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Das leere Grab

Titel: Das leere Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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gezogen und stand ein paar Meter weiter auf sicherem Boden.
    »Geschafft!«, rief Justus. »Vielen Dank!«
    »Und nun fahrt ihr einfach hinter mir her. Ich kenne diese Strecke auswendig.«
    »Leben Sie in Suerte?«, wollte J.J. wissen.
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Aber ein paar Freunde von mir, die ich oft besuche.« Plötzlich lachte er. »Jetzt habe ich euch aus dem Schlammloch gezogen und mich noch gar nicht vorgestellt. Ich heiße Jonas. Julius Jonas.«
In der Diamantenstadt
    Er streckte Justus die Hand entgegen. Der Erste Detektiv starrte sie an und brachte kein Wort heraus. Zögernd ergriff er sie. Die Hand war aus Fleisch und Blut. Er hatte keinen Geist vor sich.
    »Ich bin … Peter Shaw«, stotterte Justus.
    J.J. warf ihm einen verblüfften Blick zu. Doch bevor er die verräterische Frage stellen konnte, hielt ihm Mr Jonas die Hand hin. »Jason Jackson«, sagte J.J. mechanisch. »Wir haben die gleichen Initialen. So ein Zufall.« Unsicher sah er wieder zu Justus hinüber, der fast unmerklich den Kopf schüttelte.
    »Woher kommt ihr?«
    »Ich komme aus Iowa«, erklärte J.J.
    »Kalifornien«, sagte Justus abwesend, während er sein Gegenüber weiterhin anstarrte.
    »Tatsächlich? Ich habe dort auch mal gelebt! Merkwürdig… wir haben erst vor einer Woche in Suerte jemanden kennengelernt, der aus Kalifornien kam. Dabei verirren sich nur selten Touristen aus den Vereinigten Staaten in die Diamantenstadt.«
    »Wir?«, hakte J.J. nach.
    »Ja. Meine Frau und ich. Sie ist auch in Suerte.« Er wandte sich wieder an Justus: »Woher kommst du genau?«
    Justus’ Kehle wurde trocken. Er musste sich räuspern, bevor er antworten konnte: »Rock… Rockwell. Das liegt in der Nähe von San Francisco.«
    Der Mann, der sich Julius Jonas nannte, zuckte die Achseln. »Nie gehört. Ich komme aus der Nähe von Los Angeles. Aber jetzt wohnen wir in Chicago.«
    Justus nickte nur. Er hatte auch noch nie etwas von einem Ort namens Rockwell gehört.
    »Wenn wir noch vor Einbruch der Dunkelheit das Dorf erreichen wollen, müssen wir uns jetzt aber beeilen.« Mr Jonas wandte sich um und stieg in seinen Geländewagen.
    Justus setzte sich hinter das Lenkrad und versuchte den Motor zu starten. Seine Beine zitterten so stark, dass er die Kupplung zu schnell kommen ließ und das Auto abwürgte.
    »Soll ich fahren?«, bot J.J. an.
    Justus nickte dankbar. Sie tauschten die Plätze und J.J. folgte dem anderen Wagen durch den Urwald.
    »Danke, dass du vorhin so super reagiert hast.«
    »Weil ich deinen richtigen Namen nicht verraten habe?«
    Justus nickte.
    »Warum hast du ihm einen falschen Namen genannt? Kennst du den Mann? Er heißt auch Jonas. Ist das Zufall? Oder ist Peter dein richtiger Name und Justus Jonas war eine Lüge?«
    »Nein. Ich heiße wirklich Justus. Und was deine erste Frage angeht: Ich weiß es nicht.«
    »Du weißt nicht, warum du diesen netten Mann belogen hast? Was meinst du damit?«
    Justus überlegte. Er wusste es tatsächlich nicht. Er hatte gehofft, in der Diamantenstadt in Ruhe nach dem Ehepaar Jonas suchen und sich auf die Begegnung vorbereiten zu können. Plötzlich stand dieser Fremde vor ihm, der behauptete, Julius Jonas zu sein, und Justus war im ersten Moment nichts Besseres eingefallen, als seine Identität zu verleugnen. Er kam sich unglaublich dumm vor. Hals über Kopf war er nach Venezuela geflogen, um Antworten zu finden und seine innere Unruhe zu verscheuchen. Nun war er dem Mann begegnet, den er suchte, und die Unruhe war nur noch größer geworden. Was sollte er tun, wenn dies tatsächlich sein Vater war? Wollte er das alles überhaupt? Alles würde sich verändern. Wäre er doch zu Hause geblieben.
    »J.J., bitte frag nicht.«
    »Bist du auf der Flucht oder so was?«
    »Frag nicht!«, antwortete Justus eine Spur zu laut.
    J.J. schwieg beleidigt und sie setzten ihre Fahrt fort, ohne ein weiteres Wort zu sagen.
    Sie erreichten das Dorf, als es schon dämmerte. Suerte war noch kleiner als Canaima und es gab nur eine Pension. Auch sonst hatte die Siedlung nicht viel zu bieten. Für Touristen war sie – anders als Canaima – ziemlich uninteressant. Fast alle, die hier lebten, hatten etwas mit Gold oder Diamanten zu tun. In der Nähe gab es viele Minen, wer nicht dort seinen Lebensunterhalt verdiente, verarbeitete die Rohstoffe.
    Justus und J.J. nahmen ein Doppelzimmer, um Geld zu sparen. Als Justus endlich die Tür hinter sich schließen konnte, war er erleichtert. Er hätte Mr Jonas nicht länger

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