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Das leere Grab

Titel: Das leere Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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auch.«
    Bob sah empört von seinem Blatt auf. »Wie redest du denn!«
    »Ist doch wahr. Flugzeugunglücke sind zwar tragisch, aber letztlich nichts Besonderes. Das passiert doch ständig! Mindestens einmal pro Woche hört man in den Nachrichten, dass mal wieder ein Flieger irgendwo auf der Welt runtergekracht ist. Dann reden die Nachrichtensprecher von technischen Defekten, menschlichem Versagen oder einer noch ungeklärten Ursache, von Flugschreibern, die gesucht werden, und von der Zahl der Toten und Verletzten. Etwas anderes steht in diesen Artikeln auch nicht. In diesem Fall war es ein technischer Defekt: Ein Treibstofftank hatte einLeck, es gab eine Explosion und das Flugzeug stürzte ins Meer. Niemand überlebte.«
    Bob ließ seufzend das Papier sinken. »Du hast recht. Ich weiß auch nicht, was ich mir davon erhofft habe. Vielleicht einen Hinweis, dass es doch Überlebende gegeben hat. Aber in diesem Punkt sind alle Berichte eindeutig.«
    »Das heißt, dass Justs Eltern damals definitiv ums Leben gekommen sind«, schlussfolgerte Peter.
    »Es sei denn…«, begann Bob, dann erhellte sich sein Gesicht plötzlich, »es sei denn, Justus hatte mit einer seiner Vermutungen recht und sie haben den Unfall nur vorgetäuscht. Mit anderen Worten: Sie waren gar nicht an Bord der Maschine!«
    »Wo hätten sie sonst sein sollen?« Peter war skeptisch.
    »Das müssen wir herausfinden. Aber dann ergäbe auch der Rest einen Sinn: Das Ehepaar Jonas gibt vor wegzufliegen. Die Maschine stürzt ab, jedoch ohne die beiden an Bord. Trotzdem melden sie sich nie wieder. Was folgt daraus? Sie wollten sich absetzen!«
    »Absetzen? Warum?«
    »Na ja … weil sie irgendwelchen Dreck am Stecken hatten«, antwortete Bob zögernd.
    »Dreck am Stecken?«, rief Peter. »Justs Eltern?«
    »Es ist ja nur eine Theorie.«
    Peter ignorierte den Einwand. »Du meinst doch nicht, dass die Eltern des größten Detektivs seit Sherlock Holmes Schwerverbrecher waren?«
    »Möglich ist alles.«
    Peter verschränkte die Arme vor der Brust. »Das ist doch absurd.«
    »Wenn wir davon ausgehen, dass Catherine und Julius Jonas aus Venezuela Justs Eltern sind, ist das die einzig logische Erklärung, die mir einfällt. Und die sollten wir überprüfen. Erinnerst du dich an Onkel Titus’ merkwürdige Reaktion, als wir ihm das Foto gezeigt haben? Vielleicht steckte mehr dahinter, als er zugeben wollte. Vielleicht hütet die Familie Jonas ein dunkles Geheimnis. Wir könnten herausfinden, ob Justs Eltern irgendwann einmal in ein Verbrechen verstrickt waren.«
    »Und wie?«
    »Indem wir noch jemand anderen befragen.«
    »Du meinst doch nicht etwa Tante Mathilda.« Der Zweite Detektiv runzelte die Stirn. »Wenn Onkel Titus schon so allergisch auf Catherine Jonas reagiert, möchte ich nicht wissen, was Tante Mathilda uns zu sagen hat.«
    »Wen sollen wir denn sonst fragen? Ich kenne niemanden aus Justs Familie. Jedenfalls nicht von der Jonas-Seite.«
    Peter seufzte. »Wenn wir wirklich Tante Mathilda befragen wollen, müssen wir sehr behutsam vorgehen.«
    »Werden wir«, versprach Bob und gemeinsam verließen sie den Wohnwagen.
    Tante Mathilda saß im Büro des Gebrauchtwarencenters und erledigte die Buchführung. »Hallo, ihr beiden«, sagte sie erfreut. »Wollt ihr mich von der Arbeit abhalten? Das ist sehr nett von euch. Ich kann mich ohnehin nicht konzentrieren. Ständig geht mir Justus durch den Kopf.«
    »Deshalb wollen wir auch mit Ihnen reden«, begann Bob. »Wir versuchen ihm von hier aus zu helfen, so gut wir können.« Er erklärte ihr, wie wichtig es für sie war, mehr über die Eltern ihres Ersten zu erfahren. »Wir haben schon mit Ihrem Mann gesprochen. Doch der reagierte … sehr gereizt, als der Name Catherine Jonas fiel.«
    Tante Mathilda klappte die Mappe zu, in der sie gearbeitet hatte. »Er hat mir von eurem Gespräch erzählt. Ich glaube, im Nachhinein tut es ihm leid, dass er so gereizt war. Aber zwischen ihm und Catherine sind Dinge abgelaufen, die ihn auch nach so vielen Jahren noch auf die Palme bringen.«
    Tante Mathilda wirkte sehr ruhig. Peter war erleichtert und wagte die nächste Frage: »Können Sie uns sagen, was genau vorgefallen ist?«
    »Meint ihr, dass das für eure Ermittlungen wichtig sein könnte?«
    Peter zuckte die Schultern.
    »Also schön, ich werde es euch erzählen. Es ging damals um Geld. Catherine hat sich bei Titus immer wieder etwas geliehen, und zwar im Namen von Julius. Sie behauptete, er stecke in tiefen

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