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Das leere Grab

Titel: Das leere Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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auf. »Ich habe doch vor Kurzem erst einen Artikel in einer von Justs Computerzeitschriften gelesen. Warte mal, die muss hier irgendwo noch rumfliegen.« Er wühlte in einem Stapel Papier, der auf dem Schreibtisch lag. »Nein, hier ist sie nicht. Dann liegt sie bestimmt unter diesem Chaos.« Er machte sich daran, die Ordner in eine andere Ecke zu verfrachten.
    »Was soll denn das?«, fragte Peter genervt. »Was haben Zeitschriften mit den Fotos zu tun? He, antwortest du mir vielleicht mal?«
    »Ja, wenn ich die Computerzeitschriften gefunden habe. Los, hilf mir suchen! Vielleicht sind sie im Aktenschrank.«
    Peter stöhnte, öffnete den Schrank und durchwühlte die dort lagernden Papierberge. Dabei rutschte ein Stapel heraus und fiel auf den Boden. »Heute ist nicht mein Tag. Aber was soll’s, die Unordnung ist ohnehin kaum zu überbieten. Suchst du die hier?« Er hielt Bob ein paar Zeitschriften hin.
    »Ja, genau!« Bob sah sie durch und blätterte schließlich in einer Ausgabe herum. Er fand den gesuchten Artikel, überflog ihn und rief dann: »Hier! In diesem Bericht geht es um die technischen Weiterentwicklungen von Computern in den letzten zwanzig Jahren. Hier steht es: Farbscanner gibt es noch nicht so furchtbar lange. Früher war es nur möglich, Bilder in Schwarz-Weiß einzuscannen.«
    »Hä?« Peter verstand kein Wort. Er interessierte sich nicht besonders für Computer. »Farbscanner? Wovon redest du?«
    »Ein Scanner ist ein Gerät, mit dem man Schriftstücke oder Bilder sozusagen in den Computer hineinkopieren kann. Du legst ein Bild auf den Scanner, und dann hast du es auf dem Bildschirm. So kommen auch die Bilder in der Personendatei zustande, die wir heute in Cottas Büro gesehen haben.«
    »Ja. Und?«
    »Die Fotos von Mr und Mrs Jonas waren in Farbe«, erklärte Bob und sah den Zweiten Detektiv erwartungsvoll an. Doch der begriff noch immer nicht, worum es ging. »Farbscanner gibt es aber noch nicht so lange wie die Bildeintragung alt ist. Deshalb muss der Computereintrag…«
    »Eine Fälschung sein!«, rief Peter begeistert. »Du hast recht! Wenn die Computerbilder tatsächlich schon dreizehn Jahre alt wären, müssten sie schwarz-weiß sein.«
    »Waren sie aber nicht. Du hast es erfasst.«
    »Und was folgt daraus?«
    »Dass wir Cotta noch einmal einen Besuch abstatten.«
     
    »Was macht dein Plan?«, fragte J.J., als sie am Frühstückstisch saßen. Den gestrigen Tag hatten sie damit verbracht, das Dorf und die Gegend zu erkunden. Justus hatte dringend etwas Abwechslung gebraucht, um seinen Kopf frei zu bekommen. Er hatte viel Neues erfahren und wollte erst eine Nacht darüber schlafen, bevor er eine Entscheidung traf.
    »Ich habe keinen«, gestand der Erste Detektiv. »Das ist äußerst beunruhigend. Ich habe sonst immer einen Plan.«
    »Woran liegt es?«
    »Vermutlich daran, dass dieser Fall nicht logisch ist.«
    J.J. schob sich einen Löffel schwarze Bohnen in den Mund und fragte kauend: »Was meinst du damit? Dass die Jonas Diamantenschmuggler sind, liegt doch auf der Hand. Das hast du gestern zumindest behauptet. Ich bin ja nicht so erfahren im Kombinieren.«
    »Der Fall ist deshalb nicht logisch, weil ich mich unlogisch verhalte«, erklärte Justus. »So viel habe ich wenigstens begriffen. Weil ich immer noch nicht weiß, ob die beiden meine Eltern sind oder nicht, verhalte ich mich nicht so, wie ich es sonst tun würde.«
    »Dann ändere doch etwas daran«, schlug J.J. vor. »Verschaff dir endlich Klarheit. Geh zu den Jonas und sprich sie direkt darauf an. Anders wirst du es ohnehin nicht herausfinden. Oder willst du noch mal in ihr Zimmer einbrechen? Dort findest du sowieso keinen Beweis.«
    »Und wenn sie mir nicht die Wahrheit sagen?«, fragte Justus zweifelnd. »Wenn sie meine Eltern sind, werden sie einen Grund gehabt haben, mich damals im Stich zu lassen. Warum sollten sie das offen zugeben?«
    J.J. legte den Löffel zur Seite, seufzte und beugte sich vor. »Justus Jonas«, sagte er langsam. »Du wirst in einem Jahr noch hier herumsitzen und dich nicht entscheiden können, was zu tun ist, wenn du weiterhin im Kreis denkst. Du solltest jetzt handeln. Morgen reisen die beiden ab, dann ist es zu spät. Und bis dahin musst du noch entscheiden, ob du die Polizei verständigst oder nicht.«
    Justus sah ihn lange an. »Ich war immer der Kopf der drei ???. Trotzdem war ich auf die Hilfe vonPeter und Bob angewiesen. Die habe ich jetzt nicht. Ich muss alles selbst in die Hand nehmen.«
    J.J.

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