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Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot

Titel: Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Asgodom , Peter Gaymann
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unabhängiger, kann sich besser helfen als jemand, der in Abhängigkeit lebt, sich selbst nicht viel zutraut und keine Alternative sieht.
    Zum Abschluss noch einmal Gunter Frank: »Menschen mit viel Bauchfett brauchen keine Operation und erst recht keine Ernährungsberatung. Sie brauchen eine ehrliche Perspektive, wie sie Arbeitslosigkeit, Mobbing, finanzielle Sorgen, Überlastung durch Doppelbelastung von Beruf und Familie, Einsamkeit und Verzweiflung zum Besseren wenden können. Kurz, sie brauchen echte Hoffnung. Und die Wertschätzung molliger Menschen als gleichwertige Mitmenschen.«
    Wieder ein Grund mehr, etwas an den Ursachen zu verändern, als sich in eine Diät zu flüchten (gleich mehr dazu). Und das heißt oft auch, sich aus der Resignation zu retten, die Traurigkeit abzuschütteln, die eine lange Dickenkarriere manchmal mit sich bringt. Deshalb heißt das fünfte »T« der Ursachen des Dickseins: Traurigkeit.

Traurigkeit: Ich hab doch alles versucht
    Die besten Lehrstücke schreibt das Leben selbst. Manchmal steht man vor einer Situation und erkennt: »Aha, so ist das!« Mir ging das so mit meinem Wunsch, mehr Sport zu machen, um dünner zu werden. Als ich vor einiger Zeit meinen Kleiderschrank aufgeräumt habe, habe ich die Sportklamotten, die ich so besitze, auf einen Haufen gelegt. Soll ich Ihnen was sagen? Ich könnte ein kleines Sportgeschäft eröffnen. Offensichtlich habe ich jedes Mal, wenn ich mir vorgenommen hatte, jetzt muss aber Bewegung her, als Erstes einen neuen Trainingsanzug gekauft, manche in dezentem Anthrazit, manche in dynamischem Feuerrot und gerne schwarz (macht ja auch schlank). Und Turnschuhe habe ich, die könnten mich einmal um den Erdball tragen.
    Der Wille steht für die Tat
    Ich habe viele Jahre immer wieder mal Ernährungstagebücher geführt, in denen ich notiert habe, was ich gegessen habe. Beim Aufräumen ist mir neulich ein fast leeres Buch in die Hände gefallen. Auf der ersten Seite standen folgende Eintragungen (die restlichen Seiten waren so gut wie leer):
     
    Eintrag 27.9.2002: Ich habe mir eine Waage gekauft
     
    Eintrag 15.4.2003: Ich habe mir eine Küchenwaage gekauft
    Dazu gibt es eine kleine, feine Kollektion von Hanteln, Thera-Bändern, Springseilchen, Yogamatten, Steppern, Nordic-Walking-Stöcken,
Pulsmessern, Schrittzählern. Ach ja, den Heimtrainer und das Mini-Trampolin habe ich ja schon verschenkt. (Ich denke, mit all den Geräten, die in Ihren Kellern stehen, könnten wir zusammen ein Fitnessstudio eröffnen).
    Apropos Fitnessstudio. Ich habe vier Jahre lang ein sehr schönes Fitnessstudio gesponsert. Was, Sie auch? Na, dann haben wir wenigstens Arbeitsplätze erhalten. Ach, Sie waren auch nur ein paar Mal dort? Seien Sie froh. Malen Sie sich nur aus, alle Fitnessstudio-Mitglieder würden wirklich zum Sport kommen - die müssten wegen Überfüllung schließen.
    Die paar Mal, die ich da war, haben mir aber auch gereicht. Das Studio liegt an einer belebten Straße, und durch die großen schönen Fenster können alle Passanten zuschauen, wie du dich auf dem Stepper quälst, auf der Bank nach deinen Bauchmuskeln suchst oder dich in der Bauch-Beine-Po-Stunde mit Melanie (27 Jahre, 1,78 m, 52 Kilo, »Und jetzt mit ein bisschen mehr Schwung!«) zum schwitzenden Affen machst. Nee, das war nichts für mich. Als ich übrigens endlich beim dritten Anlauf die Kündigungsfrist eingehalten und aus dem Vertrag gekommen bin, hat das Studio kurz darauf Pleite gemacht. Jetzt ist ein Küchenstudio in den Räumen. Tja!
     
Viele Male schaut der Wille durchs Fenster, ehe die Tat durchs Tor schreitet!
    ERASMUS VON ROTTERDAM
     
    Das, was ich Ihnen hier gerade mit Galgenhumor erzählt habe, macht mich eigentlich traurig. Die Frage ist doch, warum erkennen wir etwas als hilfreich und tun es dann doch nicht? Vielleicht gilt, was Goethe, Schiller oder ein anderer
Dichter gesagt hat: »Nehmt den Vorsatz für die Tat.« Ich bin so zu dem Schluss gekommen: Wenn ich mich mal dazu durchgerungen habe, etwas für die Linie zu tun, hat das schon alle zur Verfügung stehende Energie verbraucht. Und was macht man, wenn Energie verbraucht ist? Eine Pause, ausruhen, ja, und vielleicht etwas Energiereiches zuführen. Trost hat mir ein Spruch des Bischofs Erasmus von Rotterdam gegeben: »Viele Male schaut der Wille durchs Fenster, ehe die Tat durchs Tor schreitet!«
    Ich hatte zwei Mal in meinem Leben einen »Personal Trainer«. Erst Uwe und dann Katja. Beide haben wirklich ihr Bestes

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