Das leere Grab
nicht möglich, die Suche zu verkürzen?«
»Wie soll das funktionieren?«
»Man könnte ein Suchprogramm starten, das sämtliche Computereintragungen nach den Fotos von Julius und Catherine Jonas durchkämmt.«
Inspektor Cotta lächelte anerkennend. »Gar keine schlechte Idee. Der Computer wird sie allerdings nur finden, wenn es haargenau die gleichen Fotos sind. Er kann schließlich nicht abstrakt denken und jemanden heraussuchen, der dem Bild ähnlich ist. Und eure Theorie muss stimmen.«
»Das kann ich nicht garantieren. Aber es ist einen Versuch wert«, fand Bob.
»Schön. Ihr müsst mich allerdings unterstützen. Computer sind nicht gerade meine Leidenschaft. Ich weiß nicht, ob ich meinem Schreibtischgenossen klarmachen kann, was ich von ihm will.«
Peter hob abwehrend die Hände. »Mit mir dürfen Sie nicht rechnen. Ich stehe mit diesen Dingern auf Kriegsfuß.«
»Wenn Justus doch hier wäre«, murmelte Bob. »Er würde innerhalb von fünf Sekunden alles so programmieren, wie wir es haben wollen.«
Sie machten sich an die Arbeit. Der Polizeicomputer stellte sich als sehr störrisch heraus. Immer wieder machte er ihnen mit einem schrillen Piepen klar, dass er diesen oder jenen Befehl auf gar keinen Fall akzeptieren würde.
»Das kann doch nicht so schwierig sein«, maulte Peter. »Unserem Computer in der Zentrale kann man auch einen Suchbefehl eingeben. Man sagt ihm, er soll die Adressenliste anzeigen, und er zeigt sie an. Wo ist das Problem?«
»Du kannst es gerne selbst versuchen«, zischte Bob.
Peter erwiderte nichts mehr. Bob wurde selten wütend. Doch wenn er es war, hielt man sich besser zurück.
»Also, noch einmal: Der Suchmodus ist ausnahmslos auf die Fotos beschränkt. Wie machen wir das dieser Kiste bloß klar?« Bob hackte auf der Tastatur herum, drückte die ›Enter‹-Taste und wartete auf das nächste schrille Piepen, doch diesmal blieb es aus. Stattdessen blinkte ein Schriftzug auf: ›Searching…‹.
»Ha!«, rief Inspektor Cotta. »Er hat es geschluckt! Jetzt müssen wir warten.«
»Wie lange wird das dauern?«, fragte Peter.
»Er muss immerhin einige tausend Eintragungen durchgehen«, erwiderte Cotta. »Dafür wird er schon etwas Zeit brauchen, denke ich.«
Gebannt starrten sie auf den Bildschirm. Nach fünf Minuten piepte es erneut.
»Oh, nein. Er hat es wieder nicht begriffen, richtig?«, stöhnte Peter.
»Falsch«, sagte Bob. »Er hat es gefunden!«
Auf dem Monitor erschienen die Bilder von Catherine und Julius Jonas. Doch diesmal standen andere Namen daneben: »Wendy und Richard Fletcher aus Poughkeepsie, New York«, las Cotta vor.
»Wow!« Peter war begeistert. »Er ist Banker und sie EDV-Spezialistin. Das erklärt einiges. Mit ihren Kenntnissen konnten sie bestimmt in das Polizeicomputersystem eindringen und ihre Fotos auf die Dateien von Catherine und Julius Jonas übertragen. Danach löschten sie die Eintragungen über das tödliche Unglück, ließen sich Papiere fälschen und fertig war die zweite Identität.«
»Gut kombiniert«, lobte Bob. »Und sieh mal, was hier steht: Wendy und Richard Fletcher werden wegen eines Überfalls auf die Elfbank in New York gesucht. Sie haben Geiseln genommen und eine halbe Million Dollar erbeutet!«
»Und eine der Geiseln schwer verletzt«, ergänzte Cotta. »Körperverletzung kommt also auch noch hinzu. Zwei ganz schwere Jungs ... äh, Mädchen. Äh ... beides. Die beiden werden seit acht Jahren gesucht! Ihre neue Identität hat die Nachforschungen allerdings sehr erschwert, deshalb wurde die Fahndung vor sechs Jahren aufgegeben.«
»Eines verstehe ich nicht«, sagte Peter. »Gefälschte Papiere hätten doch gereicht. Warum mussten sie auch noch den Polizeicomputer manipulieren?«
»Überleg doch mal«, antwortete Bob, »ein einziger blöder Zufall hätte alles auffliegen lassen können. Eine Verkehrskontrolle zum Beispiel, bei der einer von beiden den Führerschein vergessen hätte. Sofort wären ihre Namen in den Computer eingegeben worden und man hätte festgestellt, dass sie eigentlich schon längst tot sind.«
Der Zweite Detektiv nickte. »Aber ohne die Computermanipulation wären wir ihnen nie auf die Schliche gekommen. Sie haben sich also selbst ein Bein gestellt. Wenigstens neue Fotos hätten sie nehmen können, dann hätten wir sie nicht gefunden.«
»Vermutlich haben sie die Fotos aus ihrer alten Kartei einfach auf die Jonas’sche übertragen«, erklärte Cotta. »Das ist einfacher, als ein neues Foto
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