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Das leere Grab im Moor

Das leere Grab im Moor

Titel: Das leere Grab im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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hundert
Wohnungen entstehen, und ein großer Teil der schönen Schrebergärten war für
immer verloren.
    Die vier fuhren hinter die
Plakatwand, stiegen ab und stellten sich dicht an die Bretter. Sie reichten
zwar nicht ganz bis zum Boden. Aber was dort freiblieb, wurde von Unkraut
verdeckt. Von der Straße aus konnte man nicht drunter durchsehen.
    Gaby stand dicht neben Tarzan.
Er konnte den Duft riechen, der aus ihrem Haar stieg, denn obwohl sie für ein
Mädchen recht groß war, reichte sie ihm nur bis ans Kinn.
    „Mein Gott!“ flüsterte sie.
„Ist das aufregend. Vor diesem Verbrecher habe ich Angst. Was ist, wenn er uns
findet?“
    „Was will er uns denn? Haben
wir was gemacht? Ich wollte eigentlich nur verhindern, daß er mich sieht. Aber
jetzt, wo er euch gesehen und erkannt hat, spielt’s keine... Pst! Da ist er.“
    Zwischen den Brettern waren
Ritzen. Tarzan preßte ein Auge ans Holz und sah, wie Funke mit vorgerecktem
Kopf eiligst heranradelte. Er spähte die Straße hinunter, war rot vor Wut und
ahnte offenbar, daß die Kinder sich versteckt hatten. Denn plötzlich machte er
halt und setzte einen Fuß auf den Boden. Den Kopf wandte er hierhin und
dorthin. Mehrfach blickte er zu der Plakatwand. Tarzan hatte das Gefühl, Funke
könne ihn sehen. Aus der Nähe wirkte sein Gesicht noch gemeiner und
hinterhältiger als sonst.

    Den kümmert es nicht, dachte
Tarzan, ob Kinder mit einer Alkoholvergiftung umfallen. Oder ob er einem
kleinen Kitz das Muttertier wegschießt. Ein ganz mieser Typ ist das!
    „Kommt raus, ihr vier!“ sagte
Funke. „Oder glaubt ihr, ich wüßte nicht, wo ihr seid.“
    Klößchen wollte sich schon
regen. Aber Tarzan stieß ihm einen Finger in die Rippen und legte den
Zeigefinger auf die Lippen.
    Funke wartete einen Moment.
Dann drehte er sein Rad um und fuhr zurück. Er hatte niemanden gesehen, sondern
nur einen Trick versucht.
    Die vier Freunde warteten ab.
Funke waren noch andere Tricks zuzutrauen. Tarzan wagte sich dann als erster
hervor. Die Luft war rein.

11. Wer hat Oskar entführt?
     
    Nachmittagssonne beschien eine
Bank. Die vier Freunde hatten sich dort hingesetzt, und Tarzan berichtete.
    „Hätte ich geahnt, daß der ‘ne
Freundin hat!“ sagte er abschließend. „Ich dachte, mich laust der Affe, als die
Rothaarige plötzlich vor mir stand. Jedenfalls haben wir Funke mißtrauisch gemacht.
Insofern war das Unternehmen eine Pleite.“
    „Wo er wohl den Schatz hat?“
meinte Klößchen.
    „Im Kiosk bestimmt nicht. Ich
vermute, er war zuerst zu Hause. Dann erst ist er zum Bahnhof gefahren.
Zeitlich war das drin. Naja, wie auch immer: Wir geben nicht auf.“ Tarzan
lachte. „Heute ist Samstag, und am Samstagabend will die Rothaarige bestimmt
ausgehen. Angemalt war sie bereits. Es fehlten nur noch die Lockenwickler.
Sobald die beiden weg sind und das Haus dunkel ist, sehe ich mich dort um.“
    Gaby legte die Hand auf seinen
Arm. „Aber sei, um Himmels willen, vorsichtig!“
    „Klar“, meinte Tarzan und hielt
seinen Arm ganz ruhig.
    Zwar nahm Gaby die Hand dann
doch zurück, aber immerhin..!
    „Wenn du erwischt wirst, kannst
du dich immer noch auf deinen Großvater Meier rausreden“, lachte Klößchen. „Wo
hast du denn die Tüte mit dem Giftzeug?“
    „Verloren! Wahrscheinlich liegt
sie unter dem Johannisbeerstrauch. Und die zweifünfzig sind auch weg!“
    „Sagtest du: Giftzeug?“
erkundigte sich Karl, der Computer. Er fragte genau in dem Ton, mit dem er für
gewöhnlich zu seinen allwissenden Vorträgen ansetzt.
    Klößchen zuckte zusammen.
„Willst du etwa andeuten, daß in deinem Computergehirn auch etwas über
Kräutertees gespeichert ist?“
    „Wozu hätte ich denn sonst mein
Gehirn?“ nickte Karl. „Heilpflanzen und Kräuter sind wieder modern, was ihr
sicherlich schon gehört habt. Früher war die Kenntnis sehr verbreitet. Man
nutzte die Heilkräfte der Natur. Das diente der Gesundheit. Dann kam eine Zeit,
in der man nur der Chemie zutraute, wirksame Arzneien zu liefern. Aber heute,
wie gesagt, erinnert man sich wieder der Pflanzen. Dabei muß man wissen: Die
Wirkstoffe sind nicht in der ganzen Pflanze gleichmäßig verteilt, sondern mal
in Blüte, Blatt oder Wurzel, Samen oder Rinde. Das muß berücksichtigt werden,
wenn man die Pflanzen sammelt und für Kräutertees trocknet. Außerdem ist es
nicht unwichtig, zu welcher Tageszeit man sammelt und in welcher
Vegetationsperiode. Niemals bei Regen, Nebel oder feuchtem Wetter sammeln.
Und...“
    „Also

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