dass ihnen die Willenskraft und -stärke fehlten, um in ihrem Ernährungs-und Gesundheitsverhalten etwas zu ändern. Helen Coons, Direktorin des Women’s Mental Health Center in Philadelphia, sagt, dass das Wort »Willensstärke« in die Irre führe, denn was wirklich los wäre, sei Folgendes:

    Wenn Frauen sagen, dass ihnen die Willenskraft fehlt, meinen sie in Wirklichkeit, dass sie erschöpft sind - zu müde, um die Veränderungen anzugehen, die sie gern machen würden. Depressionen sind ein weiterer Saboteur guter Vorsätze. Und der dritte Saboteur: Unrealistische Ziele halten Frauen ebenfalls ab, ihre Vorsätze umzusetzen. Coons: »Weil sie es nicht rasch noch schaffen, vor Weihnachten 25 Pfund abzunehmen, geben sie einfach auf.«
    Und noch einen Grund gebe es, so die Studie, warum Frauen resignieren. Coons: »Viele Frauen glauben, sie wären selbstsüchtig, wenn sie sich mehr Zeit für sich selbst nehmen würden, sich mehr um sich kümmern würden. Es gibt doch so viele andere Verpflichtungen - Kinder, alternde Eltern, sogar Kollegen, die sich auf sie verlassen.«
     
    Dicke sind keine faulen Schlampen,
die sich den ganzen Tag auf dem Sofa räkeln
und deren einziger Sport Chipstüten aufreißen
und Colaflaschen stemmen ist!
     
    Also, noch einmal sehr deutlich: Dicke sind keine faulen Schlampen, die sich den ganzen Tag auf dem Sofa räkeln und deren einziger Sport Chipstüten aufreißen und Colaflaschen stemmen ist! Im Gegenteil: Viele übergewichtige Frauen kümmern sich mehr um andere als um sich selbst. Gerade weil sie zu wenig selbstsüchtig sind, sind sie oft dick. »Ach, es geht schon. Nee, für mich reicht’s. Nein, ist doch nicht nötig... Wenn ich einmal Zeit habe … Ach, ich muss nicht unbedingt …« Sie tun alles für ihre Männer, ihre Kinder, ihre Eltern, ihren Job. Nur einen vernachlässigen sie: sich selbst. Und dann verachten sie sich auch noch dafür.

    Und dann gehen Frauen, die sich selbst nicht mögen, traurig in den Rückwärtsgang. Sie gehen nicht mehr tanzen, weil sie sich zu dick

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