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Das leere Grab

Titel: Das leere Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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ertragen können.
    Nachdem beide ausgiebig geduscht hatten, fragte J.J.: »Hast du Lust, dir ein bisschen das Dorf anzusehen?«
    Justus winkte ab. »Nein, danke. Ich bin ziemlich müde. Ich werde wahrscheinlich ins Bett gehen.«
    »Wie du willst. Ich ziehe noch etwas um die Häuser.«
    Justus war froh, endlich allein zu sein. Er musste ungestört nachdenken können. Seine wahre Identität zu verschweigen, war eine Kurzschlussreaktion gewesen. Aber vielleicht entpuppte sich das noch als geschickter Schachzug. Justus wollte erst sicher sein, ob sie seine Eltern waren oder nicht. Wenn ja, dann konnte er ihnen immer noch offen gegenübertreten. Wenn nicht, würde er einfach wieder abreisen, ohne die beiden belästigt zu haben. Doch vorher musste er die Wahrheit herausfinden.
    Am nächsten Morgen gingen Justus und J.J. gemeinsam in den Gastraum zum Frühstück. Justus hatte sich auf Brötchen und Käse und Marmelade gefreut. Stattdessen fand er auf einem Teller schwarze Bohnen, Rührei und eine gebratene Banane.
    »Ist das hier normal?«
    J.J. nickte. »Das ist das venezolanische Standardfrühstück.«
    Justus zuckte die Schultern. Vorsichtig probierte er ein Stück Banane.
    Zwei weitere Gäste betraten den Raum.
    »Sieh mal, da ist Mr Jonas. Und das ist vermutlich seine Frau.«
    Justus zuckte zusammen und senkte den Kopf. Vorsichtig warf er unter seinem dunklen Haarschopf einen Blick zu den beiden hinüber. Sie kamen direkt auf sie zu. Nun konnte Justus sich nicht mehr verstecken. Er blickte auf und lächelte.
    »Guten Morgen, Mr Jonas«, sagte J.J. heiter.
    »Morgen, Jungs.« Er wandte sich an seine Frau. »Darf ich vorstellen, Jason und Peter. Und dies ist meine Frau Catherine.«
    Justus verschluckte sich an einem Stück Banane und begann laut zu husten. Alle zuckten vor Schreck zusammen. Tränen schossen ihm in die Augen und J.J. klopfte ihm auf den Rücken.
    Als Justus sich wieder beruhigt hatte, fuhr Mr Jonas fort: »Was habt ihr denn heute vor? Ihr müsst euch unbedingt die Wasserfälle ansehen. Nicht wahr, Catherine?«
    Seine Frau nickte und zupfte am Saum seines T-Shirts.
    Julius Jonas lächelte verlegen. »Tja, wir werden dann auch mal frühstücken gehen. Schönen Tag noch, Jungs.«
    »Komische Frau«, bemerkte J.J. »Sie hat kein einziges Wort gesagt. Du allerdings auch nicht. Manchmal benimmst du dich wirklich merkwürdig. Ich weiß schon, ich soll keine Fragen stellen. Trotzdem würde es mich brennend interessieren, warum die beiden nicht wissen sollen, wer du bist. Und was du in Suerte willst. Du machst doch keinen Urlaub, oder?«
    »Wie kommst du darauf, dass ich keinen mache?«
    »Du benimmst dich nicht so, als seist du auf Erholung aus. Stehst ständig unter Hochspannung.«
    Justus seufzte. »Du hast recht. Ich mache keinen Urlaub.«
    »Sondern?«
    »Vielleicht erzähle ich es dir später – wenn ich es selbst genau weiß.«
    J.J. hob zweifelnd die Augenbrauen und schüttelte den Kopf.
    Während des Frühstücks warf Justus immer wieder verstohlene Blicke zum Ehepaar Jonas hinüber. Plötzlich erhob sich Mrs Jonas und verließ den Raum. »Komme gleich wieder«, murmelte Justus schnell, stand auf und folgte der dunkelhaarigen Frau den Flur entlang zur Treppe und von dort in den ersten Stock. Bei Zimmer Nummer 108 holte sie einen Schlüssel aus ihrer Handtasche, schloss auf und verschwand in dem Raum. Justus ging wieder hinunter. Als er zum Tisch zurückkehrte, sah J.J. ihn missbilligend an. »Was sollte das nun wieder?«
    »Ich habe nur schnell etwas aus unserem Zimmer geholt.«
    J.J. nickte, sah jedoch zweifelnd auf Justus’ leere Hände.
    Sie aßen schweigend weiter. Irgendwann standen Mr und Mrs Jonas auf und verließen den Gastraum Richtung Straße.
    »J.J., kannst du mir einen Gefallen tun?«, fragte Justus, wartete die Antwort jedoch nicht ab. »Verfolg die beiden. Wenn sie in weniger als einer Viertelstunde wieder hier auftauchen, dann verwickle sie in ein Gespräch. Sie dürfen auf keinen Fall nach oben in ihr Zimmer!«
    J.J. starrte ihn an. »Bist du jetzt völlig übergeschnappt?«
    »Bitte! Vertrau mir!«
    »Dir vertrauen? Wie käme ich dazu? Wir kennen uns noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden.«
    »J.J., bitte! Ich brauche deine Hilfe.«
    »Was hast du denn vor?«, wollte J.J. wissen.
    »Später! Schnell, sonst sind sie weg!«
    Jason fuhr durch sein langes Haar. »Das riecht alles so nach Krimi«, sagte er. »Bist du einer von den Guten oder von den Bösen?«
    »Von den Guten!«, sagte

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