Das Leben und das Schreiben
Verfasser oft mit, dass er Angst hat, sich nicht eindeutig auszudrücken, dass er sein Anliegen oder Bild nicht vermitteln kann.
Nehmen Sie den Satz: Er machte die Tür fest zu . Eigentlich gar kein so übler Satz (immerhin hat er ein Verb im Aktiv vorzuweisen), aber fragen Sie sich selbst, ob das Wort fest wirklich sein muss. Sie können anführen, dass es eine Zwischenstufe von Er machte die Tür zu und Er knallte die Tür zu bildet. Da werde ich natürlich nicht widersprechen … aber was ist mit dem Kontext? Was ist mit dem ganzen aufschlussreichen (um nicht zu sagen: emotional bewegenden) Text vor Er machte die Tür fest zu ? Sollte der uns nicht einen Anhaltspunkt geben, wie er die Tür schließt? Und wenn der vorangehende Text es uns tatsächlich verrät, ist fest dann nicht ein Wort zu viel? Ist es nicht überflüssig?
Irgendjemand erhebt jetzt bestimmt den Vorwurf, ich sei ermüdend und ein Korinthenkacker. Das bestreite ich! Ich bin überzeugt, dass die Straße zur Hölle mit Adverbien gepflastert ist, und das schreie ich gern von allen Dächern. Anders ausgedrückt: Adverbien sind wie Löwenzahn – hat man einen auf der Wiese, sieht er hübsch und einzigartig aus. Doch rupft man ihn nicht aus, hat man am nächsten Tag fünf … den Tag darauf fünfzig … und schließlich, liebe Brüder und Schwestern, ist die ganze Wiese vollkommen, absolut und verschwenderisch mit Löwenzahn übersät. Spätestens dann werden Sie erkennen, dass es Unkraut ist, aber dann ist es – KEUCH!! – schon zu spät.
Ich bin ja nicht immer ein Spielverderber, was Adverbien betrifft. Wirklich nicht. Mit einer Ausnahme: als Begleitung von wörtlicher Rede. Ich bestehe darauf, dass Sie das Adverb in Begleitung von wörtlicher Rede nur in den allergrößten Ausnahmefällen verwenden … und auch dann nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Nur um sicherzustellen, dass wir alle wissen, wovon wir reden, schauen Sie sich die folgenden drei Sätze an:
»Leg das weg!«, schrie sie.
»Gib mir das zurück«, flehte er, »das gehört mir.«
»Sei nicht so dumm, Jekyll«, sagte Utterson.
In diesen Beispielen sind schrie, flehte und sagte die Begleitverben der wörtlichen Rede. Schauen wir uns nun diese zweifelhaften Überarbeitungen an:
»Leg das weg!«, schrie sie drohend.
»Gib mir das zurück«, flehte er unterwürfig, »das gehört mir.«
»Sei nicht so dumm, Jekyll«, sagte Utterson verächtlich.
Diese drei Beispielsätze sind schwächer als die ersten drei, und die meisten Leser werden auch sofort den Grund erkannt haben. »Sei nicht so dumm, Jekyll«, sagte Utterson verächtlich ist der schlimmste von allen. Er beschreibt nur ein Klischee, während die anderen beiden einfach nur drollig sind. Solche Redeeinleitungen werden nach Tom Swift, dem tapferen Erfinder-Helden aus den Abenteuerbüchern von Victor Appleton II, manchmal »Swifties« genannt. Appleton liebte Sätze wie: »Mach, was du willst!«, rief Tom mutig und »Mein Vater hat mir bei den Gleichungen geholfen«, sagte Tom bescheiden. In meiner Jugend gab es ein Partyspiel, bei dem es darum ging, geistreiche (oder wenigstens halbwegs geistreiche) Swifties zu ersinnen. An »You got a nice butt, lady«, he said cheekily 5 (»Sie haben einen hübschen Po«, sagte er frech) kann ich mich noch erinnern, ein anderer lautete »I’m the plumber«, he said with a flush. (»Ich bin der Klempner«, sagte er errötend.) (In diesem Fall ist das Adverb ein Partizip.) Wenn Sie überlegen, ob Sie einen bösartigen Löwenzahn als Adverb in Ihre wörtliche Rede pflanzen wollen, dann sollten Sie sich auch fragen, ob Sie eine Art von Prosa schreiben wollen, die später möglicherweise in einem Partyspiel endet.
Manche Autoren versuchen, das Adverbverbot zu umgehen, indem sie das einleitende Verb mit Steroiden vollpumpen. Das Ergebnis ist jedem Leser von Pulp-Magazinen und Heftromanen vertraut:
»Legen Sie die Waffe weg, Utterson!«, knirschte Jekyll.
»Hör niemals auf, mich zu küssen!«, keuchte Shayna.
»Du verfluchtes Flittchen!«, brach es aus Bill hervor.
Tun Sie so etwas nicht. Bitte nicht.
Die beste Art und Weise, wörtliche Rede einzuleiten, lautet sagte wie in er sagte, sie sagte, Bill sagte, Monica sagte. Wenn Sie das konsequent durchgeführt sehen wollen, sollten Sie unbedingt einen Roman von Larry McMurtry, dem Guru der wörtlichen Rede, lesen. Das sieht zwar auf der Seite ziemlich dämlich aus, aber ich meine es vollkommen ernst. McMurtry hat nur sehr wenig
Weitere Kostenlose Bücher