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Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition)

Titel: Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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den Flammen zu opfern, um ihre feurige Gottheit zu verehren.
    Auf die Lehren dieser zwei Secten wird in folgender Stelle der Weisheit Salomonis Bezug genommen: »Es sind zwar alle Menschen natürlich eitel, so von Gott Nichts wissen und an den sichtbarlichen Gütern den, der es ist, nicht kennen, und sehen an den Werken nicht, wer der Meister ist; sondern halten entweder das Feuer oder Wind oder schnelle Luft oder die Sterne oder mächtiges Wasser oder die Lichter am Himmel, die die Welt regieren, für Götter« (Weish. Sal. 13, 1 u. 2).
    Von diesen zwei Religionsformen war die sabäische, wie wir oben bemerkt haben, die bei weitem vorherrschendste unter den Arabern, aber in einer höchst entarteten Gestalt, mit allen Arten von Mißbräuchen vermengt und unter den verschiedenen Stämmen verschieden. Der Magierglaube herrschte unter denjenigen Stämmen, welche zufolge ihrer Gränzlage mit Persien häufigen Umgang hatten, während andere Stämme an dem Wahnglauben und der Abgötterei der Nationen, an welche sie gränzten, theilnahmen.
    Der Judaismus hatte in einer frühen Zeit, aber in sehr unbestimmter und unvollständiger Weise, den Weg nach Arabien gemacht. Jedoch viele gottesdienstliche Formen und Gebräuche und sonderbare Ueberlieferungen wurden in das Land verpflanzt. In späterer Zeit aber, als Palästina von den Römern verwüstet, die Stadt Jerusalem erobert und zerstört wurde, suchten viele Juden unter den Arabern einen Zufluchtsort, wurden den eingebornen Stämmen einverleibt, bildeten sich zu Gemeindewesen aus, erwarben den Besitz fruchtbarer Landstriche, bauten Burgen und Festungen und erhoben sich zu beträchtlicher Gewalt und großem Einflusse.
    Die christliche Religion hatte ebenfalls Anhänger unter den Arabern. St. Paulus selbst erklärt in seinem Briefe an die Galater (1, 17.), daß er bald »hinzog nach Arabien«, nachdem er zur Predigt des Christenthums unter den Heiden berufen worden war. Auch die Streitigkeiten, welche in der morgenländischen Kirche in dem ersten Theile des dritten Jahrhunderts entstanden und sie in Parteien zerspalteten, von denen jede, wenn sie zur Ueberlegenheit gelangte, die andern verfolgte, zwangen Viele zur Auswanderung nach den entfernten Ländern des Ostens, füllten die Wüsten Arabiens mit Einsiedlern und verpflanzten den christlichen Glauben unter einige der vorzüglichen Stämme.
    Die vorhergehenden Verhältnisse können von den Ursachen, welche die Araber Zeitalter hindurch in einem unveränderten Zustande erhielten, einen Begriff geben. Während ihre abgesonderte Lage und ihre ungeheuern Wüsten sie vor Unterjochung schützten, hielten sie ihre inneren Kämpfe und der Mangel eines gemeinsamen politischen oder religiösen Bandes ab, als Eroberer furchtbar zu sein. Sie waren eine ungeheure Masse unterschiedlicher Parteien, voll persönlicher Kraft; aber sie ermangelten der vereinigten Macht. Obschon ihr nomadisches Leben sie kühn und unternehmend machte; obschon die meisten unter ihnen von Kindheit an Krieger waren: so führten sie die Waffen doch nur wider einander, einige Gränzstämme ausgenommen, welche gelegentlich bei auswärtigen Kriegen als Söldner in Dienste traten. Während daher die andern Nomadenvölker Mittelasiens, welche keine größere Tüchtigkeit als jene zur Kriegführung besaßen, einige Zeitalter hindurch die civilisirte Welt mit Erfolg überfluthet und erobert hatten, war dieser kriegerische Stamm, seiner Macht sich unbewußt, in den Tiefen der heimathlichen Wüsten getrennt und unschädlich geblieben.
    Endlich kam die Zeit herbei, wo diese entzweiten Stämme in Einem Glauben vereinigt und durch Eine gemeinsame Sache belebt werden sollten, wo ein mächtiger Geist aufstehen sollte, der sich berufen fühlte, diese zerstreuten Glieder zusammen zu bringen, sie mit seinem schwärmerischen und kühnen Geiste zu beseelen und sie vorwärts zu führen, um als ein Riese der Wüste die Reiche der Erde zu erschüttern und umzustürzen.

Zweites Capitel.
Mohammeds Geburt und Herkunft. Seine Kindheit.
    Mohammed, der große Gründer des islamitischen Glaubens, wurde im April des Jahres 569, oder nach der gewöhnlichen Annahme am 21. April i. J. 571 der christlichen Zeitrechnung zu Mekka geboren. Er gehörte dem tapfern und erlauchten Stamme Koreisch an; derselbe schied sich in zwei Linien, welche von zwei Brüdern, Haschem und Abd Schems abstammten. Haschem, der Urahn Mohammeds, war ein großer Wohlthäter Mekkas. Diese Stadt ist in einer unfruchtbaren und

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