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Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Titel: Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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Widerstand, welche er in Ansehung dieses Volkes bekämpfen mußte, mit prophetischem Auge vorher.
    Es erforderte jedoch kein Wunderzeichen, daß ein sectirerischer Mönch, welcher ängstlich um Anhänger seiner Partei bemüht war, sich für einen helldenkenden und wißbegierigen Jüngling interessirte, der den Aufseher über die Kaaba zum Oheim hatte und den in sein zartes Gemüth gestreuten Saamen des Christenthums mit sich nach Mekka zurücktragen konnte; es war ferner natürlich, daß der Mönch begierig sein mußte, seinen zu erwartenden Bekehrten, bei dem jetzigen ungeordneten Zustande seiner religiösen Meinungen, an dem Uebertritte zum jüdischen Glauben zu verhindern.
    Mohammed kehrte nach Mekka zurück. Seine Einbildungskraft war mit den Mährchen und Erzählungen, welche er in der Wüste vernommen hatte, geschwängert; seinem Geiste waren die Lehren, welche ihm im nestorianischen Kloster mitgetheilt worden wären, tief eingeprägt. Er scheint eine geheimnißvolle Ehrfurcht vor Syrien später stets genährt zu haben, wahrscheinlich wegen der dort empfangenen religiösen Eindrücke. Es war das Land, wohin sich Abraham aus Chaldäa begeben hatte, mit sich nehmend die ursprüngliche Anbetung des Einen wahren Gottes. »Wahrlich«, pflegte er in späteren Jahren zu sagen, »Gott hat stets die Hüter seines Wortes in Syrien erhalten; vierzig an der Zahl; wann Einer stirbt, wird ein anderer an seine Stelle gesendet; durch sie wird das Land gesegnet.« Und wiederum: »Heil den Völkern von Syrien, denn die Engel des freundlichen Gottes breiten die Flügel über sie aus.«
    Anmerkung. Die Bekehrung Abrahams vom Götzendienste, in welchen die Welt nach der Sündfluth gefallen war, wird in der sechsten Sure (Abtheilung) des Korans erzählt. Abrahams Vater Azer (Asar), oder Therah (Tharah), wie sein Name in der Schrift gegeben wird, war ein Bildschnitzer und Götzendiener.
    »Und Abraham sagte zu seinem Vater Azer: Warum nimmst du gehauene Bilder zu Göttern. Wahrlich du und dein Volk sind in Irrtum.
    Hierauf wurde Abraham das Gewölbe des Himmels geöffnet, daß er sehen möchte, wie die Welt regiert würde.
    Als die Nacht kam und die Erde überschattete, so betrachtete er einen glänzenden Stern, welcher am Firmament schien, und rief seinen Volksgenossen, welche Sterndeuter waren, zu: Das ist nach euren Behauptungen der Herr.
    Aber der Stern ging unter und Abraham sagte: Ich habe keinen Glauben an Götter, welche untergehen.
    Er sähe den aufgehenden Mond und rief aus: Wahrlich das ist der Herr. Aber der Mond ging gleicherweise unter, und er wurde irre und betete zu Gott, indem er sagte: Führe mich, daß ich nicht werde wie einer von diesen Leuten, welche vom rechten Wege abgehen.
    Als er die aufgehende Sonne sah, rief er aus: Das ist der Ruhmvollste unter allen; das ist gewißlich der Herr. Aber die Sonne ging auch unter. Hierauf sprach Abraham: Ich glaube nicht, o meine Landsleute, an diese Dinge, welche ihr Götter nennet. Wahrlich, ich wende mein Gesicht zu Ihm, dem Schöpfer, welcher Beides, die Himmel und die Erde gemacht hat.«

Fünftes Capitel.
Kaufmännische Beschäftigungen Mohammeds. Seine Heirath mit Kadijah (Khadidschah).
    Mohammed wurde nun in das thätige Leben vollständig eingeführt, indem er seine Oheime bei verschiedenen Unternehmungen begleitete. Einmal finden wir ihn, als er ungefähr sechzehn Jahre alt war, bei seinem Oheim Zobier auf einer Reise mit der Karavane nach Yemen, ein anderes Mal als Waffenträger desselben Oheims, welcher einen Kriegszug der Koreischiten zur Unterstützung der Kenaniten gegen den Stamm Hawazan leitete. Dies wird als Mohammeds erster Versuch in den Waffen angeführt, obschon er kaum Anderes that, als daß er seinen Oheim mit Pfeilen in der Hitze des Gefechts versorgte und ihn vor den Wurfspießen der Feinde beschirmte. Dieser Krieg wird von den arabischen Schriftstellern als al Fadjar (Faddschar) oder der verruchte Krieg gebrandmarkt, weil er während der heiligen Monate der Wallfahrt fortgeführt worden war.
    Als Mohammed in den Jahren vorschritt, wurde er von verschiedenen Personen bei den Karavanenreisen nach Syrien, Yemen und anderswohin als Handelsagent oder Geschäftsführer verwendet, und dies Alles diente zur Erweiterung seines Beobachtungskreises und verschaffte ihm vollständige Einsicht in den Character und Kenntniß der menschlichen Angelegenheiten. Er war auch ein fleißiger Besucher der Märkte, welche in Arabien nicht immer bloße Zusammenkünfte des

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