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Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot

Titel: Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Asgodom , Peter Gaymann
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esse, was ich mag, und manchmal faul im Sessel rumchille (wann eigentlich?).
    Lange habe ich gedacht, ich wäre die einzige Frau auf der Welt, die sich solche Geschichten ausdenkt. Bis ich mich in die Literatur zum Thema Dick und Dünn vertieft habe. Und
siehe da, diese Angst scheint weiter verbreitet, als ich vermutet habe. So stark die Sehnsucht nach einer guten Figur ist, so diffus sind die Ängste von manchen Frauen, wirklich dünn zu werden. Hier einige Beispiele, was Frauen übers Dünnerwerden denken:
    › Nie mehr das essen dürfen, was schmeckt
    › Lebensfreude verlieren
    › Sterben
    › Kalt und machtbesessen werden
    › Von außen gesteuert werden
    › Perfekt sein zu müssen
    › Klein und schwach werden
    › Erfolgreich sein zu müssen
    › Keine Ausreden mehr zu haben
    › Zu sexy zu werden
    › Sich Menschen nicht erwehren zu können.
     
    Vielleicht können Sie sich jetzt vorstellen, dass alle Versuche abzunehmen, alle klugen Ratschläge und ausgetüftelten Pläne nichts bewirken können (jedenfalls nicht auf Dauer), wenn ein Mensch solche Ängste im Herzen birgt? Und vielleicht können Sie nachvollziehen, dass er super-aggressiv auf Versuche von anderen reagiert, ihn dünn zu kriegen bzw. ihm helfen zu wollen abzunehmen? Ein Wunder, dass Frauen sich trotzdem immer wieder in ihre ganz persönliche Diätshow wagen: »Ich bin zu dick - holt mich hier raus«.
    Soll ich Ihnen ganz ehrlich was sagen? Ich bin ja im Geiste immer noch Journalistin und habe mich jetzt ein Jahr lang durch Veröffentlichungen und wissenschaftliche Forschung gearbeitet. Ich glaube heute eher an die harten Fakten, also an die bewiesenen Erkenntnisse - zum Beispiel dass Stress dick macht und dass Ess-Gewohnheiten uns im Griff haben - als an die psychoanalytischen Ausflüge
in die Vergangenheit, die auch nur traurig machen können (ich weiß, wovon ich rede, ich habe mehrere Therapiegespräche hinter mir). Und die immer suggerieren: Solange du deine Vergangenheit nicht »reinigst«, wirst du immer dick bleiben. Das heißt: Dicksein als Strafe. Bitte, davon müssen wir wegkommen! Wie Martin Seligman sagt: »Die Vergangenheit wird völlig überschätzt. Wir werden von der Zukunft gezogen.«
    Die Frage lautet also, mit welchem Ansatz sind wir besser in der Lage,
    › uns aus dem Diät-Wahn zu befreien
    › uns mit unserer Figur zu versöhnen
    › oder tatsächlich langfristig etwas zu verändern?
     
    Neulich habe ich eine junge Frau kennengelernt, die an die 150 Kilo wiegt. Wenn man ihre Mutter sieht, selbst sehr dick, erkennt man sofort, wo das Gewicht herkommt. Was mich aber wirklich erschreckt hat, ist ihre absolute Hilflosigkeit, wie sie aus dieser Situation wieder rauskommt. In ihrer Vorstellung sind immer die anderen schuld, dass sie zu Hause sitzt und keinen Job hat, und die anderen ihr keine Chance geben. Ihre einzigen Ablenkungen sind Fernsehen und Essen. Diese junge Frau braucht dringend Hilfe, um überhaupt einen Streif am Horizont zu sehen. Sie braucht keine Rückschau, wie es als Baby anfing, sondern praktische Hilfe, wie sie ihren Hintern hochkriegt und trotz ihrer Figur ein fröhliches Leben führen kann.
    Es geht nicht um Diäten, sondern darum, sich zu mögen!
    Die Frage heißt: Was ist schlimmer - Schuldgefühle, ständiges Bemühen und ein schlechtes Gewissen? Oder Lethargie
und Fatalismus? Die Erkenntnis, die ich aus dieser Begegnung mitgenommen habe: Manchmal ist das Gewicht ein Signal, damit andere hinschauen und erkennen, dass es jemandem schlecht geht, dass jemand vielleicht Hilfe braucht. (Ich habe mir vor zwanzig, dreißig Jahren oft gedacht: Hallo, warum spricht mich eigentlich niemand an, warum ich so dick geworden bin? Warum fragt mich niemand: Was ist los mit dir? Hast du Sorgen? Brauchst du Hilfe?)
    Was mir bei der Recherche zu diesem Buch aufgefallen ist: Die von Männern geschriebenen aktuellen Bücher zum Thema Dicksein, fette Gesellschaft etc. stellen von der Tendenz her Statements auf, so ist es, so nicht. Dagegen sind die von Frauen geschriebenen Bücher oft ein Fragezeichen. Warum, weshalb, wieso? Warum bin ich dick? Wie muss ich meine Einstellung ändern, um dünner zu werden? Das Ziel bleibt immer: Tu etwas, um dünner zu werden, und wenn es sein muss, verzeih deinen Eltern. Selbst wenn der Diätwahn an sich abgelehnt wird, wird in den von Autorinnen geschriebenen Büchern die »gesunde Abnehmweise« gleich hinterher geschoben. Ausnahme ist Marily Wann mit ihrem revolutionären

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