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Das leere Grab

Titel: Das leere Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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nichts weiter als grobe Vermutungen, die absolut nichts mit der Aufklärung eines Verbrechens zu tun haben. Da kann ich nichts machen.«
    »Aber wir haben einen Hinweis«, erklärte Peter. »Justus’ Tante sprach von irgendeiner obskuren Geldgeschichte, die sich vor vielen Jahren abgespielt hat. Wo Geld im Spiel ist, ist ein Verbrechen manchmal nicht weit.«
    »Ein sehr wackliger Hinweis«, murmelte Cotta.
    »Aber es geht um Justus!«, rief Peter. »Wir müssen ihm helfen, das sind wir ihm schuldig! Und ich finde, Sie auch. Schließlich hat er schon viel für Sie getan.«
    »Glaubt ihr denn wirklich, dass ihr ihm auf diese Weise helfen könnt? Selbst wenn ihr etwas herausfindet, könnt ihr ihn in Venezuela nicht erreichen.«
    »Vielleicht meldet er sich noch einmal bei uns«, meinte Bob. »Versuchen müssen wir es auf jeden Fall.«
    Cotta lehnte sich seufzend zurück. »Na schön. Ich werde einen Riesenärger kriegen, wenn das herauskommt. Dann kann ich wirklich wieder als Verkehrspolizist arbeiten. Aber ich bin nun einmal ein gutmütiger Mensch und tue euch deshalb den Gefallen.«
    »Vielen Dank! Es wird bestimmt nicht herauskommen. Und wenn Sie doch gefeuert werden, dann bekommen Sie bestimmt einen Job bei Onkel Titus auf dem Schrottplatz.« Peter grinste breit.
    Cotta lachte. »Na, vielen Dank. Darauf verzichte ich lieber.« Er wandte sich dem Computer zu und gab einige Befehle ein. Dann drehte er den Bildschirm so, dass Peter und Bob auch etwas sehen konnten. Zwei Farbfotos erschienen, daneben standen eine Menge Daten.
    »Da haben wir sie: Julius und Catherine Jonas. Beide geboren in Los Angeles, ein Sohn: Justus Jupiter Jonas.«
    »Justus Jupiter ?«, rief Peter. Dann begann er lauthals zu lachen. »Justus Jupiter! Ich wusste ja immer, dass die Familie Jonas einen seltsamen Sinn für Namensgebung hat, aber Jupiter übertrifft alles!«
    »Das hat er uns nie erzählt!«, sagte Bob. »Na ja, ich würde es auch verschweigen, wenn ich so einen zweiten Vornamen hätte.«
    Cotta blieb ernst. »Wir haben ein Problem mit Catherine und Julius.«
    »Nämlich?«, fragten Peter und Bob gleichzeitig.
    Der Inspektor zeigte auf den Bildschirm. »Hier stehen zwar zwei Geburtsdaten, aber kein Todestag. Laut Eintrag sind die beiden immer noch am Leben.«
Gefährliches Wissen
    Justus erwischte einen Pullover und bedeckte damit seinen Kopf. Einen Moment später ging die Schranktür auf. Er stürzte hinaus, rempelte Mrs Jonas an, die überrascht aufschrie, und riss die Tür auf. Einige Augenblicke blieb es ruhig, dann rannte Mr Jonas hinter ihm her. Justus zog den Pullover noch fester über den Kopf. »Halt! Stehen bleiben!«, rief Mr Jonas.
    Justus kümmerte sich nicht darum. Er erreichte die Treppe, stolperte hinunter und war wenige Augenblicke später auf der Straße. Dort lief er zum Rand der Diamantenstadt, wo der Urwald begann. Mr Jonas war noch immer hinter ihm her. Zum Glück war auch er nicht gerade schlank und so gewann Justus trotz seiner Unsportlichkeit langsam Vorsprung. Er lief in den Regenwald hinein, brach durch das Unterholz und sprang über Farne und kleine Büsche. Schon nach dreißig Metern hatte der Irrgarten aus Bäumen ihn verschluckt, und als Justus zurückblickte, sah er kein einziges Haus mehr. Auch Mr Jonas war verschwunden. Justus lief sicherheitshalber noch weiter. Unterwegs blieb der Pullover an einem Ast hängen, doch er kümmerte sich nicht darum. Schließlich blieb er keuchend stehen.
    Die Luft war so heiß und feucht, dass er schon wieder durchgeschwitzt war. Seine Haut kribbelte unangenehm. Er schlug einen lästigen Moskito beiseite, lehnte sich erschöpft an einen Baum und lauschte: In das Vogelgezwitscher und Gekreisch mischte sich ein nicht allzu fernes Plätschern.
    Was sollte er jetzt tun? Hatten die Jonas ihn erkannt? Wenn ja, was würden sie unternehmen? Dann konzentrierte er sich darauf, was er erfahren hatte. Viel war es nicht. Er wusste noch immer nicht, ob Catherine und Julius Jonas seine Eltern waren. Dafür hatte er ein Gespräch belauscht, das ihn nicht gerade ermutigte. Das Kinderfoto kam ihm in den Sinn. Hatte er sich tatsächlich selbst in die Augen geblickt?
    Etwas kitzelte seine Hand, mit der er sich an den Baum gelehnt hatte. Justus wollte es wegwischen. Dabei berührte er etwas Großes, Haariges. Entsetzt starrte er auf eine untertassengroße, braune Spinne, die gerade auf seinen Handrücken klettern wollte. Er riss seine Hand weg und schleuderte die Spinne dabei in einen

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